Schraubensicherung
"Bund fürs Leben"
Schrauben, Muttern, Bolzen und
Achsen halten alle möglichen
Bauteile zusammen. Soll dieser Bund
dauerhaft sein,
ist vielfach eine zusätzliche Sicherung erforderlich.
Text&Fotos: Winni Scheibe |
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Oldtimerfahrer,
aber besonders die "Good-Old-English"-Biker können ein Lied
davon singen. Motorvibrationen, aber auch Fahrbahnerschütterungen lassen
mit der Zeit so manche Schraube und Mutter locker werden. Wer nicht
rechtzeitig zum Werkzeug greift, um für festen Sitz zu sorgen, kann,
wenn er Pech hat, dieses oder jenes Teil verlieren. Gefährlich wird die
Angelegenheit, wenn es sich um Bauteile handelt, die für die Betriebs-
und Fahrsicherheit wichtig sind. Macht sich zum Beispiel die Ölablassschraube selbständig, kann es fürs Triebwerk, aber auch für
die eigene Fahrsicherheit sowie den nachfolgenden Verkehrsteilnehmer
fatale Folgen mit sich bringen.
Nicht daran zu denken, was alles
passieren kann, wenn sich Schrauben oder Muttern von der Bremsanlage,
der Schwinge oder den Laufrädern lösen.
Um dieses zu verhindern, müssen
Schraubverbindungen immer fest angezogen und gegebenenfalls mit einem
Hilfsmittel zusätzlich gesichert sein. Doch fest ist noch lange nicht
fest, und gesichert ist nicht gleich sicher.
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Kennt eigentlich jeder, die Achsmutter
wird mit einem Splint gesichert
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Wird
eine Mutter oder Schraube mit dem entsprechendem Werkzeug per Hand
festgezogen, ist dies im wahrsten Sinne des Wortes ein sehr dehnbarer
Begriff. Je nach Kraft des Monteurs lässt sich das Schraubelement
nämlich leicht, fest oder überziehen. Beim Festdrehen dehnt sich die
Schraube ähnlich wie eine Feder elastisch aus und verspannt sich mit
ihren Gewindegängen mit denen im Gehäuse oder in der Mutter. Diese
Ausdehnung ist allerdings mit dem bloßen Auge nicht zu sehen, lässt
sich aber mit einem Mikrometermesswerkzeug nachweisen. Ausschließlich
die nun aufeinander wirkenden Reibungskräfte halten das Bauteil sicher
zusammen. Wer hierbei zu lasch werkelt,
riskiert, dass sich die Schraube im Laufe der Zeit von allein
herausdreht, wird aber viel zu fest angezogen, kann es schnell
passieren, dass man sie abreißt.
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Alle Anzugswerte werden vom Hersteller
vorgegeben
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Aus diesem Grund gibt es vom
Fahrzeughersteller vorgeschriebene Anzugswerte. Für ein genaues
Festziehen ist ein Drehmomentschlüssel erforderlich, bei dem sich das
vorgegebene Anzugsmoment einstellen lässt. Voraussetzung fürs genaue
Anziehen ist es aber, dass alle Schraubverbindungen leichtgängig sind
und dass man die Gewindegänge entsprechend der Herstellerangabe etwas
eingefettet oder trocken eingedreht hat. Gebräuchliche 8.8 Schrauben
werden zum Beispiel in den Abmessungen M6 mit 10Nm, M8 mit 25Nm und M10
mit 49Nm angezogen. Bei dieser Verschraubung spricht man von "kraftschlüssiger"
Sicherung.
Nun ist korrektes Festziehen aber
noch lange nicht die Garantie dafür, dass die Schraubverbindung
dauerhaft sitzt. Für eine zusätzliche Sicherung gibt es
unterschiedliche Hilfsmittel, die sich in "kraftschlüssige" und
"formschlüssige" einteilen lassen.
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Die "kraftschlüssige" Sicherung
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Um das selbständige Lösen von
Schraubenelementen zu verhindern, wird unter die Mutter oder den
Schraubenkopf eine Federscheibe, Federringe oder Zahnscheibe gelegt.
Eine klassische Methode, das ungewollte Losdrehen einer Mutter zu
verhindern, ist, sie mit einer zweiten Mutter zu kontern. Eleganter sind
dagegen moderne Stoppmuttern mit eingearbeitetem Polyamid- oder
Weichblech-Ring. Doch ganz gleich, ob Stoppmuttern oder Sicherungsringe,
sie lassen sich nur einmalig verwenden. Wer auf "Nummer sicher"
gehen will, verwendet bei der Montage immer neue Teile.
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Ein Tropfen genügt:
flüssigen
Schraubensicherungen
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Die
High-Tech Mittel sind zweifellos die flüssigen Schraubensicherungen.
Anfang der fünfziger Jahre erschien diese auf Kunststoffbasis
hergestellte Klebsicherung erstmals in den USA. Die heute
meistgebräuchlichen Muster kommen von Loctite oder Omnitechnic. Je nach
Einsatzzweck gibt es niedrig-, mittel- und hochfeste Klebflüssigkeiten.
Auf die fettfreien Gewindegänge wird ein kleiner Tropfen aufgetragen
und entsprechend der Gebrauchsanweisung lässt sich das Bauteil sofort
oder erst nach einigen Stunden belasten. Schraubenverbindungen, die so
gesichert sind, lassen sich nur mit hohem Kraftaufwand oder durch
Erwärmung auseinanderdrehen.
Ähnlich
wie die handelsüblichen, flüssigen Schraubensicherungen lässt sich
auch Zweikomponentenkleber einsetzen. Doch hier sei zur Sparsamkeit
geraten. Bereits ein stecknadelkopfgroßer Tropfen auf dem Gewinde
genügt, um die Schraubenverbindung „bombenfest" zu machen. Das
Zeug klebt so teuflisch gut, dass oftmals erst durch Erhitzung auf 200
Grad und mehr sich die Schraube oder Mutter lösen lässt.
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Die "formschlüssige" Sicherung
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Optisch
deutlich sichtbar sind alle "formschlüssigen" Sicherungen. Die
bekanntesten sind Splinte, Dauersplinte und Sicherungsbleche.
Achsen, die meist mit Kronmuttern festgezogen sind, werden zusätzlich
mit besagtem Splint gesichert. Bei allen Stellen, wo sich unter keinen
Umständen die Verschraubung lösen darf, sorgt ein Sicherungsblech für
dauerhaften Sitz. Ist das Schraubenelement gemäß der Vorgabe
festgezogen, wird die Sicherungszunge vom Blech umgebogen und so das
Drehteil vor selbständigem Lösen bewahrt. Splinte und Sicherungsbleche - sie
sind fast immer Pfennigsartikel -, sollten genau wie die Sicherungsringe
und Stoppmuttern bei der gewissenhaften Montage erneuert werden.
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Rennfans
und aktive Motorsportler kennen noch eine weitere "formschlüssige"
Halteeinrichtung: die Drahtsicherung. Mit einem kleinen 2 oder 2,5 mm
Bohrer wird in den Schraubenkopf oder in die Mutter ein Loch gebohrt.
Ist das Schraubenelement ordnungsgemäß festgezogen, wird ein dünner
Sicherungsdraht durchgefädelt. Soll diese Sicherung nun auch noch
schick aussehen, wird der Draht mit einem Drillapparat zusammengedreht
und an einem Rahmenteil, einer gegenüberliegenden Mutter oder sonstwo
verknotet.
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Sicher ist sicher:
Schrauben von der Bremsanlage mit Draht gesichert,
die Achsmutter ist mit einem Splint gesichert
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