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Honda CB1300S ABS
Modelljahr 2005
"Klasse Klassiker"
Harley-Davidson und Triumph sind über
100 Jahre alt.
Da kommen die Japaner nicht ganz mit. Honda darf allerdings
auch auf eine ruhmreiche Tradition zurück blicken.
Der weltgrößte Motorradhersteller ist bald 60 Jahre im Geschäft
und hat immer wieder Meilensteine gesetzt. Zum Beispiel mit der
legendären Bol d`Or- Baureihe.
Das Highlight 1980 war die
CB1100R Bol d`Or. Und genau dieses
Superbike aus den wilden
Achtzigern diente der brandneuen Honda CB1300S als Vorbild.
Text: Winni Scheibe
Fotos: Scheibe, Honda
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"Fern - Schnell - Gut"
Mit der Honda CB13000S verreisen wird zum Erlebnis
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Eigentlich
dürfte es die neue Honda CB1300S mit "nur" 116 PS, gewaltigen
262 kg Gewicht und obsolet erscheinendem Fahrwerk überhaupt nicht geben.
Moderne Sportmotorräder sind federleicht, ultraschnell und verfügen
über ein mega-innovatives Chassis. Hochtourige Motoren, bildschöne
Alu-Brückenrahmen und schnittige Rennverkleidungen sind weitere Merkmale dieser
Roadracer. Noch vor ein paar Jahren hätte man mit der aktuellen Honda
CBR1000RR beispielsweise spielend Superbike-Weltmeister werden können.
Für gut 13.000 Euro steht dieser Asphaltbrenner, natürlich für
jedermann käuflich, im Laden.
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Honda-Legende
CB1100R Bol d`Or
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Supersportmaschinen
gab es schon immer. Auch vor 25 Jahren. Da war es bei Honda die CB1100R.
Der Supersportler war das Topmodell in der legendären Bol d`Or-Baureihe. 115 PS stark,
225 km/h schnell und gut 15.000 Mark teuer. Das war 1980 noch ein Wort, für
viele allerdings auch ein unerreichbares Traummotorrad.
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CB1100R von 1980:
Urahne der CB1300S
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Honda CB1300S ABS von 2005 |
Harley-Davidson
pflegt mit der Softail-Baureihe liebevoll die Modellhistorie und Triumph
hat mit den Bonneville-Modellen die legendären Bikes aus den goldenen
Sechziger wieder aufleben lassen. Und Honda? Die Nummer Eins auf dem
Motorradmarkt guckt einfach ins hauseigene Museum in Motegi und entdeckt
die CB1100R von 1980. Der Auftrag an die Entwicklungsabteilung war dann
schnell erteilt: Baut genau so eine Maschine. Als Big Bike für die
Motorradfahrer, die sich damals keine CB1100R leisten konnten oder keine
bekommen haben und natürlich für alle die, die sich heute an so einem
modernen Klassiker erfreuen wollen.
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Honda Museum in Montegi Japan
RCB-Werksrennmaschine, Vorbild für die legendäre Bol d`Or-Baureihe
(Link
zum Honda Museum in Motegi)
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So
oder ähnlich könnte es in den geheiligte Honda-Hallen jedenfalls
gewesen sein. Die Verwandtschaft der neuen CB1300S zur legendären
1100er Bol d`Or von Anno 1980 ist verblüffend. Man darf davon ausgehen,
das war auch so gewollt.
Und das ist gut so!
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Die
technischen Eckdaten lesen sich wie von Gestern, man könnte allerdings
auch fragen: "Muss es unbedingt immer das Neueste vom Neusten sei?" Das
Vorderrad wird von einer konventionellen Telegabel geführt, der
wassergekühlte Vierzylindermotor steckt in einem soliden
Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, eine Alu-Schwinge mit zwei Federbeinen
führt das Hinterrad. Die breite Lenkstange garantiert eine aufrechte
Sitzposition, die Halbverkleidung entlastet den Oberkörper vom
lästigen Fahrtwind und schützt sogar vor Regen. Informationen
übermitteln klassische Rundinstrumente. Nicht mehr und nicht
weniger braucht der Motorradfahrer. Von außen sieht man es der CB1300S
auf den ersten Blick nicht an und würde es nicht verraten,
keiner würde etwas merken. Der Motor besitzt nämlich eine moderne
Einspritzanlage mit Katalysator und die Bremsen ein ABS. Noch vor Jahren
wurde aus den Reihen der konservativen Biker darüber geschimpft und mit
ABS wollte auch keiner etwas zu tun haben. Jetzt sind die Sachen serienmäßig
dran und wie schon gesagt, wer's nicht weiß, merkt es auch nicht. Der
technische Fortschritt zur Ur-Bol d`Or steckt im Detail, alles andere
ist wie früher oder: "Zurück zum Bewährten".
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"Stand der Dinge"
Wassergekühlter DOHC-Vierzylinder-Motor, Vier-Ventil-Technik,
Einspritzanlage, Katalysator
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Einst Supersportmotorrad, heute
Sport-Tourer
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Wurde
die CB1100R 1980 noch ganz klar als Supersportmaschine bezeichnet,
zählt die CB1300S zur Gattung Sport-Tourer. Ein bärenstarkes Big
Bike zum Verreisen bis ans Ende der Welt oder für eine Wochenend-Tour
von Nordhessen nach Berlin über Görlitz, eine Runde um die Schneekoppe
und zurück durch das Erzgebirge in die Heimat. Rund 1500 Kilometer, die
wenigsten über Autobahn. Nach solch einer Strecke kennt der erfahrene
Tester das Bike und man kann mit gutem Gewissen den Daumen nach oben
oder unten zeigen. Bei der CB1300S bleibt er, um es kurz zu machen oben,
lange oben. |

Toller Sport-Tourer
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Diese
Beurteilung beruht auf jahrelanger Erfahrung, beim Autor dieser Zeilen
reicht sie sogar zurück bis zur CB750 Four von 1970. Honda hatte mit
der "Four" damals, genau war es schon 1968, das erste
Vierzylinder Großserien-Bike auf den Markt gebracht. Das heißt, das
Unternehmen verfügt über 35 Jahre Vierzylinder-Know-how und dieses merkt,
oder genauer gesagt, das spürt man bei der CB1300S auf jedem Meter.
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Für Puristen gibt es die CB1300 auch
ohne Halbverkleidung |
Keine
Frage, das Bike ist groß, mächtig und schwer, beim Rangieren lassen
sich die Pfunde nicht verheimlichen. Aber einmal in Fahrt, ist alles vergessen. Sich
darauf setzen, wohl fühlen und losfahren, so als wäre man nie mit
einem anderen Bike unterwegs gewesen. Das dicke 1300 ccm-Triebwerk surrt
wie eine Turbine, hängt gierig am Gas und hat richtig Dampf aus dem
Keller. Das vermittelt einem ein souveränes Fahrgefühl,
macht nicht aggressiv und zum Herumrasen animiert es schon ganz und gar
nicht.
Die Fahrwerksabstimmung ist ein Gedicht. Nichts wackelt, nichts rührt
sich, die CB1300S liegt wie ein Brett auf der Straße, verfügt über
ein spielerisches Handling, lässt sich Zielgenau um die Kurven
dirigieren, der Geradeauslauf ist tadellos. Honda kann einfach klasse
Motorräder bauen, ruht sich auf den Lorbeeren aber auch nicht aus.
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Denn
da sind ja noch die gut dosierbaren Scheibenbremsen - jetzt mit ABS. Wer
beim Fahren davon jedoch den Himmel auf Erden erwartet, wird
enttäuscht. Unterwegs ist nichts und beim gewöhnlichen Bremsen schon
ganz und gar nichts zu merken. Das ist aber auch nicht Sinn und Aufgabe eines
ABS. Das ABS verhindert bei einer Vollbremsung, dass die Räder
blockieren, was bei einem Bike ohne ABS fast immer zum Sturz führen
kann. Nur wer geistesgegenwärtig sofort die Bremse löst, kann den Abflug
verhindern. Bei ABS-Maschinen muss der Fahrer die Vollbremsung
allerdings vollkommen neu erlernen und immer wieder trainieren. Und das
bedeutet für die Vollbremsung in einer Notsituation die Bremse
blitzartig kräftig bis in den ABS-Regelbereich betätigen und die Bremse fest
halten! Nur so lässt sich die Sicherheitseinrichtung nutzen und der
kürzeste Bremsweg erreichen! |

Honda CB1300S ab 2005 mit ABS
(Link zur ABS-Story) |
Auf Tour mit der Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag
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VIP-Gruppe SG-Herbsttour
"Riesengebirge 2005"
Achim und Regina Melde, Dr. Hans Stelzl, Direktor im Bundestag, Karsten Knolle,
Ex-MdEP, Manfred
Neubert, Ernst Bahr, MdB, Jens Neubert (v.l.n.r.) |
Das
Hobby Motorradfahren zieht sich längst durch alle Gesellschaftsgruppen.
Auch Politprofis und hohe Beamte im Deutschen Bundestag geben gerne Gas.
Veranstalter von den gemeinsamen Motorradtouren ist die
Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag, kurz SG. Die Touren der SG haben
längst Tradition. Ein Großteil der Teilnehmer nimmt regelmäßig an
den Ausflügen teil, man kennt sich. Und so freut man sich besonders auf
das Treffen mit Dr. Hans Stelzl, Direktor im Deutschen Bundestag, mit dem
SPD Abgeordneten Ernst Bahr, dem Ex-EU-Parlamentarier Karsten Knolle
sowie dem Bundestagsfotografen Achim Melde mit seiner Frau Regina.
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Foto-Stopp im Riesengebirge
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Über
80 Teilnehmer hatten sich Ende September zur Herbsttour
"Riesengebirge 2005" angemeldet. Aufgeteilt in Gruppen ging es
ab dem Reichstag in Berlin auf Reise. Start und Ziel der rund 300 km
lange Wochenend-Tour durch das Riesengebirge war dann Görlitz. Immer
auf Sichtweite von der Schneekoppe schlug man einen großen Bogen im
Länderdreieck Deutschland, Tschechien und Polen. Das Wetter war
Biker-like, Dr. Hans Stelzl sprach genussvoll vom "Indian
Summer". In den Pausen wurde "Benzin geredet", man
diskutierte aber auch über die eben entschiedene Bundestagswahl
2005, die mit Angelika Merkel erstmals in der Geschichte eine
Bundeskanzlerin an die Spitze Deutschlands brachte.
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Aber
auch das Thema Motorrad kam nicht zu kurz. Karl-Michael Emde, Topmanager
im BMW-Werk Berlin, machte die Runde neugierig auf demnächst neu
erscheinende Modelle, verriet allerdings keine Details. Auch das Thema
ABS kam nicht zu kurz, die Honda brauchte sich da hinter keiner BMW zu
verstecken.
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Blick auf dei Schneekoppe im
Riesengebirge
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...das schönste an den Touren sind die
Pausen...
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Für
die Veranstalter um SG-Obmann Frank Radloff war die Wahl der Herbsttour
in das Riesengebirge
ein voller Erfolg. Die Erkundungsfahrt rund um die Schneekoppe war
landschaftlich und von der Gastfreundschaft tief beeindruckend. Das
erfahrene Länderdreieck ist echt eine Reise wert, war aber auch durch
die vielen kleinen Nebenstraßen, engen Serpentinen, sowie der zum Teil
holprigen Wegabschnitten eine ausgezeichnete Teststrecke für die
CB13000S. Die, um es kurz zu machen, alle Herausforderungen wie nichts
weggesteckt hat. Die Maschinerie unter dem Fahrer verrichtete zuverlässig
alle Aufgaben, unbeschwert konnte man die Gegend und die Fahrt
genießen. Es war eine tolle Tour, mit einem tollen Motorrad, danke
Honda!
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Technische Daten
Honda CB 1300 S ABS
Modelljahr 2005
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Motor:
Flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, vier Ventile
pro Zylinder, zwei obenliegende Nockenwellen, Leistung 85 kW (116 PS)
bei 7.500/min,
max. Drehmoment 117 Nm bei 6000/min.
Bohrung x Hub 78 x 67,2 mm, Hubraum 1284 ccm, Verdichtung 9,6:1,
digitales Motormanagement, elektronische Benzineinspritzung, U-Kat.
E-Starter, Fünfganggetriebe, Endantrieb über O-Ring-Kette
Fahrwerk:
Doppelschleifen-Stahlrahmen, 43 mm Telegabel, Federweg 120 mm. Alu-Schwinge mit
zwei Federbeinen, Federweg 116 mm. Bereifung vorn 120/70ZR17, hinten 180/55ZR17.
Vorne Doppelbremsscheibe Ø 310 mm, hinten Scheibenbremse Ø 256 mm, ABS.
Radstand 1515 mm, Sitzhöhe 790 mm. Tankinhalt 21 Liter. Gewicht
vollgetankt 262 kg, zulässiges Gesamtgewicht 452 kg
Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h
Preis: 10.090,00
Euro
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