Motorabdichten
Dichtungen selbst machen
"Abgedichtet"
Ölverschmutzte Motoren sind nicht
nur unansehnlich,
auslaufende Schmierstoffe verseuchen auch
die Umwelt.
Meist ist nur eine Dichtung kaputt.
Vielfach kann man sich selbst helfen.
Text&Fotos: Winni Scheibe |
Notbehelf: Undichte Stelle von außen
"zuschmieren"
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Bis in die siebziger
Jahre gehörten schmuddelige Öllachen unter dem Motorradmotor zur "Tradition".
Vornehmlich britische Bikes wurden als sogenannte "Ölsardinen"
bezeichnet. Bei modernen Maschinen kommt so etwas zum Glück kaum noch
vor. Sie sind in aller Regel clean. Tröpfelt es dennoch mal aus dem
Gehäuse, sollte man sich umgehend der Sache annehmen. Ereignet sich das
Malheur unterwegs, lässt sich das Leck - nachdem es ringsherum fettfrei
gemacht wurde - mit flüssigem Dichtungsmittel von "Dirko"
zuschmieren. Dies ist jedoch nur ein Notbehelf. Soll das Triebwerk
wieder 100prozentig dicht werden, kommt man um die Schrauberei nicht
herum.
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Zwischen Deckel und Gehäuse sind in der
Regel Dichtungen
und die können mit der Zeit undicht werden.
Wird ein Motordeckel abgeschraubt, fließt in den meisten Fällen Öl
raus.
Merke: vorher den Schmierstoff ablassen!
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Ist die Schadstelle nicht
sofort zu orten, wird das abgekühlte Triebwerk zunächst gründlich mit
Motorreiniger und Dampfstrahler gesäubert. Diese Putzaktion darf jedoch
nur auf einem Waschplatz mit dem dazu gehörigen Ölabscheider erfolgen.
Je nach Ausmaß des Lecks lässt sich im Anschluss daran bereits im
Stand nach einigen Gasstößen oder nach wenigen Fahrkilometern
erkennen, aus welcher Ritze der kostbare Saft herausquillt. Markante
Punkte sind die Dichtflächen des Ölfilters und des Ventildeckels oder
die Ölablassschraube. Wurde zum Beispiel bei der letzten Inspektion die
Dichtung versehentlich beschädigt oder das Bauteil mit falschem oder
ungleichen Anzugsmoment festgeschraubt, kann es durchaus passieren, dass
die Sache undicht wird. Aber auch neben Ölwanne, Motorendeckeln oder
Getriebedeckeln kann Öl raustriefen.
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Ventildeckel mit Dichtung |
Geschwind das Gehäuse
oder den Deckel abschrauben, um eine neue Dichtung einzusetzen, damit
ist es vielfach nicht getan. Abgesehen vom Ventildeckel läuft beim
Abnehmen von fast allen Deckeln ein Teil oder sogar der gesamte
Schmierstoff aus. Steht der nächste Ölwechsel kurz vor der Tür, wird
die alte Brühe abgelassen und fachgerecht entsorgt. Ist das Öl erst
wenige Kilometer in Betrieb, kann man es in einer sauberen Wanne
auffangen, anschließend durch einen Nylonstrumpf filtern und nach
beendeter Schrauberei in den Motor zurückschütten. Tropft es nur aus
dem Seitendeckel, und will man sich ums Ölablassen drücken, lässt
sich ein bewährter Schraubertrick anwenden. Vorausgesetzt der
Kraftstofftank ist leer oder heruntergenommen, wird das Bike einfach auf
die Seite gelegt und die Reparatur in dieser Lage durchgeführt.
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Sind alle Schrauben
rausgedreht, und der Deckel klebt weiterhin hartnäckig am Gehäuse
fest, darf man auf keinen Fall mit einem Schraubenzieher oder einem
anderen spitzen Werkzeug versuchen das Bauteil abzubekommen. Bei dieser
Hauruckaktion wird meist die Dichtfläche beschädigt. Einige leichte
Schläge mit einem Gummi- oder Kunststoffhammer können dagegen Wunder
wirken, und das Gehäuseteil lässt sich abnehmen.
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Mit Dichtungsentferner lässt sich die alte Dichtung abwischen.
Die
Flächen müssen 100prozentig sauber sein, bevor sie mit neuer
Dichtungsmasse eingeschmiert werden. |
Schrauberleid: Ist die Dichtung festgeklebt,
muss man sie mühselig
abkratzen.
Doch aufgepasst! Mit einem alten Küchenmesser, einem
Teppichmesser oder einer ausgedienten Schere kann die Aktion ins Auge,
oder besser gesagt ins Fleisch gehen.
Wer so hantiert, setzt sich
großer Verletzungsgefahr aus.
Viel besser und einfacher geht´s mit gutem Werkzeug:
z. B. mit einem
Schaber mit langem Griff.
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Je nach Dichtungsmaterial
bleiben oft Rückstände auf den Pressflächen kleben. Diese muss man
sorgfältig entfernen. Wie aufwändig die Arbeit ist, kann ganz
unterschiedlich ausfallen. Manchmal genügt es, die Flächen mit einer
fettlösenden Flüssigkeit abzuwischen. Schweißtreibender gestaltet
sich die Arbeit, wenn die Dichtungsreste bombenfest mit den
Auflageflächen verklebt sind. Vielfach wird sorglos mit einem
ausrangierten Küchenmesser, einer alten Schere oder einem Teppichmesser
auf den Dichtflächen herumgekratzt. Diese Arbeitsweise birgt jedoch ein
hohes Verletzungsrisiko. Gefahrloser und bedeutend effizienter gestaltet
sich die Säuberungsaktion mit einem Flachschaber mit langem Griff. Wird
die Fläche direkt am Motorblock gereinigt, ist darauf zu achten, dass
keine abgekratzten Dichtungsreste ins Innere fallen. Diese losen Brocken
können Schmierbohrungen zusetzen und somit einen kapitalen Motorschaden
verursachen. Zur Sicherheit werden die Öffnungen mit einem Lappen
abgedeckt.
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Aus der Schrauberecke: Bevor die neue Ventildeckeldichtung aufgelegt
wird,
wird sie dünn mit Fett eingeschmiert. Mit diesem Trick verhindert
man,
dass die Dichtung an den Pressflächen mit der Zeit fest kleben.
Bei der nächsten Inspektion lässt sie sich problemlos abnehmen.
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Bevor man die Maschinerie
wieder zusammenbaut, wird gewissenhaft überprüft, ob die
Kontaktflächen völlig plan und fettfrei sind. Ist die Dichtfläche
nämlich mit Riefen vermurkst oder der Blechdeckel im Bereich um die
Schraubenlöcher hochgewölbt, muss man nachbessern. Die ramponierte Gussfläche
wird mit einem Schleifstein oder auf einer Tuschierplatte abgezogen. Die
wellige Auflagefläche vom Blechdeckel lässt sich mit einem Hammer und
etwas Geschick wieder eben dengeln.
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Dichtung selbst machen
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Grundsätzlich sollte man
nur Original-Dichtungsmaterial verwenden und unbedingt die
Montagevorgaben vom Fahrzeughersteller befolgen. Je nach Modell werden
zum Abdichten für Motor- und Getriebegehäuse feste oder flüssige
Dichtungen verwendet. Entsprechend der Beanspruchung erledigt eine
Flach-, Ring- oder Profildichtung aus Papier, Gummi oder Kupfer die
Aufgabe. Sie werden entweder mit Fett oder mit flüssiger Dichtungsmasse
bestrichen oder auch vollkommen trocken eingesetzt. Bei manchen
Bauteilen wird auf eine Dichtung verzichtet und die Kontaktflächen nur
gleichmäßig dünn mit flüssigem Dichtungsmittel eingestrichen. Zu
viel darf man aber nicht auftragen. Die überschüssige Masse drückt
sich nämlich seitlich weg. Von außen lässt sie sich problemlos
abwischen. Im Motorblock kann die teigige Masse allerdings in den
Schmierkreislauf tropfen und Ölbohrungen verstopfen. Die Folgen kann
sich jeder selbst ausmalen. Beim Festziehen sind unbedingt die
vorgegebenen Anzugswerte einzuhalten. Wird nämlich der Deckel zu locker
oder zu fest angezogen, kann es passieren, dass nach kurzer Zeit der
Öl-Spuk wieder von vorne beginnt.
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Dichtungen sind unter der
Rubrik "Verschleißteile" einzuordnen, und vielfach sogar noch
für Oldies erhältlich. Kritisch wird die Situation, wenn sich kein
Nachschub ordern lässt. Geübte Schrauber sind allerdings auf diesen
Fall eingerichtet. In verschiedenen Ausführungen haben sie
Dichtungspapier sowie flüssige Dichtungsmasse im Regal vorrätig. Das
Papier lässt sich von 0,2 bis etwa einem Millimeter Stärke im
Kfz-Zubehörhandel besorgen. Bei den flüssigen Mitteln haben sich die
Produkte von "Dirko", "Würth", "Hylomar"
und "Loctite" einen guten Namen gemacht.
Muss man eine Dichtung
selbst schneiden, wird der abgeschraubte Deckel auf das Papier gelegt,
mit einem Stift die Umrandung nachgezogen und die Löcher für die
Halteschrauben angezeichnet. Die Dichtung wird außenherum
ausgeschnitten und mit einem Locheisen die Löcher ausgestanzt. Für die
Kennzeichnung des inneren Dichtungsrandes schmiert man die Dichtfläche
dünn mit Mehrzweckfett ein und "paust" so die Kontur auf
Papier. Mit etwas Geschick lassen sich auf diese Weise selbst
komplizierte Dichtungsformate eigenhändig anfertigen.
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