Fred Kodlin
"American Dream"
Customizer sind
Künstler. Ihr Werkzeug sind die Hände, das Material Stahl,
Leichtmetall, Kunststoff und Lack. Zu den Stars in der Szene zählt Fred
Kodlin.
Schon deswegen, weil er seine Custom Bikes selbst baut. Die
Ideen hierfür
holt er sich aus dem Innern,
voll aus dem Herzen.
Text&Fotos: Winni Scheibe
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Damit keine Missverständnisse aufkommen, lediglich die Kipphebel im
Zylinderkopf, die Dichtungen und ein paar Kleinteile sind Bauteile von
Harley-Davidson", verrät Fred Kodlin und betont weiter, "unsere
Extrem-Bikes sind durch die Bank weg alle Eigenbauten." Und weil
jetzt auch nicht mehr Harley-Davidson auf dem Tank steht, gibt Fred
Kodlin seinen Bikes eigene Namen. Zum Beispiel: "Moulin Rouge",
"Purple Hooter", "The White One", "Out of Space",
"Heart of Steel" oder "Scream". Das klingt nach Phantasie
und die hat der Nordhesse zweifellos. "Irgendwie ist Chopperbauen wie
Komponieren. Da ist heute ein Song der Tophit und schon morgen kommt ein
noch besserer heraus. In der Custom-Szene ist es ganz genauso. Kaum hat
man ein Bike fertig, ist man mit seinen Gedanken bereits bei etwas
Neuem", plaudert Fred Kodlin aus dem Nähkästchen. "Für meine
Arbeit brauche ich allerdings weder Zeichenbrett noch ein
Computer-Grafikprogramm. Meine Ideen skizziere ich kurz auf ein Blatt
Papier und dann lege ich los. Nicht selten habe ich das Bike bereits
fertig umgebaut im Geist vor Augen stehen. Was allerdings nicht heißen
soll, es wird tatsächlich so. Während der Arbeit kommen einem dann
ganz neue Erkenntnisse und man findet plötzlich viel bessere
Detaillösungen." |

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Fred Kodlin himself
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Was so einfach
dahergesagt klingt, hat allerdings Background. Seit gut 20 Jahren
beschäftigt sich der Chopper-Fan bereits mit Modifikationen, Umbauten
und Tuning von Motorrädern und die stammen grundsätzlich nur von einem
Hersteller: Harley-Davidson. Nun wäre es leicht verständlich, dass
diese Tätigkeit über kurz oder lang zu einer HD-Vertretung führen
würde. Mit diesem Gedanken hat sich Fred Kodlin jedoch noch nie
ernsthaft beschäftigt. Selbständig und unabhängig sein, stand und
steht für ihn bis heute an erster Stelle. So braucht er sich keiner
Firmenpolitik anzupassen, braucht sich in kein Klischee zwängen. Fred
Kodlin hat es inzwischen so weit geschafft, dass er selbst die Richtung
bestimmt. Bereits seit Jahren wird im Winter in den Fachkreisen darüber
spekuliert, was für die nächste Saison neues aus der Kodlin-Schmiede
kommt. "Es ist fast wie eine Sucht. Im Herbst ist man noch voll im
Tagesgeschäft, aber spätestens nach Weihnachten drehen sich die
Gedanken nur noch um eine neue Kreation. Dann schließe ich mich in der
Werkstatt ein und bin von morgens bis spät in die Nacht kaum noch
ansprechbar. Und jedes Mal ist es das Gleiche, wenige Stunden vor dem
Abflug nach Daytona Beach zur Bike Week wird das Custom Bike
tatsächlich fertig."
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Bereits seit 1992 ist der
Hesse im Amiland Stammgast und seit 1996 räumt er reihenweise die
Pokale ab. Das kommt einer Sensation gleich und kann nicht hoch genug
bewertet werden. Schließlich waren es immer die US-Customizer, die für
Aufsehen, Aufregung, Anerkennung und erste Plätze sorgten. "In den
Staaten gibt es ein unendliches Potential. Die Guys sind unheimlich
kreativ, geht nicht, scheint es für viele nicht zu geben. Ihr großer
Vorteil ist es allerdings, sie brauchen auf keine TÜV-Richtlinien
Rücksicht zu nehmen und um die Fahrbarkeit ihrer Bikes scheren sich die
Allerwenigsten", sind seine Erfahrungen. Im gleichen Atemzug gibt
er jedoch auch unumwunden zu, dass die amerikanische Custom-Szene für
ihn lange Zeit als Vorbild diente. "Nur, und das war der springende
Punkt, lassen sich amerikanische Verhältnisse nicht ohne weiteres nach
Deutschland übertragen", lässt der Meister für Funktion und
Styling wissen. "Vieles war mir einfach zu profan, man müsste es
besser machen." Aus dieser Einstellung heraus hat sich bei Fred
Kodlin ein regelrechter Hang zum Perfektionismus entwickelt.
Schließlich sollen seine Bikes nicht nur unverwechselbar aussehen und
ein makelloses Finish besitzen, sie sollen auch artgerecht fahrbar sein
und sie sollen anstandslos vom TÜV abgenommen werden können. Aus den
jeweiligen "Prototypen" entsteht für die laufende Saison
nämlich eine Kleinserie. Im Grundaufbau sind alle gleich, in der
Detailausführung aber vollkommen verschieden. Immer mit einem
Stückchen "American Dream", aber auf unsere Verhältnisse
angepasst.
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Adresse:
Fred Kodlin
Rudolf-Diesel-Straße 1
34582 Borken - Hessen
Tel.: 05682 - 70 710
Fax: 05682 - 70 71 29
www.kodlin.com
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