Herbert
Baum ist Kunstkenner, Sammler und Mäzen und leidenschaftlicher Biker.
Er besitzt ein paar Dutzend Custom-Bikes. Jedes für sich ist ein
Exponat. "Für mich sind Customizer Künstler. Ihr Werkzeug sind
die Hände, das Material, aus denen sie ihre Werke schaffen, ist Stahl,
Leichtmetall, Kunststoff und Lack. Zu den Stars in der Szene gehört
für mich Fred Kodlin. Schon deswegen, weil der Nordhesse seine
Custom-Bikes alle selbst baut. Die Ideen hierfür holt er sich aus dem
Innern, voll aus dem Herzen", referiert Herbert Baum. Entsprechend
sah die Order an den Langgabel-Guru in Borken aus: "Machen, was
machbar ist".
"Ich habe ihm freie Hand gelassen, Künstlern darf man sowieso
nichts vorschreiben, noch nicht einmal zur Lackierung habe ich etwas
gesagt."
Für Fred Kodlin war dieser Auftrag eine riesige Herausforderung. Den
Chopper konnte er allerdings nicht neu erfinden. So individuell und
skurril diese Fahrmaschinen auch sind, die Stilelemente sind immer
gleich. Chopper sind lang, flach, haben eine ellenlange Gabel, einen
Harley-Motor und in der Schwinge dreht sich eine fette Gummiwalze. Und
trotzdem, was der Profi-Customizer auf die Räder gezaubert hat, ist
sensationell.
Der Rahmen sieht wie starr aus, ist in Wirklichkeit aber gefedert. Die
Vordergabel muss man sich wie eine Schwinge vorstellen, das
Öhlins-Monofederbein liegt unterm Tank. Der gesamte Vorderbau kann ein-
und ausfedern, auch der Hinterbau kann so federn. "Dieses System
lässt sich als Zentralschwingrahmen bezeichnen", verrät Fred
Kodlin mit einem verschmitzten Grinsen. Weitere Highlights sind der
seitenverkehrt eingebaute HD-Motor und die nabenlosen Räder. Der
Innenteil der Felge ist fest mit dem Chassis verschraubt, die Felge
selbst dreht sich auf großen Lagerringen. Hört sich verdammt einfach
an, muss aber erst mal einer nachmachen. Auch der rückwärts eingebaute
Motor macht Sinn. Säß' er normal im Rahmen, hätte der Chauffeur sechs
Rückwärtsgänge. Der Antrieb zum Hinterrad erfolgt nämlich über eine
Zwischenwelle, hier ändert sich der Drehsinn und die Power gelangt
über eine Reibrolle direkt aufs Pneu. "Keine Frage, das Bike
fährt. Doch meist steht es, die Leute können es kaum fassen und alle
wollen sich richtig satt sehen", gibt Herbert Baum stolz zu.
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