Technik


Sicherheitsrisiko auf dem Rollenprüfstand

"Burn out auf der Rolle"

Eine Leistungsmessung auf dem Rollenprüfstand kann
ein gewaltiges Sicherheitsrisiko beinhalten.
Die kurzzeitige Überlastung kann den
Reifen beschädigen!

Text&Fotos: Winni Scheibe




Motorradreifen sind kugelrund, pechschwarz und ausgesprochene High-Tech Produkte. Schließlich garantieren sie sicheren Kontakt zur Fahrbahn. Und das in jeder Lebenslage. Sofort nach dem Start, auf Landstraßen, Autobahnen und im Gebirge, im Winter und im Sommer, bei nasser und trockener Straße. Biker wissen das, sie können sich darauf verlassen.




Biker wollen aber meist alles ganz genau wissen. Besonders dann, wenn es um die echte Motorleistung geht. Motorradhändler und andere haben diesen Markt längst entdeckt, Leistungsprüfstände gibt es mittlerweile fast an jeder Ecke. Bei dieser Tortur wird in den meisten Fällen der Hinterradreifen aber weit über die Grenzen seiner Sicherheitsreserven beansprucht. Bei der Leistungsmessung wird der Pneu nämlich außergewöhnlich hohen thermischen Belastungen ausgesetzt. Vergleichbar ist diese Quälerei einem Reifen-Zerstörtest im Versuchslabor. Während der Leistungsmessung auf dem Prüfstand können für das Auge kaum oder nicht sichtbare, folgenschwere Beschädigungen in der Lauffläche entstehen!




Deswegen braucht man aber noch lange nicht auf die gewünschte Leistungsmessung verzichten. Und hierfür bieten sich zwei Möglichkeiten an. Man stellt das Bike erst dann auf den Prüfstand, wenn der Schlappen bereits abgewetzt ist und ein neuer sowieso erforderlich ist, oder man montiert für den Prüfstandslauf einfach eine alte Decke.
Auf keinen Fall sollte man aber mit der geschundenen Decke weiter durch die Gegend kutschieren. Reifenhersteller lehnen Reklamationen von Reifenschäden, die zweifellos durch eine Leistungsmessung entstanden sind, grundsätzlich ab.


Neue Reifen immer "einfahren"


Bevor es aber richtig zur Sache geht,
bitte die "Betriebsanleitung", siehe unten, lesen!

Hat man eine frische Sohle montiert, muss man es die ersten Kilometer unbedingt behutsam angehen lassen. Und das hat zwei Gründe.

! Erstens: fürs einfachere Aufziehen wird Montagepaste verwandt, und es dauert rund einen Tag, bis sie sich vollständig verflüchtigt hat. Bis es soweit ist, kann es aber durchaus passieren, dass beim starken Beschleunigen oder Verzögern sich die Decke auf der Felge dreht, was wiederum zur Verringerung des Luftdruckes führen kann.

! Zweitens: alle neuen Pneus, ganz gleich von welchem Hersteller, sind zunächst sehr glatt. Bevor die Reifen 100prozentigen Grip haben, müssen sie immer erst "eingefahren" oder "angefahren" werden. Erst wenn die Gummilauffläche "angeraut" ist, haftet der Reifen optimal auf der Fahrbahn. Diese "Einfahrzeit" beträgt etwa 50 bis 200 Kilometer.


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