Motorrad-Marken
Friedel-Münch-Story 6. Teil
Bremsen und Räder
"Herr der Ringe"
Bremsen und Räder hat Friedel Münch nicht neu erfunden. Dennoch ging
seine
Münch-Rennbremse in die Geschichte ein. Beim Hinterrad machte er
aus der Not eine Tugend. Weil bei seiner Mammut im Hinterrad ständig die
Speichen brachen, erfand der
clevere Techniker das Schaufelrad. Der hessische Kfz-Meister war
somit weltweit der erste Motorradhersteller, der eine Felge aus
Elektron-Guss verwendete.
Text: Winni Scheibe
Fotos: Winni Scheibe, Archiv-Münch, Archiv-Luck, Archiv-NSU, Archiv-Bals
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Münch-Rennbremse 1-Serie im Münch-Prototyp Anfang
1966
(Foto: Archiv-Münch)
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Eingefleischten Horex-Fans galt er als erste Adresse:
Friedel Münch in Nieder-Florstadt in der Wetterau. Als 1958 das
Horex-Werk in Bad Homburg
am Taunus die Motorradproduktion für immer einstellen musste, hatte der junge
Mechaniker die gesamten Fertigungsvorrichtungen für die 400er Imperator-Baureihe
sowie sämtliche Ersatzteilvorräte zum Schrottpreis kaufen können. Mit
diesem Geschäft legte er den Grundstein für seine zukünftige Existenz.
Über Jahre hinaus war nun der Ersatzteilnachschub gesichert, aus dem
Fundus ließen sich sogar komplette Motorräder zusammenbauen. Und so waren
bald Pläne gereift, eine Kleinserie, leistungsstarker 500er Münch-Imperator-Twins, auf den Markt zu bringen.
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Friedel Müch mit seiner "Münch-Spezial 500"
Rennmaschine
(2 Fotos: Archiv-Münch)
Sieger #2 Friedel Münch auf seiner "Münch-Spezial 500"
bei einem Straßenrennen 1952
(Foto: Archiv-Luck)
Mitte der 1960er Jahre Traumbike für schnelle
Männer
Münch-Horex Imperator 500
(Foto: Archiv-Münch)
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Das hierfür erforderliche
Know-how besaß der Hesse längst. Mit seiner selbst konstruierten "Münch-Spezial
500" Einzylinder-Rennmaschine
hatte er Anfang der 1950er Jahre als Tuner und Rennfahrer viele Erfahrungen
sammeln können. Die Horexmanager waren von seinem Können so sehr
beeindruckt, dass sie ihm für die Saison 1954 einen Mechanikerposten in
ihrer Rennabteilung im Bad Homburger Stammwerk gaben.
Zu Hause in Friedel Münchs kleiner Werkstatt gab es
natürlich auch immer viel zu tun. Ganz gleich, ob er gerade einen 400er
Imperator-Motor überholte, ein demoliertes Fahrwerk richtete oder das gut
55 PS starke Horex-Münch-Gespann von Klaus Enders für das nächste
Ausweis-Rennen vorbereitete.
Nach seiner aktiven Rennfahrerlaufbahn, die
der rennverrückte Friedel Münch jedoch nach einem schweren Sportunfall
vorzeitig beenden musste, betreute der inzwischen zum Kfz-Meister
ausgebildete Jungunternehmer etliche Nachwuchsfahrer. Einer davon war
besagter Klaus Enders aus dem nahegelegenen Wetzlar. Er sollte später mit
seinem Beifahrer und Freund Ralf Engelhardt sechsfacher Gespann-Weltmeister auf BMW
RS500 werden. Bis heute sind die beiden Dreiradakrobaten immer noch Deutschlands
erfolgreichste Motorradsportler!
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Sechsfache Gespannweltmeister
Enders/Engelhardt
(Foto: Archiv-Bals)
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Der Super-Stopper
Münch-Rennbremse
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Münch-Rennbremse1-Serie
Besondere Merkmale: gezackte Aufnahme für die Speichenflansche,
hohe
Kühlrippen auf dem Bremskörper. Im Bremskörper nur drei
Verstärkungsstege,
eingeschrumpfter Bremsring
(Foto: Archiv-Münch)
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Neben Motortuning und Fahrwerksverbesserungen beschäftigte sich Friedel
Münch auch mit der Bremsanlage. "Anfang der 1960er Jahre begann ein
regelrechtes Leistungswettrüsten. Die Rennmaschinen wurden immer
schneller, nur die Bremsen hinkten den Fahrleistungen weit hinterher",
erinnerte sich der Motorradspezialist. Das brachte ihn 1964 auf die Idee, eine eigene
Trommelbremse zu entwickeln. Wie sie werden sollte, war schnell
festgelegt. Um eine optimale Bremsverzögerung zu erreichen, musste sie
mindestens 250 mm Trommeldurchmesser haben, die Bremsbelagbreite wurde auf
50 mm und die Wirkungsweise als Duplexausführung festgelegt. Außerdem
sollte sie über eine gute Wärmeabfuhr mit spezieller Be- und Entlüftung
verfügen. Im Vergleich zu den damals üblichen "Dosendeckelbremsen" wäre
sie jedoch ein richtig pfundiger Bollermann geworden. Und hier lag
zunächst der Hase im Pfeffer. Auf keinen Fall durfte sie zu schwer werden.
Zuviel Gewicht im Vorderrad wirkt sich bekanntlich nachteilig auf das
Handling und das Ansprechverhalten der Gabel aus. Man spricht hier von
den ungefederten Massen und die sollen möglichst gering sein.
Aus dieser
Überlegung heraus ließ der pfiffige Techniker Bremskörper, Bremsbacken und
Bremsteller aus Elektron-AZ91 gießen. Eine superleichte
Magnesiumlegierung, die aus dem Flugzeugbau stammte und dazu auch noch
sündhaft teuer war. Das spezifische Gewicht von AZ91 lag bei 1,8, Alu
hingegen bei 2,6.
"Bei allen Vorzügen dieses Materials hat es jedoch einen gewaltigen
Nachteil, es ist nämlich hochgradig korrosionsempfindlich. Daher muss die
Oberfläche immer picobello mit einer Lackschicht versiegelt sein. Ist das
nicht der Fall, wird der Guss angegriffen und mit der Zeit brüchig.
Beschädigte Teile müssen unbedingt erneuert werden", betonte Friedel Münch
ausdrücklich.
Der 5,5 mm starke Bremsring aus einer Speziallegierung wurde
eingeschrumpft, Bremsschlüssel und -gestänge waren Großserienbauteile von
der Honda CB72. Das Speichenrad war mit einer Borrani-Hochschulterfelge
ausgestattet, das Laufrad brachte lediglich 8,5 kg auf die Waage!
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Nach erfolgreichen Tests im Rennbetrieb beschloss der Konstrukteur,
seinen Super-Stopper auch als Nachrüstbremse für sportliche
Straßenmotorräder anzubieten. Die Vorzüge der "zwei Finger-Bremse" waren
überzeugend. Mit nur geringer Handkraft ließ sie sich durch die Servowirkung der beiden auflaufenden Bremsbacken spielend leicht
betätigen, und selbst nach etlichen Gewaltbremsungen, zum Beispiel bei
Passfahrten in den Alpen oder im Renntempo über die Nordschleife des
Nürburgrings, zeigte sie dank der guten Innenkühlung keinerlei Fading.
Die erste Münch-Rennbrems-Generation als Umrüst-Vorderrad kostete Mitte der 1960er
Jahre ohne Pneu 620 Mark. Wahlweise gab es das Rad mit 18 oder
19-Zoll-Felge. Rund 50 dieser Vorderräder wurden hergestellt.
Besondere
Merkmale der 1-Serie waren die drei hohen Kühlrippen über dem
Bremskörper sowie die zackenförmig ausgebildeten Speichenflansche. |
Das Schaufelrad in der Münch Mammut
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Münch Mammut Prototyp mit
Speichenrädern
(Foto: NSU) |
Im 55 PS starken Prototyp Anfang 1966 drehte sich hinten ein
Speichenrad. Münch: "Wo
aber keine Speiche die Kraft kann halten, kann nur ein Schaufelrad die
Power verwalten".
Als erster Hersteller weltweit verwendete Friedel Münch in seiner zweiten
Mammut ein Gussrad! Das war Ende 1966!
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Münch 1000 Mammut mit neuem
Schaufelrad
(Foto: Archiv-Münch)
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Bei den Münch-Horex Spezialanfertigungen und der Münch-Rennbremse sollte
es nicht bleiben. Ein Meilenstein in der Motorradgeschichte wurde die
Mammut. In einer Zeit, als bei uns kein "vernünftiger Mensch" mehr ans
Motorrad glaubte, konstruierte und baute der geniale Techniker eine
außergewöhnliche Vierzylinder-Maschine. Das luftgekühlte OHC-Triebwerk
stammte vom NSU Prinz 1000. Alles weitere, was für sein gespanntaugliches
Traummotorrad erforderlich war, baute der hessische Handwerksmeister
selbst. Wobei er allerdings auf einige Sachen zurückgreifen konnte. Zum
Beispiel auf die Duplex-Bremse fürs Vorderrad, aber auch die
Simplex-Vollnaben-Hinterradbremse mit 220 mm Durchmesser hatte ihre
Bewährungsprobe längst im Rennsport bestanden.
Anfang 1966 stellte der agile Kfz-Meister seine über 180 km/h schnelle 1000er Mammut
der Öffentlichkeit vor. Da es sich aber um einen Prototyp handelte,
steckte der Asphaltbrenner natürlich noch in den Kinderschuhen. Ein echtes Problem
bereitete das Hinterrad, die Speichen brachen bei Testfahrten auf der
Autobahn einfach ab. Wieder war Einfallsreichtum
gefordert. Als Abhilfe bot sich nur eine Lösung an: eine stabile Gussfelge
aus Elektron mit integrierter 250er Duplex-Trommelbremse.
Pünktlich zur
IFMA im Herbst 1966 stand die zweite Münch Mammut in Köln auf der
Motorradmesse. Die Sensation war perfekt. Der kleinste Motorradhersteller
der Welt baute das größte, stärkste und schnellste Motorrad der Welt!
Neben Doppelscheinwerfer, 55 PS 1000er Vierzylinder-Motor, Ölbadkettenkasten, wurde
unter anderem die Rennbrems im Vorderrad und das Schaufelrad zum typischen Markenzeichen der Münch
Motorräder.
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Ölbadkettenkasten und Schaufelrad der Münch-4
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Hydraulische Betätigung der Duplex-Trommelbremse |
Betätigung der Duplex-Trommelbremse
über Bowdenzug |
Betätigung der Duplex-Trommelbremse
über Gestänge |
Während der Bauzeit der insgesamt 478 Münch-4 Boliden blieb die
Hinterradfelge aus Elektron-Guss in der Abmessung 2.75x18-Zoll mit Duplex.Trommelbremse unverändert. Lediglich die Bremsbetätigung gab es in
drei verschiedenen Ausführungen: hydraulische für den Gespannbetrieb, für
die Solomaschinen per Bowdenzug oder Gestänge. Zur Vollständigkeit sei
jedoch erwähnt, dass es direkt aus dem Werk nie ein Münch-Gespann gab.
"Bei der Herstellung des
Schaufelrades wurde der Bremsring im so genannten Alfin-Verfahren gleich
mit eingegossen. Dieses Fertigungsverfahren stellte sich allerdings sehr
bald als tückisch heraus. Durch die unterschiedlichen
Ausdehnungskoeffizienten des Elektrons zum Bremsring aus Spezial-Stahlguss
traten im Radkörper hohe Spannungen auf, die immer wieder Haarrisse
verursachten", erzählte Friedel Münch, betonte aber gleichzeitig, "Kunden,
die Probleme hatten, bekamen damals von uns umgehend ein neues Rad."
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Alternativen
Münch-4 TTS 1300 von 1979
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Die "Henke-Münchs", es wurden Ende der 1970er Jahre nur drei "Spar-Münchs" gebaut, wurden aus
kosten Gründen mit Ronal-Felgen und Scheibenbremsen von der 1000er
Kawasaki ausgestattet
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Eine Sonderanfertigung war eine Münch-4, in der
das Schaufelrad als Vorderrad verwendet wurde. Friedel Münch: "geht nicht,
gibt es nicht"
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"Münch-Brems-Evolution"
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Münch-Rennbremse 2-Serie
Nachdem etwa 50 Stück von der 1-Serie gefertigt worden waren, erfolgten
die ersten Modifikationen. Die Speichenflansche waren nun nicht mehr
zackig, sondern kreisrund, der Bremsring wurde im Alfin-Verbundverfahren
mit eingegossen
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Doch zurück zum Vorderrad und dem berühmten Stopper. In die ersten Münch-Maschinen wurden
nur einige Duplex-Bremsen der ersten Generation eingebaut. Im Rahmen
etlicher Modifikationen änderte Friedel Münch 1967 auch die
Vorderradbremse. Die Ringe für die Speichenaufnahme waren nun nicht mehr
zackig, sondern kreisrund, und der Bremsring saß durch das Alfin-Verbundgussverfahren gleich im Bremskörper. Als Umrüststopper gab es die
Münch-Rennbremse für Maschinen von BMW, Honda, Yamaha, Suzuki, Kawasaki, Moto Guzzi, Norton, Triumph und BSA, und auf Sonderwunsch auch für andere
Fabrikate. Die Bremse als solche war jedesmal gleich, lediglich die
Hohlachse sowie Distanzbuchsen wurden entsprechend angepasst.
Im Übergang
der 1960er zu den 1970er Jahren lag der Preis bei 650 Mark, wahlweise gab
es sie in schwarz, silber oder Hammerschlag-Lackierung. In der
Standardausführung verwendete Friedel Münch Jurid-129 organische
Bremsbeläge. Wem der Notanker allerdings "zu lasch" war, konnte die
scharfen Ferodo-AM-4 Rennbremsbeläge aufnieten lassen. Von der Münch-Rennbremse
2-Serie entstanden rund 150 Exemplare.
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Honda CB450 mit Münch-Rennbremse
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Münch-Rennbremse 3-Serie
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Mitte 1968 erfolgte für die 3-Serie weitere Modifikation. Hierfür
wurde ein neues Gussmodell gebaut. Anstelle der drei Versteifungsstege
waren nun sechs im Inneren des Bremskörpers vorgesehen. Äußerlich war die
3-Serie an den drei kurzen und gleich hohen Kühlrippen auf dem
Bremskörper zu erkennen. Abmessung und Betätigung blieben dagegen
unverändert. Weiterhin gab es sie auch als Nachrüst-Bremse. Der Preis
kletterte Anfang der 1970er Jahre auf 795 Mark.
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Münch-Rennbremse 3-Serie
Besondere
Merkmale: drei kurze und gleich hohe Kühlrippen auf dem Bremskörper, sechs
statt drei Verstärkungsstege im Bremskörper. Standard mäßig nietete Münch Jurid-129 organische Bremsbeläge auf, wer das
"Gummi pfeifen lassen
wollte" bekam scharfe Ferodo-AM-4 Rennbremsbeläge
Doppelscheibenbremse und Gussfelge als
Sonderzubehör
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War Anfang der
1970er Jahre die Münch-Rennbremse das Maß der Dinge, änderte sich die
Situation mit Einführung der Scheibenbremse. Als erste Großserienmaschinen
mit einer Scheibenbremse am Vorderrad kamen 1969 die Honda CB750 Four und
1972 die legendäre Kawasaki "Z1" auf den Markt. Das Gelbe vom Ei waren
diese modernen Vorderradstopper allerdings noch lange nicht. Wer bei
vollem Karacho eine Notbremsung hinlegen musste, erlebte die "längste
Angstmeile" seines Lebens. Doch die Entwicklung machte rasante
Fortschritte und bald gab es kaum noch große Motorräder mit einer Trommelbremse
im Vorderrad.
Friedel Münch reagierte auf den Zeitgeist und bot ab Mitte der 1970er
Jahre ein neues Vorderrad an. Das Guss-Design mit zwanzig gekreuzten
Speichenstegen wirkte im Vergleich zum mächtigen hinteren Schaufelrad
bedeutend filigraner.
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Neues Gussrad mit zwei Scheibenbremsen.
Die Felge
hatte zwanzig gekreuzte Speichenprofile
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Anstelle der legendären Duplex-Trommelbremse
vertraute Münch hier nun aber auf eine Doppelscheibenbremse. Die Anlage
mit Zwei-Kolbensätteln und 280 mm gelochten Bremsscheiben stammte von
Brembo aus Italien. "Dieses Rad gab es jedoch nur auf Sonderwunsch oder
als Umrüstrad. Die Münch-4 war nie serienmässig damit ausgestattet,"
betonte der Hesse.
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"Back to the Roots"
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Münch-4 TTS 1200
Nach einer Generalüberholung wurde diese Mammut mit den neuen Gussfelgen
nachgerüstet
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Aus diesem Laufrad für die Doppelscheibenbremse entstand Mitte der 1990er Jahre die nächste "Münch Rad- und Brems-Generation".
Die Felge wurde so geändert, dass die
bekannte 250 mm Duplex-Trommelbremse wieder verwendet werden konnte.
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Handwerksmeister Friedel Münch bei der
Herstellung eines neuen Gussrad
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Zeitgeschichte
Bremsteller der Münch-Rennbremse 1-Serie (links),
Gussvorderrad für die 250er Duplex-Trommelbremse, Münch RS-Bremse mit
Speichenrad (rechts)
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Der letzte Streich der Münch "Anhaltetechnik" wurde
etwas ganz Neues, oder anders ausgedrückt: "Back to the Roots".
Bei der Münch RS-Bremse handelte es
sich nämlich um ein klassisches Speichenrad mit
Leichtmetall-Hochschulterfelge und Duplex-Trommelbremse. Der Bremskörper,
der sich über Fünfspeichen-Profile zur Radnabe abstützt, ist aus Magnesium- AZ-5 gegossen, der Bremsring wird nachträglich eingeschrumpft. Die
Abmessungen entsprechen der Münch-Rennbremse von 1964. Einen, im
herkömmlichen Sinne ausgebildeten Bremsteller gibt es jedoch nicht. Beide
Bremsbacken werden von einem schmalen Halteanker getragen. Der Blick ins
Bremseninnere ist somit vollkommen frei - Technik pur! Gedanken über
ausreichende Belüftung und Wärmeabfuhr brauchte sich Friedel Münch bei
diesem Muster also nicht zu machen. Lieferzeiten und Preise für die neue Münch-RS-Bremse gab es beim Meister
auf Anfrage.
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Die Münch RS-Bremse gab es neben dem
Speichenrad auch mit Gussfelge mit den zwanzig gekreuzte Speichenprofilen.
Die Betätigung der 250 mm Duplex-Trommelbremse erfolgte hydraulisch
Friedel Münch
Letztes großes Meisterwerk vom genialen Konstrukteur Friedel Münch war
Ende der 1990er Jahre die Münch Mammut 2000 Versuch. Das Big-Bike rollte
vorne und hinten auf den neuen Gussfelgen mit den offenen
Duplex-Trommelbremsen.
Münch Mammut 2000 Versuch
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Würdiges Erbe
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DBH-Chef Rolf Damen in Lüneburg besitzt die Münch-4 Namens- und Fertigungsrechte.
Bei DBH werden die Duplex-Vorderradbremse und das
Schaufelrad nach
original Zeichnungen gefertigt, allerdings nicht mehr aus
Elektron sondern
aus Aluguss
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Wer in der Münch-Geschichte stöbert, wird herausfinden, dass Friedel Münch
ein außergewöhnlicher Techniker, Konstrukteur und Motorradhersteller war.
Die kaufmännische Seite war dagegen längst nicht immer sein Ding. Nach
einem Konkursverfahren Ende 1973 übernahm Heinz W. Henke die Münch
Motorradfabrik. 1984 kaufte Jens Hallhuber die Münch-4 Firmen- und
Fertigungsrechte, die ab 1992 an DBH übergingen.
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Münch-4 Experte Rolf Damen
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Bei DBH in Lüneburg
kümmert man sich um Reparaturen, Restaurationen, Ersatzteilnachschub und
bei Nachfrage auch um Nachbauten.
"Je nach Bedarf fertigen wir Teile in Kleinserie nach. Dazu gehören auch
die Duplex-Vorderradbremse sowie das Schaufelrad", verriet DBH-Chef
Rolf Damen. "Abmessungen und Aussehen entsprechen haargenau den original
Münch-Bauteilen von früher. Aus Sicherheitsgründen und wegen der
Altersbeständigkeit lassen wir die Fahrzugteile allerdings nicht mehr aus
Elektron sondern aus einer hochwertigen Aluminiumlegierung gießen".
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