Denkwürdige Ereignisse |
Erinnerungen von Winni Scheibe an seine Begegnung
1972
mit Friedel
Münch
"Geht nicht, gibt es nicht"
Mitte der 1960er Jahre war das Motorradgeschäft in Westdeutschland mausetot. Die
Zukunft gehört dem Auto, waren sich Experten sicher. Nicht so Soichiro
Honda in Japan. Seine Maschinen eroberten den Markt, bald war er
weltgrößter Hersteller. In der Wetterau konstruierte der hessische
Kfz-Meister Friedel Münch in dieser Zeit ein sensationelles 1000er
Vierzylinder-Motorrad. Seine "Mammut" war das erste Big-Bike, ging als
technischer Meilenstein in die Geschichte ein.
Fotos: Archiv-Scheibe, Archiv-Münch/Breiter, Archiv-Behrens |
"Der Mammut-Mann"
Friedel Münch
6. Februar 1927 - 27. April 2014 |
In meiner 50 Kubik Moped-Clique war 1967/68 die Welt überschaubar. In
der Freizeit drehte sich fast
alles um Beatmusik, lange Haare, verwaschene Jeans, US-Parkas
und "wilde Feten" mit Kumpels und Mädchen. Wir suchten und
machten unsere Erfahrungen. Aber fast noch wichtiger waren Motorräder. Wir kannten alle
Typen, wussten
wie viel Hubraum und PS sie hatten, wussten genau, wie schnell sie waren. Große englische Viertakt-Twins von BSA, Triumph und Norten waren unsere
Favoriten. "DAS MOTORRAD" war für uns
die Bibel und Obertester Ernst "Klacks" Leverkus der "Motorrad-Papst". Wir sammelten Prospekte, besuchten
Rennen. Hier konnten wir unsere Motorrad-Träume bewundern. Die
Fahrer auf und neben der Strecke in ihren schwarzen Harro-Lederkombis und dem Cromwell-Helm
auf dem Kopf, waren unsere Vorbilder, unsere Helden. So wollten wir auch
mal werden: echte Motorradfahrer!
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Münch-Werksprospekt von 1967
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Alles Neue sogen wir wie ein Schwamm gierig auf.
Ende der 1960er Jahre war weltweit das größte, schnellste, teuerste und exclusivste Motorrad
die Münch Mammut. Über die
88 PS starke und 220 Sachen schnelle 1200er Vierzylinder-Münch diskutierten wir uns die Köpfe
heiß. Das war unsere Welt, das Ziel klar
vor Augen.
Bei den Erwachsenen kam diese Spinnerei
überhaupt nicht gut an. Zumal wir uns nichts sagen ließen, aufmüpfig
waren, Widerworte
gaben und sowieso alles besser wussten. Nach ihrer Meinung waren wir
Halbstarke, Rocker, Gammler, Taugenichtse, bei denen eh Hopfen und Malz verloren
war. Nichtsnutze, aus denen nichts werden
könne. So einen zum Schwiegersohn hätte für viele Eltern den Weltuntergang
bedeutet.
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Die wilden 1970er Jahre:
"Halbstarke, Hottenttotenmusik und schwere Motorräder"
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BSA A65SS Spitfire MkIV Special
von Winni Scheibe 1969.
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BMW R50S von Winni Scheibe 1970.
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Im sportlichen Zeitgeist 1971:
Winni Scheibe auf seiner zum Sportbike selbst umgebauten BMW R75/5.
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Kaum 18 Jahre alt lag für uns der Straßenasphalt
unter den Metzeler-Reifen. In meinem Freundeskreis
war kaum einer älter als 20. Bei der Lebensplanung standen wir in den
Startlöchern. Einige absolvierten eine Ausbildung, andere hatten den
Gesellenbrief schon in der Tasche, einige waren bei der Bundeswehr, andere
studierten. Unser Fuhrpark konnte sich dafür sehen
lassen: Honda CB450, BMW R75/5, Honda CB750 Four, BMW
R50S, BMW R69S, BSA 650 Spitfire, Moto Guzzi V7, Suzuki GT750, Kawasaki 500 H1 Mach III und Yamaha
650 XS1. Motorräder darunter wurden geringschätzig als "Mopeds" abgetan.
Was zählte waren Hubraum, Leistung und Geschwindigkeit. Mit 180 Sachen über die Chaussee
heizen war für uns
normal. Ehrlicherweise waren wir noch "grün hinter den Ohren", doch das gab
natürlich keiner zu. Wer älter als wir war, wurde als "Opa" verspottet.
Nur einer tanzte aus der Reihe. Lothar war
fast 30 Jahre alt, hatte
eine Metzgerei mit Gaststätte, schon eine Familie und fuhr eine Münch-4 TTS 1200. So
bezeichnete sie aber keiner, für alle war sie die "Mammut". Mit 19 Jahren
und
tausenden Kilometern Fahrerfahrung mit einer 650er BSA, BMW R50S und BMW
R75/5, durfte ich Lothars Mammut probefahren. Das saß, mich hatte der
Münch-Bazillus erwischt.
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Münch-4 TTS 120 "Mammut" 1971 von
Lothar Gräb
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Münch-4 TTS 1200 (Rahmen-Nr. 132, Baujahr
1971)
im Sommer 1972 von Winni
Scheibe
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Im Januar 1972 war es so weit, ich war gerademal mit 20 Lenzen stolzer Besitzer einer gebrauchten
Münch-4. Neben Lothar hatte nun auch mein Freund Werner, 19, Spitzname Obelix, eine. Mit drei Mammuts fuhren wir zu Willi Menkings
"Seehundrallye" an die Nordsee. Ein anderes Mal gings zu
Hugo Schäfer und unseren Motorradfreunden in die Schweiz oder sonstwohin.
Die damalige
Motorradfahrergeneration hielt zusammen wie Pech und Schwefel, war eine
eingeschworene Gemeinschaft. Man half sich gegenseitig und konnte sich
aufeinander verlassen. Freiheit, Abenteuer und Unabhängigkeit
standen im Fokus. Wartung und Reparatur der Maschine erledigte jeder
selbst. Auf Land- und Bundesstraßen und auf der Autobahn sowieso fuhren wir
volle Lotte - damals noch ganz legal...(!)
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Mammut-Parade im Frühjahr 1972 bei der
"Seehundralley" in Carolinensiel/Ostfriesland
(Foto: Archiv-Behrens)
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Und dann passierte die Katastrophe.
Nasse Fahrbahn, eine Schrecksekunde, überbremstes Vorderrad, Ross und
Reiter lagen auf der Gosch. Mein Schutzengel war mir treu, ich blieb
unverletzt. Doch die Münch war schwer ramponiert. Zum Glück war das gute
Stück vollkaskoversichert. Drei Tage später stand der
Trümmerhaufen im Werk in Altenstadt. Friedel Münch versprach sich sofort
der Sache anzunehmen. Gut zwei Wochen und einige Telefonate später erklärte er
mir aber, ich müsste noch etwas Geduld haben. Die Produktion
liefe auf Hochtouren, für außerplanmäßige Aufträge hätte er keine Kapazitäten frei. Daraufhin schlug ich vor das Motorrad selbst zu
reparieren und erwähnte, dass ich demnächst auf die Technikerschule
gehe und vom Schrauben etwas verstünde. Das überzeugte ihn, ich könne
kommen, man würde mich unterbringen.
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"Praktikum mit Familienanschluss"
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Sommer 1972 Winni Scheibe mit Friedel Münch
(Foto: Archiv-Münch)
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Gleich am nächsten Montag stand ich in den geheiligten Hallen. Zwar hatte
ich Friedel Münch erst einmal getroffen, die Begrüssung war dafür umso
kameradschaftlicher. Auf die Idee ihn zu Duzen, wäre mir allerdings niemals
in den Sinn gekommen. Als Jungspunt hatte ich viel zu viel Respekt
vor ihm, schließlich gehörte er ja auch zu unseren großen Vorbildern. Der
Firmenchef zeigte mir die Fabrik, stellte mich seinen Mitarbeitern vor.
Dann besprachen wir den Arbeitsablauf an meiner Maschine und ich konnte
loslegen.
Die Eigenleistung war das eine, die "Gast-Mitarbeit" im Betrieb das andere. Wo
immer
ich mich nützlich machen konnte, packte ich an. Genau so hatte ich mir die
Produktion einer Mammut vorgestellt. Fein säuberlich, Schritt für Schritt, in Handarbeit entstand jedes
Motorrad. Trotz emsiger Schrauberei kam es immer wieder zu
interessanten Ablenkungen mit Gesprächen.
Da beim Crash das Gehäuse des Doppelscheinwerfers an meiner Mammut
zerbrochen war, schlug mir Meister Münch vor, den großen Einzelscheinwerfer
mit separaten Honda-Instrumenten zu montieren. Von den Kosten käme es
gleich und es würde optisch bestimmt besser zu meiner sportlichen Fahrweise
passen. Dabei ließ er es sich nicht nehmen, mir seine
Konstrukteur-Philosophie zu erklären. Motorradfahrer seien Individualisten,
entsprechend groß sei das Zubehörprogramm, Kundenwünsche würden erfüllt,
fast alles wäre möglich. Besonders am Herzen lag ihm, dass sich der Besitzer auf der
Maschine wohlfühlt. Die richtige Sitzposition sei sehr wichtig, und
dazu gehört ein optimaler Knieschluss. Aus diesem Grund würde jeder Münch-Tank
exakt auf den Fahrer angepasst, erfuhr ich und bekam auch gleich den Hinweis, mir ruhig
mal die Tankproduktion genauer anzusehen. Diesen Tipp ließ ich mir nicht zweimal geben. Bereitwillig
erklärte mir Meister Beckmann seinen Arbeitsplatz und verriet, dass er bis
vor kurzem beim Tankhersteller Hoske für die Fertigung zuständig war.
Während unserer Plauderei hatte er ein Blech in den Händen, es wurde
gebogen, gehämmert, zwischendurch mal gemessen. Nach wenigen Augenblicken
war eine Tankhälfte fertig. Was ich hier beobachten durfte,
war echte Handwerkskunst. Es entstand ein bulliger 34-Liter Tank,
ein typisches Bauteil für eine Münch Mammut. |
Meister Beckmann, Tankbauer im Münch-Werk
(Foto: Archiv-Münch)
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"Die nackte Wahrheit"
Das exclusivste Männer-Motorrad der Welt:
Münch-4 TTS 1200
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Münch-4 Prospekt von 1972 mit
ZDF-Journalist Jochen Breiter
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Im Frühjahr 1970 stellte das ZDF den Sendebetrieb von
Schwarz-Weiß-Fernsehn auf
Farbe um. TV-Journalist Jochen Breiter trug in seiner Freizeit als Motorradfahrer eine
neumoderne bunte "Papageien-Lederkombi" und einen "Marshelm".
Für ein
Münch-Werbeprospekt 1972 vertraute das junge Fotomodell auf seine
sichere Fahrweise. In der restlichen Motorradfahrergemeinde war ebenfalls
jede Farbe erlaubt,
vorausgesetzt sie war Schwarz.
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Münch-4 Prospekt von 1972
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Anfang der 1970er Jahre ließen sich die
Motorradfahrer auf bundesdeutschen Straßen an zehn Fingern abzählen.
Begegneten sie sich, war man gleich beim Du, zu erzählen gab es
schließlich immer etwas. Begeisteter Motorradfahrer und Münch-Besitzer war der bekannte ZDF "heute"
Nachrichtensprecher
Jochen Breiter. An die damalige Geheimniskrämerei hinter dem Münch-Werk kann ich mich noch gut
erinnern. Erst später als ich das neue Prospekt sah, erfuhr ich von
Friedel Münch, dass der
Grund die Fotoaufnahmen mit der knapp bekleideten Frau auf dem Sozius
von Jochen Breiters Münch-4 waren.
In der Szene sorgte das Bild für mächtig Aufregung. Doch
ganz gleich, ob so oder so, die Münch-4 war Mal wieder in aller Munde.
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Männerfreunde:
TV-Journalist und "heute" Moderator-Legende Jochen Breiter
mit Friedel Münch
beim Münch-Sommerfest 2008 in Laubach |
Friedel Münch: "geht nicht, gibt es
nicht"
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Friedel Münch
(Foto: Archiv-Mümch)
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Einen geregelten
Arbeitsalltag hatte ich nicht erlebt. Im Kreis der
Familie Münch gab es Abendessen, danach gings mit dem Chef zurück über
den Hof ins Werk. Knifflige Vorhaben, für die tagsüber keine Ruhe war, widmete er sich in den Abendstunden. Falls etwas nicht auf Anhieb funktionieren wollte,
legte er eine kurze Pause ein, murmelte "geht nicht, gibt es nicht", dann flutschte die Angelegenheit meist wie von selbst. Technische
Probleme waren für ihn kein Stress, keine unlösbare Aufgabe, es war jedes
Mal eine
handwerkliche
Herausforderung. Wie er dabei Werkzeugmaschinen und Werkzeuge nutzte, war beeindruckend. Dabei
unterhielten wir uns über Gott und die Welt, besonders interessierte ihn, welche Erwartungen wir junge Motorradfahrer an
moderne Maschinen stellten. Ich zählte die Modelltypen meiner Freunde auf, und dass sich bei
uns fast alles nur um Hubraum, Leistung, Geschwindigkeit, Fahrwerk und Bremsen
drehte. Mit Tourern brauchte keiner kommen, es konnte uns nie
schnell genug gehen. Ein Großteil der Münch-Fahrer habe auch solche
Ansichten, pflichtete mir der Motorradkonstrukteur bei und darauf hätte er
schon eine Antwort. Er zeigte mir einen 1200-TTS-Motor, der mit einer
Einspritzanlage ausgestattet war. Die Tuningmaßnahme befände sich jedoch
noch im Versuchsstadium und es läge noch viel Entwicklungsarbeit vor
ihm. Das Ziel hatte er dafür fest im Visier, das Triebwerk sollte die 100-PS-Hürde knacken. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich damals vor
lauter Staunen
den Mund nicht mehr zubekommen.
"Die Zweitakt-Münch" |
Sachs SA3-650RX-Motor im Müch3-Prototyp
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Am nächsten Abend drehten sich die Gespräche wieder um
Motorradtechnik, Hauptthema der Glaubenskrieg Viertakter gegen
Zweitakter. Anfang der 1970er Jahre hatten Yamaha, Suzuki und Kawasaki
ja noch eine breite Palette leistungsstarker und pfeilschneller
Zweitakter im Angebot. Im direkten Klassenvergleich sahen Viertakter
oft ziemlich alt aus. Diese Marktentwicklung hatte der Viertaktexperte
wachsam im Auge und war mal wieder auf eine geniale Idee gekommen. Für den
amerikanischen Schneemobil-Markt fertigte Sachs in Schweinfurth einen
90 PS starken 650er
Dreizylinder-Zweitakt-Motor. Dieses kompakte luftgekühlte Triebwerk hatte der gewiefte Techniker in einen Prototyp gebaut. Genau wie bei
dem Einspritz-Vorhaben läge bei der
Münch3 noch jede Menge
Entwicklungsarbeit vor ihm und er bat mich, diese Projekte vertraulich
zu behandeln. |
Winni Scheibe im Sommer 1972 mit seiner "Mammut" auf Achse
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Freitagmittag war
meine Mammut wieder startklar, die Woche im Werk verging wie im Flug.
Es war für mich ein Praktikum der Extraklasse in Maschinenbau,
Fahrzeugtechnik und Motortuning. Neben vielem Erlebten, Erfahrungen,
Gelerntem und Überraschungen habe ich einen außergewöhnlichen und
bodenständigen Menschen kennengelernt. Einen Mann, der, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt
hatte, unbeirrt das Ziel verfolgte. Gemäß dem selbst gesetzten Motto:
"geht nicht, gibt es nicht". Was ich damals allerdings noch nicht ahnen
konnte, dass diese Begegnung der Anfang einer langen
Motorradfahrer-Freundschaft war.
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Eine neue Herausforderung
Ende 1972
wurde die Münch-4 TTS 1200 gegen eine 250er Montesa-Trialmaschine und einen
350er Yamaha Production-Racer getauscht und in den nächsten
Jahren um die Wette gefahren.
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Trialsportler Winni Scheibe
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Straßenrennfahrer Winni Scheibe
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Nach der Ausbildung zum
Maschinenbautechniker und zweieinhalb Jahren beim Suzuki-Importeur in
Heppenheim, holte mich Anfang 1979 mein Rennfahrerfreund Franz-Josef "FJS" Schermer in die Redaktion des neu gegründeten Motorradmagazin "MO"
nach Esslingen. Hier lernte ich das Zeitungsmachen und Fotografieren.
Meinen ersten großen Test schrieb ich Ende 1979 über die Münch-4 TTS
1300 mit
dem Titel "Ich habe Respekt vor diesem Ungetüm". Es folgten viele weitere
Reportagen. Immer wieder war ich bei Friedel zu
Besuch, längst waren wir beim Du.
Als Journalist und bekennender Münch-Fan verfolgte ich das Schaffen des unermütlichen Handwerkers, Technikers und Konstrukteurs.
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Reporter und Münch-Buch Autor Winni Scheibe
Ende der
1980er Jahre bei Friedel
Münch
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Münch-Treffen 2010.
Winni Scheibe und Friedel Münch
(Foto: Thomas Weise)
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"Cloud-Nine", die blaue Wolke für Motorrad-Legenden
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Der 27. April 2014 war wieder solch ein Tag: "geht nicht, gibt es
nicht". Dieses Mal hieß es aber so von ganz oben, Friedel Münch wurde
auf "Cloud-Nine" abbefohlen. Das ist die blaue Wolke, reserviert für
Motorrad-Legenden mit vielen berühmten Namen: Ernst "Klacks" Leverkus,
Floyd Clymer, Georg "Schorsch" Meier, Helmut Fath, Prof.
Dr. Peter Kuhn,
Mike "the bike" Hailwood, Barry Sheene und vielen anderen. Gelegentlich schaut
auch George Harrison vorbei, er ist Busenfreund von Barry Sheene und
Racingfan.
Das Hallo war groß, Friedel musste gleich viele Fragen beantworten.
Was aus seinem Motorenmuseum in Laubach geworden war, warum es mit der
Münch Mammut 2000 nicht geklappt hat und ob es stimmt, dass die Münch
TTE-2 unter Federführung von Thomas Petsch mehrfach die E-Bike
Weltmeisterschaft gewonnen hatte. Und dann stand plötzlich ein kleiner
Mann da, fragte, ob das der Neue ist, reichte zur Begrüssung die Hand. Ohne
Umschweife legte er gleich los: "Ich bin Soichiro Honda und habe 1969
das erste 750er Vierzylinder-Motorrad auf den Markt gebracht". Die
Antwort erfolgte prompt: "und ich bin der Friedel Münch und habe
bereits 1966
weltweit das erste 1000er Vierzylinder Big-Bike gebaut". Alle mussten herzlich lachen, es gab ja so viel zu erzählen. George Harrison
griff
zur Gitarre und sang: "My sweet Lord".
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