Kontakt-Zündanlage
"Funkenspender"
Zündanlagen, die
"altbewährt" mit Unterbrecherkontakten
funktionieren,
brauchen alle 3000 bis 5000 km Zuwendung.
Der Kontaktabstand muss
überprüft, gegebenenfalls auch die
Zündung eingestellt werden.
Spätestens nach 10.000 km sind neue
Kontakte fällig. Wir zeigen, wie
man sich selbst weiterhelfen kann.
Text: Winni Scheibe
Fotos: Scheibe, Archiv
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Unterbrecherkontakte sorgen für den Zündimpuls
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Bis Anfang der achtziger
Jahre ging es bei der "Programmierung" des Zündzeitpunktes
stockkonservativ zu. Je nach Zylinderzahl sorgten ein, zwei oder drei
Unterbrecherkontakte für den Zündimpuls. Heutige Biker, die eine
moderne Maschine fahren, kennen diese pflegebedürftige "Technologie"
höchstens noch vom Hörensagen. Die mittlerweile verwendeten
kontaktlosen Anlagen sind verschleiß- und wartungsfrei. Fans klassischer
Motorräder sind da weitaus schlechter dran. Die Zündkontakte müssen
eingestellt und nach einer gewissen Zeit sogar erneuert, und
Kabelverbindungen dabei überprüft werden.
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Die Kabelverbindungen überprüfen
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Die gleiche
Aufmerksamkeit erfordert die korrekte Einstellung des Zündzeitpunktes.
Vernachlässigt man diese Wartung, weisen unrunder Motorlauf,
Fehlzündungen, unwilliges Anspringen, nachlassende Motorleistung und
weniger Topspeed auf verschlissene Unterbrecherkontakte und verstellte
Zündanlage hin. Desweiteren steigt der Kraftstoffverbrauch, und der
Schadstoffausstoß erhöht sich. Höchste Zeit, sich der Angelegenheit
anzunehmen.
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Bei kleinen
Zweitaktmotoren sitzt die Zündanlage meist zusammen mit dem Lichtmaschinenrotor direkt
auf dem Kurbelwellenstumpf. Der
Kontakt wird von einer Nockenbahn pro Kurbelwellenumdrehung einmal
geöffnet und nach kurzer Öffnungszeit wieder geschlossen. Bei
Viertaktmotoren wird die Betätigung von der Nockenwelle oder
Kurbelwelle erledigt. In der Praxis bedeutet das: Bei Zweitaktern
öffnet sich der Kontakt analog zur Kurbelwellenumdrehung und bei
Viertaktern entweder mit der Nockenwellendrehzahl (genau die Hälfte der
Kurbelwellenumdrehung) oder mit der Kurbelwellendrehzahl. Im Extremfall
schlagen die Kontaktflächen über 10.000 Mal pro Minute aufeinander!
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Unterbrecherkontakt
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Jedesmal, wenn sich der
Kontakt wieder öffnet, reißt der Stromfluss ab, und es entsteht ein
kleiner Lichtbogen. Dieser Lichtbogen lässt die Kontaktflächen
verschleißen. Auf der einen Fläche bildet sich ein "Krater" und
auf der anderen ein "Berg". Aber auch der Kontaktläufer, er ist
für das Öffnen des Kontaktes zuständig, nutzt sich im Laufe der
Betriebszeit ab, so dass sich der "Unterbrecher-Kontaktabstand"
verkleinert und sich die Zündung verstellt.
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Zur Wartung braucht man
neben dem Werkzeug-Set, eine Fühlerlehre, eine Messuhr, eine Prüflampe und
eventuell eine Stroboskop-Lampe. Bei Zweitaktern ist meist auch noch ein
Abzieher für den Lichtmaschinenrotor erforderlich. Damit sich die
Kurbelwelle leichter drehen lässt, wird die Zündkerze - bei
Mehrzylindertriebwerken alle Zündkerzen - herausgedreht.
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Wird der
Unterbrecherkontakt gewechselt, muss man sich die Reihenfolge der
Arbeitsgänge, und an welcher Stelle die Kabel angeschlossen sind,
merken. Ein sehr wichtiges Teil ist der Fliehkraftregler (nur bei
Viertakt-Motoren üblich), der für die Verstellung der Zündanlage auf
Frühzündung zuständig ist.
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Fliehgewichte prüfen
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Die federgespannten
Fliehgewichte dieses mechanischen Reglers müssen sich ohne Gewalt
auseinanderziehen lassen und von allein wieder zurückspringen. Ist er
"ausgeleiert", muss man ihn auch unbedingt erneuern.
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Der Kontaktabstand wird eingestellt
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Sind die neuen
Unterbrecherkontakte eingebaut, wird zunächst der Kontaktabstand
eingestellt. Man dreht die Kurbelwelle
solange, bis der Kontaktläufer auf dem höchsten Punkt der Nockenbahn
steht, damit der Kontakt ganz geöffnet ist. Das Drehen der Kurbelwelle
kann durch Aufsetzen eines Schlüssels auf die Kurbelwellenmutter, nach
Einlegen eines Ganges über Drehen des Hinterrades oder durch langsames
Herabdrücken des Kickstarters erfolgen. Auf keinen Fall darf man an der
Nockenwelle drehen. Steht der Zündnocken in gewünschter Stellung, wird
der Kontaktabstand auf 0,35 bis 0,40 mm mit der Fühlerlehre
einjustiert.
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Als nächster Schritt
wird der Zündzeitpunkt eingestellt. Die Markierungen hierfür
sind bei den meisten Motoren auf der Kurbelwelle oder der Schwungscheibe
und gegenüber auf dem Motorgehäuse angebracht. Lassen sie sich nicht
finden, wird die Kennzeichnung aus der Betriebsanleitung entnommen oder
in der Fachwerkstatt erfragt. Ist die Markierung bekannt, wird die
Kurbelwelle in Motorlaufsinn bis zu diesem Punkte gedreht. Jetzt muss
der Unterbrecherkontakt aufgehen. Da man dieses Öffnen nur sehr ungenau
mit den Augen wahrnehmen kann, wird für das Einstellen des statischen
Zündzeitpunkes eine Prüflampe zu Hilfe genommen, die bei
eingeschalteter Zündung zwischen Kontaktkabel und Masse geschaltet
wird.
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Zündzeitpunkt eingestellt
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Leuchtet die Prüflampe,
wenn die Markierungen genau übereinstimmen, stimmt der Zündzeitpunkt.
Ist das nicht der Fall, muss die Unterbrecher-Grundplatte gelöst und
verdreht werden, bis Markierung und Aufleuchten der Prüflampe
übereinstimmen. Nachdem die Grundplatte festgezogen ist, muss man zur
Sicherheit den Zündzeitpunkt noch einmal nachprüfen.
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Stroboskop-Lampe
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Eine weitaus genauere
Einstellung lässt sich mit der Stroboskop-Lampe erreichen. Sie wird an der Batterie
angeschlossen und bekommt den "Blitz-Impuls" über ein Kabel, das
am Zündkabel für den ersten Zylinder angeklemmt wird. Der Motor wird gestartet, und gleichzeitig mit dem
Zünden der Zündkerze vom ersten Zylinder "blitzt" die Lampe
auf. Mit diesem "Blitzlicht" lässt sich genau erkennen, ob die
Markierung übereinstimmen oder ob dies nicht der Fall ist. Steht die
Zündung falsch, wird durch Verdrehen der Grundplatte der genaue
Zündzeitpunkt eingestellt. Stimmt der Zündzeitpunkt, lässt sich durch
kurzes Hochdrehen des Triebwerkes die einwandfreie Funktion des
Fliehkraftreglers zusätzlich überprüfen, das Blitzen der
Stroboskop-Lampe wandert auf die Markierung für Frühzündung.
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Elektrodenabstand überprüfen
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Noch ein Wort zu den
Zündkerzen. Bevor sie wieder eingeschraubt werden, sollte man den
Verschleiß, den Wärmewert und den Elektrodenabstand kontrollieren.
Diese Angaben, Wärmewert und Elektrodenabstand, kann man aus der
Betriebsanleitung entnehmen. Der Abstand beträgt in den meisten Fällen
zwischen 0,6 und 0,7 mm und wird mit einer Fühlerlehre nachgemessen.
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Zu einem "alten
Schraubertrick" gehört es, das Kerzengewinde mit etwas
Graphitpuder zu bestreuen. Diese Maßnahme verhindert ein "Festbacken"
des Kerzengewindes im Zylinderkopf.
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