Touristik


Ferien im Sauerland

Holidays & Sunshine
im Sauerland

Drei Dinge braucht die Frau:
Das Sauerland als Urlaubsziel, zum Angasen eine
Ducati S4R und natürlich ein schickes
Ferienhotel. Julia aus Berlin hat sich diese drei
Glücksgefühle selbst beschert. Sozusagen als 
Belohnung für das bestandene Diplom als Architektin.

Text: Ferdinand Plaschke
Fotos: Scheibe, Peter, Fromm, Archiv Saure



Genuss statt Stress:
Sonnenbaden am Diemelsee
(Foto: Peter)

Willingen im Sauerland kennt fast jeder. Alle, die sich für Wintersport und das Weltcup-Skispringen interessieren sowieso, aber auch naturverbundene Urlauber und kurvenhungrige Biker. Das Mittelgebirge bietet nämlich jede Menge idyllische  Nebenstrecken, den  Fahrspaß  gibt es  hier bis zum Abwinken gratis dazu.

Welchen Stellenwert  diese Massenbewegung für den Tourismus hat,  verrät Hotelchef Walter Saure vom Sauerländer Hof:
"In der Motorradsaison wimmelt es bei uns nur so von Bikern. Besonders am Wochenende kommen sie gleich scharenweise nach Willingen, sie gehören längst zu unseren Stammkunden. Für unsere Biker-Gäste habe ich mir im Sommer 2005 erstmalig ein außergewöhnliches Übernachtungs- und Freizeit-Arrangement ausgedacht. Fünf aktuelle Ducatis standen für kostenlose Probefahrten bereit."


Küchenchef:
Walter Saure



Ferienhotel:
Sauerländer Hof in Willingen
(Foto: Archiv Saure)

Der Erfolg gab dem engagierten Gastronom und überzeugten Harley-Fahrer Recht. Seine Idee
"Ducati-Days im Sauerland"
schlug wie eine Bombe ein.
"Die Ducatis standen nie still. Je nach  Ferienbuchung waren meine Gäste  vormittags, am Nachmittag oder sogar den ganzen Tag unterwegs",
lässt Walter Saure wissen.


Von der Spree an den Ettelsberg

Rund 450 Kilometer Richtung Osten in Berlin schwitzt Julia vor ihrem Computer. Die 26-Jährige ist frisch gebackene Architektin und arbeitet zur Zeit nicht an einer neuen Bauzeichnung, sondern surft im Internet. Es geht um Freizeit, um ein langes Wochenende. Denn das hat sie sich verdient, es ist ihr erster Urlaub. Abi, Studium, Examen, Architektin und das alles in den letzten fünf Jahren. Das war Fleiß und noch mal Fleiß. Dass sie aber gleich im Herbst 2004 einen Job in einem renommierten Architekturbüro gefunden hat, gleicht einem  Lottogewinn.

Von Freitag bis Montag hat Julia frei. Die Last-Minute-Angebote im "World Wide Web" erschlagen sie: Mallorca, Türkei, London, New York. Alles tolle Spontanreisen und alles super-günstig. Doch dann findet die leidenschaftliche Bikerin Walter Saures "Ducati-Days im Sauerland", das lange Wochenende ab 159 Euro inklusive  Ducati-Testfahrt. 
Eine Mail, zur Sicherheit noch ein Anruf und der Trip ist gebucht.


Motorradfan seit 16: 
Julia aus Berlin


Julia reist von Berlin nach Willingen. Mit dem ICE bis Kassel, weil ihre eigene Ducati zerlegt ist. Walter Saure hat versprochen sie in Kassel-Wilhelmshöhe am Bahnhof abzuholen. Julias Monster 900 Dark ist von 2000, hat 28000 Kilometer auf der Uhr und ist pechschwarz. Erst Anfang 2004 gekauft, leicht abgegriffen und etwas zickig, aber unglaublich betörend. Jetzt liegen, fein säuberlich sortiert, viele Einzelteile in der Garage, die Julia erst zusammensetzen muss, bevor ihre Italienerin wieder ins Rollen kommt. Klar, dass die frisch gebackene Architektin das hinkriegt, schließlich schraubt sie nicht zum ersten Mal. Spielt ja jetzt auch keine Rolle, wartet doch die taufrische Ducati S4R samt Ferienwochenende  im Sauerland. 
Julia kommt in Kassel gut an. Walter wartet schon am Bahnsteig und begrüßt die Berlinerin im Land der tausend Berge. Eine Preußin im Hessenland, erste vorsichtige Schritte auf dem Bahnsteig, Hände schütteln. Walter lacht, winkt mit dem Ducati-Schlüssel. "Die Ducati habe ich schon dabei, sie wartet auf dem Trailer. Wenn schon Motorrad fahren, dann sofort ab Kassel", verrät er die Überraschung. 
Walter fährt auf vier Rädern voraus. Die Gegend kennt er wie seine Westentasche. Er ist ein klasse Tourguide,  dieses  Mal  nicht  auf  seiner  Harley-Davidson, sondern  in der Mercedes A-Klasse mit einachsigem Anhänger. Sicher lotst er die Duc-Pilotin nach Willingen. 



Auf eigener Achse:
Julia auf dem Weg nach Willingen


Dieser kleine Flecken im Waldecker Land ist berühmt. Weil es dort viele Skihasen gibt. Weil dort die Zapfhähne nicht still stehen. Weil sich dort die Ballermänner von Spaniens Sonne erholen. Und weil dort der Sauerländer Hof Jahr für Jahr Hunderte von Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer anlockt, die von dort aus zu ausgedehnten Touren durch das "Land der tausend Berge", das Sauerland, aufbrechen.




Sauerland gleich Biker-Land: 
"Land der tausend Berge"
(2 Fotos: Fromm)


Gewissermaßen mitten im Zentrum von Deutschland liegt dieses Sauerland. Spätestens seit alljährlich in Willingen das Weltcup-Skispringen steigt, ist die Gegend sogar weltberühmt. Unter Motorradfahrern gilt das dicht bewaldete Mittelgebirge jedoch schon ein paar Tage länger als Geheimtipp. Durch die zentrale Lage ist man von fast überall  zügig im "Nabel der Republik", auch Biker aus Benelux schätzen die Vorzüge der kurvenreichen Pisten. Die Nebenstrecken winden sich durch eine wunderschöne Landschaft, sie sind wenig befahren und ein toller Tummelplatz für Motorradfahrer. 
Beinahe schon Kultstatus hat der Bikertreff am Diemelsee, der immer einen Abstecher wert ist.
Im Kurort Willingen geben sich außer Walter Saure auch andere Gastronomen und Hoteliers seit Jahren sehr motorradfreundlich. So ist Willingen zwar im Winter fest im eisigen Würgegriff von Väterchen Frost und Frau Holle, doch mit der Schneeschmelze zieht es Biker wieder in die märchenhafte Landschaft.



Wochenendquartier:
Traumhaftes Mansardenzimmer im Sauerländer Hof


Tourentipps lecker vom Chef:
Im Sauerländer Hof gehören Biker zu den Stammgästen


Julia ist hin und weg: Das Hotel ist Spitze, ihr Mansardenzimmer ein Traum. Walters Team liest Julia beinahe jeden Wunsch von den Lippen ab. Verwöhnatmosphäre pur. Danach wieder rein in die Motorradsachen und ab mit der 1000er Ducati. 
Damit seine Motorradgäste außergewöhnliche Strecken und Sehenswürdigkeiten erleben und erfahren können, bekommen sie für ihre Touren Karten mit Routenvorschlägen, außerdem verrät Walter Saure hinter vorgehaltener Hand streng gehütete Ausflugstipps. Für den Nachmittag empfiehlt er einen Abstecher über kleine Nebenstraßen zum Diemelsee. Da gibt es nämlich noch ein paar ganz ruhige Stellen, zum Seele baumeln lassen und zum Baden. 


Schnupper-Kurs:
Eine Runde um den Diemelsee


Holidays:
Sonnenbaden am Diemsee
(Foto: Peter)

Genuss statt Stress. Sonnen, Relaxen oder Pisteräubern. Julia bricht den Badeurlaub ab, will noch am Quirl drehen. Will sich warm fahren, will warm werden mit der Maschine. 1000 Kubik, 117 PS, 206 kg und 230 Sachen, aber nur auf der Autobahn, fordern die ganze Frau. Vorbei an saftigen Wiesen und durch dichte Wälder, mal bergauf, mal bergab und jede Menge Kurven, wo gibt es schon so etwas in Berlin? Und dann hatte Walter ja noch etwas von einem Motorrad-Treff an der Sperrmauer erzählt.  Mal schauen. 


Provinzidylle:
Glückliche Kühe auf saftigen Wiesen

 

Angasen:
Julia und "ihre" S4R im Element



Weit über die Landesgrenze bekannt:
Biker-Treff am Diemelsee 

Irgendwann brausen die Damen zurück.  Die Italienerin bekommt noch schnell ein paar Schluck Benzin, die Berlinerin leckere Happen und schlürfige  Schlücke edler Tropfen. Ein langer, toller Tag geht zu Ende. Irgendwie ist die junge Architektin doch geschafft.


On the Road again:
Hochsauerland Höhenstraße


Wegweiser:
Die Straßen sind gut in Schuss, die Ausschilderung ist prima


Der Samstag begrüßt unsere Testfahrerin freundlich. Erst mit einem guten Frühstück und dann mit Walters Tourentipps. Des Wirtes persönliche Lieblingsstrecke beginnt natürlich  in Willingen und führt in Richtung Usseln. 


Kraftraum:
Das Frühstück im Sauerländer Hof ist Spitze


Gleich im Nachbarort Stryck darf man die Mühlenkopfstraße nicht verpassen, denn von hier aus kann der Blick auf das verträumte Willingen und das imposante Eisenbahn-Viadukt schweifen. Dank der gut ausgebauten B251 ist es nur ein Katzensprung nach Usseln, wo Julia durch eine Rechtskehre driftet und die Nebenstrecke nach Düdinghausen über die "Hochsauerland Höhenstraße" nach Winterberg unter die Gummis nimmt.



Panoramablick:
Willingen und das berühmte Eisenbahn-Viadukt


Die Duc mit dem kräftigen V2-Twin stampft durch das malerische Deifeld bis kurz hinter Küstelberg. Hier geht es rechts ab und weiter über eine Nebenstrecke via Grönebach nach Niedersfeld. Einige Kilometer weiter kommt Wiemeringhausen in Sichtweite. An dieser Stelle empfiehlt sich ein kleiner Abstecher über eine Sauerländer "Serpentinen-Passstraße"  hinter Brunskappel nach Elpe. Hier sind die blonde Berlinerin und die rote Italienerin voll in ihrem Element, Julia lässt es krachen, dass es eine Wonne ist. Die letzte Rille links ist kaum erreicht, da geht es schon wieder rechts herum.



Romantisch:
Ortsdurchfahrt Deifeld


Verwinkelt:
Landstraße bei Elpe

Nach Wiemeringhausen ist einmal tief durchatmen für die nächsten drei Kilometer angesagt, nach dem alpinen Abstecher führt die Strecke zunächst fast "schnurgeradeaus". In Assinghausen scharf rechts geht es anschließend über  eine kurvige Nebenstrecke nach Bruchhausen, bekannt durch die gleichnamigen Steine, von hier aus weiter über eine kleine kurvenreiche Nebenstraße zurück nach Willingen.


Steinig:
Bruchhausen


Mit allem Drum und Dran haben die Damen rund 300 Kilometer abgespult. Morgen geht es zurück nach Berlin. Zur 900er Monster Dark und Freund Mirko. Die S4R bleibt zurück. Na ja, vielleicht sieht man sich ja mal. Den Walter auf jeden Fall, denn der hat gesagt: "Komm einfach wieder und bring Deine Schwarze mit." Ciao!



Tschüss bis zum nächsten Mal:
Julia aus Berlin und Walter aus Willingen


Das Wort zum Schluss


Abschiedsfoto:
Julia und "ihre" Ducati S4R mitten im Sauerland


Ich denke noch immer sehr gern an dieses Sauerlandwochenende. Beginnen wir mal mit dem Luxus-Erlebnis einer S4R. Nachdem ich wieder auf meiner 900er Monster saß, weiß ich, dass dies doch nicht mein Traummotorrad ist. Ich würde mich nach meinem überüberüberüber...nächsten Gehalt für die 1000er entscheiden - und sofort die Kupplung mit einem offenen Deckel versehen, die klang so brav... Mir hat allein schon die Größe des Motorrades gefallen. Sie machte einen kräftigen und straffen Eindruck und das gute Handling ist eben typisch Ducati. Von der Farbe war ich von Bildern her anfangs nicht begeistert. Nun aber verstehe ich das Ducati-Rot als Blickfang. Es wirkt einfach. Kurzum, ich hätte nichts dagegen, das Motorrad gegen meins zu tauschen. 
Ich hätte nicht gedacht, dass man im Sauerland Urlaub machen kann. Es ist aber eine
Reise wert. Die bergige Landschaft bietet wunderbare Ein- und Ausblicke, die Straßen sind größtenteils in gutem Zustand, wohingegen man in Berlin regelmäßig überlegt, ob man nicht doch auf eine Enduro umsteigen sollte... Die drei Tage im Sauerländer Hof waren sehr herzlich und familiär. Die Tourentipps sind im wahrsten Sinne des Wortes professionell, da hier Motorradfahrer Motorradfahrer beraten. Außerdem kann die Küche, obwohl nicht schwäbisch, wunderbare Spätzle zaubern.“  


Adressen

Sauerländer Hof 
SchwalefelderStr.16
34508 Willingen 
Tel: 05632/6256 

Info@sauerlaender-hof-willingen.de
www.sauerlaender-hof-willingen.de


www.Nordhessen.de

www.DUCATI-Deutschland.de


Text-Archiv: Touristik


 
Home