Fahrwerksabstimmung
"Der richtige Dreh"
Im Fachjargon spricht man vom Set-up, die Rede ist vom
optimal
eingestellten Motorrad. Dreht es sich um die
Fahrwerksabstimmung, werfen
die Experten mit einer Vielzahl
von Begriffen um sich. Wir bringen
Aufklärung ins "Fachchinesisch".
Text: Winni Scheibe
Fotos: Scheibe, Archiv-Egli
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"Ein Fahrwerk wie auf Schienen"
Werbelogo von Fritz W Egli
(Foto: Archiv-Egli)
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Wer sich für Rennsport
interessiert oder hin und wieder Eurosport sieht, kennt die Diskussionen
übers richtige "Set-up". Gemeint ist die optimale Abstimmung
eines Rennmotorrades. Dabei kann es sich um die Triebwerks- oder
Fahrwerkseinstellung oder auch um beides zusammen handeln. Moderne
Rennmotorräder bieten nämlich eine Vielzahl unterschiedlicher
Einstellmöglichkeiten. Um das Bike allerdings auf die Ansprüche des
Fahrers sowie der jeweiligen Rennstrecke genau anzupassen, ist
detailliertes Fachwissen und große Erfahrung Voraussetzung.
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Von diesem High-Tech profitieren
die Straßen-Bikes natürlich auch. Schließlich gibt es heute kaum noch
einen Hersteller, der bei seinen Sportmaschinen auf individuelle
Fahrwerks-Verstellmöglichkeiten verzichtet.
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Wird in den meisten Fällen das
Motortuning den Fachwerkstätten überlassen, kann sich der Biker bei
der Fahrwerkseinstellung meist selbst weiterhelfen. Mit wenigen
Handgriffen lassen sich Federvorspannung und Dämpfereinstellung
verändern. "Rund 80 Prozent aller Fahrwerke sind jedoch falsch
eingestellt", wissen die Experten bei Yamaha-Laaks aus
Erfahrung zu berichten. Als engagierte Motortuner und Fahrwerksexperten
weiß man, wovon man spricht. "Grundvoraussetzung, um das Fahrwerk
perfekt abstimmen zu können, ist allerdings ein rundum technisch
einwandfreies Motorrad und das gilt nicht nur für ein Superbike."
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Was damit gemeint ist, ist schnell aufgezählt. Zunächst ist das
Steuerkopflager wichtig.
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Es darf weder zu stramm noch zu
locker eingestellt sein. Ist es verschlissen, muss man es umgehend gegen
ein neues ersetzen. Das Gleiche gilt auch für die Schwingen- und
Radlager. Nicht zu unterschätzen ist der Zustand der Reifen.
Abgefahrene Gummiwalzen verursachen in Kurven, aber auch wenn es
geradeaus geht, Fahrwerksunruhe. Aber auch falscher Reifenluftdruck
wirkt sich negativ auf die Straßenlage aus, ganz zu schweigen von losen
Speichen. Ebenfalls einen Einfluss
aufs Fahrverhalten haben Kettenspannung und Radflucht. Eine zu stramme
Antriebskette lässt das Federelement der Hinterradschwinge nicht mehr
feinfühlig arbeiten und wenn beim letzten Pneuwechsel oder beim
Kettespannen die Hinterradachse außer Flucht festgezogen wurde, darf
man sich über wacklige Fahreigenschaften auch nicht weiter wundern.
Erst dann, wenn alle Faktoren gecheckt und als tadellos in Ordnung
befunden wurden, kann man mit der eigentlichen Fahrwerksabstimmung
loslegen.
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Fahrwerks Set-up
"Die Federung"
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Begonnen wird die
Einstellungsarbeit am stehenden Motorrad mit der Federung. Zunächst
wird die "statische" und "fahrdynamische
Basis" ausgemessen, woraus sich der "Negativfederweg"
ergibt. Gleichzeitig lässt sich dabei rauskriegen, ob die "Federrate"
für das Gewicht des Fahrers oder der Fahrerin überhaupt geeignet ist.
Großserienmotorräder werden nämlich auf "Otto-Normalverbraucher"
von etwa 75 kg ausgelegt. Da kann es schnell passieren, dass für Biker,
die deutlich mehr oder weniger wiegen, die Federn zu "hart"
oder zu "weich" sind.
Zur Ermittlung der "statischen" und der "fahrdynamischen
Basis" braucht man eine Person zum Helfen, einen Zollstock
und etwas zum Schreiben. Das betreffende Rad wird entlastet, so dass das
Bike voll ausfedert. |
Erste Messung: Das Heck wird voll aus der
Federung gehoben
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Nun wird der Abstand vom Boden zu
einem markierten Punkt am Bike gemessen und notiert. Dann wird die
Maschine so gehalten, dass nur das Fahrzeuggewicht die Federn
zusammendrückt. Das Bike befindet sich nun auf der "statischen
Basis".
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Zweite Messung: "Statische Basis" |
Wieder wird gemessen und notiert.
Die Differenz zum ersten Wert soll bei Sportmotorrädern vorne 28-33
mm und hinten 5-10 mm betragen, bei Tourenmaschinen vorne 25 - 30 mm und
hinten 10-15 mm und bei Enduros mit langen Federwegen 30-35 mm vorne und
20 mm hinten. Weicht der ermittelte Wert deutlich vom "Sollmaß"
ab, muss die "Federbasis", sofern eine Einstellmöglichkeit
vorhanden ist, durch Erhöhen oder Verringern der "Federvorspannung"
verändert werden. Bei "luftunterstützten Federelementen" kann
dies auch über den Luftdruck geschehen.
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Dritte Messung: "Fahrdynamische
Basis"
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Zur Bestimmung der "fahrdynamischen
Basis" nimmt der Fahrer nun auf dem Motorrad Platz, wobei
die Füße auf den Rasten stehen und der Helfer das Bike hält und
misst.
Jetzt sollte die Differenz zu "voll ausgefedert" rund "ein
Drittel" des gesamten zur Verfügung stehenden Federwegs betragen.
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Wieder muss die "Federvorspannung"
bei einer Abweichung korrigiert werden, jedoch ist es dann auch nötig,
die "statische Basis" noch einmal nachzumessen.
Ist es jedoch nicht möglich, beide Werte einigermaßen genau zu
erreichen, als Toleranzgrenze gelten 10 Prozent Abweichung, so bleibt
nur der Austausch weicherer oder härterer Federn übrig. Denn alles
Vorspannen nützt nichts, wenn die "Federrate"
nicht zum Gewicht des Fahrers passt, da die Vorspannung nichts an der
eigentlichen Härte der Feder ändert.
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Änderung der Federvorspannung in der
Gabel |
Bei fast allen modernen
Sportmotorrädern
lässt sich auch die Dämpfung verstellen
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Auch hier wird die Grundabstimmung
am stehenden Bike vorgenommen. Mit den Händen wird die Maschine erst
vorne, dann am Heck in die Federn gedrückt. Falls die Telegabel oder
das Fahrzeugheck zu schnell einfedern, ist die Erhöhung der Druckstufe
notwendig. Federt das Bike zu rasch aus, muss
man die Zugstufe härter stellen.
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Wilbers Monofederbein-Einstellmöglichkeiten:
Low - High Speed Druckstufenverstellung
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Dämpferdruckstufenverstellung
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Dämpferzugstufenverstellung
am
Koni-Federbein
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Eine weitere Möglichkeit die
Dämpfung in der Telegabel zu verändern, ist der Austausch des
Gabelöls. Eine niedrigere Viskositätsbezeichnung (SAE 5) bewirkt eine
weichere Dämpfung. Soll die Dämpfung straffer wirken, wird Gabelöl
mit höherer Viskositätsbezeichnung (z. B. SAE 15) verwendet. Wer
frisches oder anderes Gabelöl einfüllt, sollte darauf achten, dass das
alte Öl restlos abfließt, dass nur das vom Fahrzeughersteller
vorgeschriebene Öl verwendet wird, dass man bei der Neubefüllung exakt
auf die angegebene Menge achtet und dass zum Abschluss das Luftpolster
nachgemessen wird.
Hat eine moderne Telegabel keine Ölablassschraube, muss man die Gabel
ausbauen.
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Öl ablassen |
Pumpen |
Bei der Neubefüllung einer Gabel
unterscheidet man nämlich in zwei Angaben: "Füllmenge"
in Kubikzentimeter und "Luftpolster" gemessen in
Zentimeter. In den technischen Daten wird überwiegend nur die
Füllmenge, aber nicht das Maß für das Luftpolster angegeben. Dieser
Wert kann in den meisten Fällen beim Händler erfragt werden. Denn das
Maß für das Luftpolster ist bedeutend wichtiger als die Füllmenge.
Und das erklärt sich so: Werden beide Holme mit der vorgeschriebenen
Menge befüllt, kann es trotzdem passieren, dass der Ölstand
unterschiedlich hoch ist. Die Ursache hierfür ist restliches Öl in den
Holmen oder auch nur ungenaues Abmessen des Dämpferöls beim
Einschütten. Aus diesem Grund muss beim Neubefüllen unbedingt
Folgendes beachtet werden: Zuerst wird genau die vom Hersteller
vorgeschriebene Ölmenge in jeden Holm gefüllt.
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Frisches Gabelöl |
Luftpolster messen
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Danach muss man die Tauchrohre
oder das Cartridge-System (Dämpferkolbenstange im Gabelholm) mindestens
20 Mal behutsam bis zum Anschlag eindrücken und wieder zurückziehen,
um ein vollständiges Entlüften des Dämpfersystems zu erreichen. Jetzt
werden die Tauchrohre wieder bis zum Anschlag eingeschoben und mit einem
Spannband in dieser Position festgehalten. Mit einem Zollstock wird nun vom
oberen Gabelrand bis zum Ölstand das "Luftpolster"
gemessen.
Lässt sich das Gabelöl relativ
einfach wechseln, ist für den Heimwerker der Öltausch im Federbein
unmöglich. Hier kann nur der Hersteller oder die Fachwerkstatt helfen.
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Testfahrt
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Hat man die Grundeinstellung im
"Trockenen" erledigt, folgt nun der Fahrversuch. Hierbei
sollte man folgendermaßen vorgehen. Bevor man aber überhaupt mit der
Einstellerei beginnt, sucht man sich eine "Hausstrecke", auf
der möglichst viele "Fahrwerksschwächen" auftreten und
fährt die Strecke ab. Hat man das Chassis abgestimmt, wird exakt die
gleiche Strecke gefahren. Ist man mit der Straßenlage trotzdem noch
nicht zufrieden, wird weiter experimentiert. Hierbei wird allerdings
immer nur eine Einstellung verändert und notiert und sofort der
Testkurs abgefahren. Würde man gleich mehrere Einstellungen verändern,
ließe sich nie exakt analysieren, welche Veränderung etwas gebracht
hat. Man muss sich da voll auf seinen "Popometer" verlassen.
Eine optimale Fahrwerksabstimmung
kann sich deswegen auch nur auf den jeweiligen Fahrer beziehen. Denn
letztendlich muss er ganz allein entscheiden, ob er mit der Abstimmung
zufrieden ist oder nicht.
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"Fachchinesisch"
Die Fahrzeugfederung
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Die Federn tragen das Fahrzeug.
Daher werden sie auch "Tragfedern" genannt. Sie
sind für den Fahrkomfort und die Fahrsicherheit verantwortlich.
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Bei den Federn unterscheidet man
in "linear" oder "progressiv"
gewickelte "Schraubenfedern". Die Härte der
Feder, "Federrate", wird in kg/cm angegeben. |
Koni-Federbein mit progressiv gewickelter
Schraubenfeder. Die Federvorspannung lässt sich mit einem
Hakenschlüssel verstellen |
Grundvoraussetzung für die
Fahrwerksabstimmung ist die Kenntnis über sämtliche Zusammenhänge der
Fachbegriffe "statische Basis", "fahrdynamische
Basis", "Negativfederweg", "Positivfederweg",
"Federweg", "Federrate",
und "Federvorspannung".
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STATISCHE BASIS
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Wird das Bike abgebockt, drückt
das Fahrzeuggewicht die Federn auf die "statische Basis"
zusammen. Dieses Einfedern soll bei Sportmotorrädern vorne etwa 28-33
mm und hinten rund 5-10 mm betragen. Für Tourenmaschinen gelten vorne
25-30 mm und hinten 10-15 mm, für Enduros vorne 30-35 mm und hinten 20
mm als Richtwert.
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FAHRDYNAMISCHE BASIS
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Wird das Motorrad nun um das Gewicht des Fahrers belastet (beim
Einstellen müssen die Füße auf den Rasten stehen, eine zweite Person
wird zum Festhalten benötigt), ist die "fahrdynamische
Basis" erreicht. Die Maschine soll jetzt vorne und hinten
je um "ein Drittel" des "Gesamtfederweges"
eingetaucht sein.
Dieser Wert zeigt nun ziemlich
genau an, ob die "Federrate" stimmt. Sacken die
Federn allerdings nicht so weit ein, sind die Federn "zu
hart", taucht das Vorderteil oder das Heck jedoch viel
weiter ein, sind die Federn "zu weich". Hier
sollten "10%-Toleranz" nicht über- oder unterschritten werden,
bei größerer Abweichung müssen die Federn ausgetauscht werden.
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NEGATIVFEDERWEG
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Der Weg zwischen "voll ausgefedert" und der "fahrdynamischen
Basis" wird als "Negativfederweg"
bezeichnet.
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POSITIVFEDERWEG
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Der verbleibende Federweg, bis das Fahrzeug voll eingefedert ist,
wird als "Positivfederweg" bezeichnet.
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FEDERWEG
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Der Gesamtfederweg setzt sich aus
"Negativ"- und "Positivfederweg"
zusammen. |
FEDERRATE
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Die bauartbedingte Härte "linear" oder "progressiv"
gewickelter "Schraubenfedern" wird in "kg/cm"
angegeben.
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FEDERBASIS
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Wird das Bike durch einen
Beifahrer, durch Gepäck oder durch beides zusätzlich belastet, sacken
die Federn weiter zusammen.
Durch Vorspannen, und somit
Verändern der Federbasis, kann das Bike nun auf die "fahrdynamische
Basis" angehoben werden, oder, nach "Entladung",
durch Verringern der Vorspannung wieder abgesenkt werden.
An dieser Stelle sei es noch einmal ganz deutlich gesagt: Durch das
Verstellen der "Federvorspannung" wird nur die "Fahrzeughöhe",
nicht aber die "Federrate" oder "Federhärte"
verändert! Lässt sich der "statische" und "negative
Federweg" nicht durch die "Federvorspannung"
einstellen, muss man die Federn austauschen.
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Die Dämpfung
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Soweit zur Federung. Wäre ein
modernes Motorrad aber nur gefedert, wäre es kaum fahrbar. Nach jeder
Fahrbahnunebenheit würden die Federn ellenlang nachschwingen. Von
Fahrsicherheit könnte keine Rede sein. Für ein schnelles Abklingen
dieser Schwingungen ist die "hydraulische Dämpfung"
- vielfach auch "Stoßdämpfer" genannt -
verantwortlich. Nach jedem "Einfedern" dämpft
die "Zugstufe" das "schnelle
Ausfedern". Um zu rasches "Einfedern"
zu vermeiden, gibt es zusätzlich die "Dämpferdruckstufe".
Je nach Ausführung lässt sich die Dämpfung einstellen.
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DÄMPFERDRUCKSTUFE
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Beim Einfedern wirkt die "Dämpferdruckstufe". |
DÄMPFERZUGSTUFE
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Beim Ausfedern wirkt die
"Dämpferzugstufe". |
DÄMPFERWIRKUNG
High- und
Lowspeed-Bereich
Wilbers Monofederbein-Einstellmöglichkeiten:
High- Lowspeed Druckstufenverstellung
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Moderne
Federelemente (Gabel und Federbeine) sind ausgeklügelte
Hightech-Bauteile. Kleine Stellschräubchen erlauben es, die
Dämpferdruckstufeneinstellung im sogenannten "High- und Lowspeed-Bereich" unterschiedlich abzustimmen. Hierbei ist aber
nicht die mögliche Speed des Bikes gemeint, sondern wie schnell oder
langsam Gabel oder Federbein, je nach Fahrsituation, eintauchen.
Um aber ein optimales Setup zu erreichen, sollten die Zusammenhänge der
Fahrwerkseinstellung, siehe oben, allerdings geläufig sein. Neben der
grauen Theorie, kommt es hier besonders auf ein gutes Gefühl des
“Popometers“, sprich des Fahrgefühls, an.
Mit der Verstellung der High- und Lowspeed-Druckstufendämpfung lässt
sich bei langsamen oder schnellem Einfedern das hydraulische
Dämpferverhalten oder auch die Dämpferwirkung optimieren.
Vereinfacht ausgedrückt, taucht die Telegabel beim Anbremsen behutsam
ein, wirkt der "Low-Speed-Bereich".
Die Einfedergeschwindigkeit beträgt
hierbei weniger als 1 m/s, manchne Hersteller geben einen Wert von unter
0,4 m/s an. Über das "Low-Speed-Stellschräubchen"
lässt sich die Dämpfung von weich auf
hart oder umgekehrt einstellen.
Wird das Bike vor einer Kurve dagegen ordentlich zusammengebremst und die
Telegabe taucht schnell ein, lässt sich über den "High-Speed-Bereich"
(je nach Hersteller schneller als 0,4
m/s bis 1 m/s) die Dämpferwirkung von weich bis hart oder umgekehrt
abstimmen.
Diese Finessen erlauben den Bikern und natürlich auch den echten
Rennfahrern einen genau auf ihren Fahrstil ausgelegtes Setup von Vorder-
und Hinterradführung. |
EINSTELLUNG
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In 99,9% aller Fälle ist bei der
Telegabel die obere Einstellschraube für die "Dämpferzugstufe"
und die untere Verstellschraube für die "Dämpferdruckstufe"
zuständig. Durch Verdrehen der Einstellschraube lässt sich die
Dämpferwirkung von Soft- in Hard-Bereich oder umgekehrt verändern.
Fast alle Federbeine lassen sich in ihrer Dämpfereigenschaft
verstellen. Bei den meisten Ausführungen ist die Zuordnung der
Einstellschrauben gekennzeichnet.
Besteht jedoch grundsätzlich
Unklarheit, muss man in der Betriebsanleitung nachlesen oder in der
Fachwerkstatt nachfragen.
Als "Faustformel" für
die Dämpfereinstellung gilt: die Gabel oder das Fahrzeugheck dürfen
nach dem "Einfedern" weder zu schnell noch zu langsam ausfedern.
Nach dem Einfedern muss das Bike "gut gedämpft
ausfedern"!
Im Stehen wird das Bike in die Federn gedrückt und nach jedem "Klick"
spürt man deutlich, wie die Dämpfung "straffer"
oder "weicher" wird.
Hat man für Feder - und Dämpferelement eine Grund-Abstimmung
erarbeitet, sollte eine Testfahrt durchgeführt werden. Der "Popometer"
gibt dem Akteur dann Auskunft darüber, inwieweit sich die Straßenlage
seines Bikes verbessert hat.
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Buch-Tipp
"Neue Fahrwerkstechnik im Detail"
Werner Koch
&
Benny Wilbers
Wilbers Products GmbH
Frieslandstraße 10
48527 Nordhorn
Tel: 05921 - 72 71 70
www.wilbers.de
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