Sport


Larry Coleman, Jahrgang 1945, feiert am 26. Oktober Geburtstag



AMA Motorcycle Hall of Fame Class of 2010:
three-time AMA Sidecar Racing National Champion Larry Coleman




Record-Man


Sidebike-Racer Larry Coleman aus Kalifornien/USA
war 1976,1977 und 1979  A.M.A. National Champion
Seine zweite Leidenschaft sind Rekordfahrten auf dem
legendären Bonneville Salzsee in Utah.

Text: Larry Coleman, Winni Scheibe
Fotos: Horst Rösler, Archiv-Coleman, Archiv-Scheibe



Larry Coleman und Warren Ryan
(Foto: Horst Rösler)


Es ist warm. Sehr warm sogar. In der Mittagszeit wird es weit über 30 Grad und manchmal auch noch etwas mehr. Im Schatten versteht sich. Die Sonne sticht unbarmherzig vom Himmel, weit und breit gibt es keinen Baum, keinen Strauch. Nur Salz, soweit das Auge reicht. Der Lake Bonneville ist gigantisch, so gigantisch wie vieles in den USA. Von einem Ende zum anderen sind es gut 120 km und von einem Ufer zum anderen beträgt die breiteste Stelle 80 km. Jogger oder Spaziergänger trifft man hier kaum oder nur ganz selten an. Dafür ist der Verkehr beachtlich und für amerikanische Verhältnisse auch viel zu schnell. Es wird gerast. Aber nicht zum Spaß, es geht um Sieg oder Niederlage, es geht um Weltrekorde. Jedenfalls einmal im Jahr.
Der Bonneville Salzsee liegt direkt neben Salt Lake City, da wo 2002 die Olympischen Winterspiele stattfanden. Daran erinnert man sich in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Utah gern, zur Tradition gehört dagegen die "Bonneville Speed Week". Da rücken die Geschwindigkeitsverrückten an, aus allen Ecken der USA, aus  Europa, aus Japan und manchmal auch aus Australien. Eine Woche lang brennt das Salz auf dem See.

 

Seit 1988 beteiligt sich Ex-A.M.A.-Sidebike-Champion Larry Coleman bei der Speed-Week. Sein Rennfahrerhandwerk hat der schnelle Kalifornier während seiner Militärzeit in Frankfurt am Main gelernt. In seiner Freizeit beteiligte sich der BMW-Boxer-Fan Anfang der 70er Jahre mit einem Renngespann bei Straßen- und Bergrennen.


                   Hobby-Racer 1971
 
                        (Foto: Archiv-Coleman)


Larry Coleman 2008 in Bonneville
(Foto: Horst Rösler)


Anfang 1973 kehrte der Sidebike-Racer nach Kalifornien zurück. Gemeinsam mit seinem Beifahrer Wendell Andrews kämpfte Larry Coleman fortan auf den Speedways um Ruhm und Ehre. Bis zum großen Durchbruch sollte es allerdings noch ein Weilchen dauern. Doch dann ging es aber Schlag auf Schlag: 1976, 1977 und 1979 wurde  Larry Coleman A.M.A. National Champion. Dieser Titel ist die höchste Auszeichnung, die ein Motorradrennfahrer in den USA erreichen kann.



Coleman/Andrews 1976 und 1977 A.M.A.-Champion
MGF-Gespann mit Suzuki GT750-Motor
(Foto: Archiv-Coleman)



A.M.A.-Champion-Team
(Foto: Archiv-Scheibe)



Coleman/Bevins 1979 A.M.A.-Champion
Kal-Gard-Gespann mit Yamaha TZ750-Motor
(Foto: Archiv-Coleman)



Larry Coleman 1990 auf dem Bonneville-Salzsee
(Foto: Archiv-Coleman)


Als Rekordpilot machte sich der schnelle Dreiradakrobat ebenfalls einen Namen. Mit einem Special Streamliner-Sidebike erreichte der sympathische Kalifornier 1990 bei der "Bonneville Speed Week" in seiner Klasse die sensationelle Geschwindigkeit von 174 mph (etwa 280 km/h). Seit dieser Zeit hält Larry Coleman zwei SCTA-Rekorde und einen A.M.A.-Rekord.



Larry Coleman 2008 auf dem Bonneville-Salzsee
(Foto: Horst Rösler)


Für die Bonneville Speed Week im September 2008 hatten sich Larry Coleman und sein Hauptsponsor Bob Bakker einiges vorgenommen. In der Klasse SCBF 1350 Blown Fuel wollte man einen neuen Rekord aufstellen. In das selbst konstruierte Spezial-Fahrgestell wurde ein getuntes Suzuki Hayabusa-Triebwerk eingebaut. Aber nicht genug. Damit der Motor auch ordentlich Leistung aufs Salz drückt, spendierte Bob Bakker dem Kraftmeier zusätzlich einen Turbolader. Das Ergebnis konnte sich mit 325 PS sehen lassen. Larry Coleman war zuversichtlich.
Unterstützt wurde das Vorhaben zusätzlich von P.C.Racing, Suzuki USA, Barnett Clutches, Arai Helmets, Avon Tires, Kal Gard Lubricants, DynaTech-Ignition, Bates Leathers und Jagg Oil Coolers.

Mit seinem Beifahrer Warren Ryan ging es dann während der Speed Week auf Rekordfahrt. Für einen gültigen Rekord musste das Team die Messstrecke in Hin- und Rückrichtung absolvieren. Und es reichte! Mit 155mph, starken 250 Stundenkilometern, konnte Larry Coleman in der Kategorie "Gespann mit Beifahrer" einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen.


325 PS für 250 km/h
Suzuki Hayabusa Turbo Rekord-Gespann Made by Bob Bakker





(4 Fotos: Horst Rösler)


Das Hotel für die Bonneville Speed Week 2009 ist bereits gebucht und Larry Coleman verrät: "Das Bakker-Gespann ist das Beste, was ich je gefahren bin. Für nächstes Jahr braucht Bob nur einige Modifikationen durchführen und wir können den Rekord bestimmt noch etwas verbessern. Ich kann es kaum erwarten zurück nach Bonneville zu kommen, die Speed Week ist für mich das sportliche Highlight im Jahr."


In Erinnerung an einen ganz großen  Motorradsportler: 
Klaus Enders

02. Mai 1937 - 20. Januar 2019

 


Winni Scheibe und Klaus Enders


Larry Colemann


Wanderpokal für Spitzenleistung


Anfang 2010 kam der dreifache AMA Sidecar Racing National Champion und inzwischen Mitorganisator der AMA Historic Sidecar Racing Championship Larry Coleman aus Chico/USA auf die Idee, für besondere Leistungen in der Klassik-Klasse einen Wanderpokal zu vergeben.
 

Bei einem Gespräch mit dem Autor Winni Scheibe fragte er ihn, ob wohl der sechsfache Gespannweltmeister Klaus Enders aus seinem Fundus einen Sieger-Pokal spendieren würde.

Im März 2010 besuchte Winni Scheibe den erfolgreichsten Motorradsportler Deutschlands. Klaus Enders übergab ihm den Sieger-Pokal vom WM-Gespannrennen 1973 in Hockenheim. Wenig später traf Winni Scheibe seinen Freund Larry Coleman und konnte mit besten sportlichen Grüßen von Klaus Enders die Trophäe überreichen.


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