Indiana Fairgrounds, Indianapolis, 28.
August 2010, Samstagnacht: Im Twins Race, dem Highlight des
Flat-Track-Spektakels, setzt sich Bryan Smith auf Kawasaki nach einem
Neustart in Runde sechs an die Spitze des Feldes, knapp gefolgt vom
schärfsten Widersacher Chris Carr. Schnell haben die beiden eine
deutliche Lücke zwischen sich und den Rest der Drifter-Akrobaten gelegt.
Carr, einer der wohl erfahrensten und erfolgreichsten Piloten im
Dirt-Track-Sport, lässt sich nicht so ohne Weiteres abschütteln und gibt
Smith Saures. In Runde elf zieht Carr wieder an seinem Kontrahenten
vorbei, aber auch Smith gehört zu den hart gesottenen Piloten mit jeder
Menge Rennerfahrung. In Runde 17 tauscht das Duo abermals die Rollen,
Smith wieder vorn. Er weiß, wenn er auch nur die kleinste Lücke lässt,
wird der siebenmalige Champion Carr durchschlüpfen und die Führung in
den letzten Runden nicht mehr abgeben. Daher verteidigt der Kawa-Mann
aus Flint/Michigan die Spitzenposition hart und hält dabei Carr clever
in Schach.
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Nach 25 Runden ist der Coup perfekt, Smith donnert
als Erster über die Ziellinie. Ein bewegender und historischer Moment
für Kawasaki, die noch nie zuvor dieses Twins Race gewonnen haben. Und
das auf einem Motorrad, dessen Basis die ER-6-Modelle sind. Motorräder,
die diesseits wie jenseits des großen Teichs als der ideale Einstieg in
die sportliche Kawasaki-Mittelklassewelt gelten. Smith hatte erst in
dieser Saison zu Werner Springsteen Kawasaki gewechselt. Ja, sie haben
richtig gehört: Springsteen. Nicht Bruce, aber Jay Springsteen, der wohl
populärste Flat-Track-Racer aller Zeiten. Er fungiert in diesem Team als
Fahrertrainer und kennt sich mit der idealen Abstimmung der Maschinen
für die verschiedenen Strecken bestens aus – eine perfekte Wahl. Nicht
minder wichtig für den Erfolg ist der in den USA als Mister Super Tuner
bekannte Bill Werner, der auf insgesamt 13 nationale Meisterschaften
seit 1975 zurückblicken kann. Werner arbeitet nun seit ein paar Jahren
mit den Kawasaki-Motoren und setzt unter Fahrer Bryan Smith in 2010 auf
den 450er-Motocross-Single in der kleinen und das ER-6-Aggregat in der
großen Klasse. Beim Siegermotorrad in Indy verwendete man sogar die
kleinere Motorvariante mit 700 Kubikzentimetern Hubraum, eine
750er-Version steht aber bereit. Neben der Hubraumanhebung setzt Werner
auf seine speziellen Nockenwellen sowie Pleuel und Kolben der Firma
Wössner aus Deutschland (auch in der 450er). Bleibt abzuwarten, zu
welchen weiteren Spitzenleistungen das Kawasaki-Dream-Team bis Ende der
Saison noch in der Lage ist. |