Portrait


"Vatertags-Ausflug 2004" mit Bundesverteidigungsminister Dr. Peter Struck

"Cruiser statt Bollerwagen"

Seit 1997 lädt Dr. Peter Struck, SPD, Christi Himmelfahrt befreundete
Motorradfahrer zu einer Ausfahrt ein. Erst waren es 20 Biker, inzwischen
tourt er mit über 100 Kradlern durch seine Heimat rund um Uelzen.
Zwischendurch wird viel Benzin geredet und manchmal auch über Politik.

Text&Fotos: Winni Scheibe



Dr. Peter Struck
24. Januar 1943 - 19. Dezember 2012

Es ist mächtig was los. Peter Struck hat geladen, gut 100 Motorradfahrer sind gekommen. Dieter Wiebusch, Unternehmer aus Volkmarsen in Nordhessen und engagierter Kommunalpolitiker ist mit mir nach Uelzen getourt. Seine BMW R1150RT parkt gleich neben der Maschine von Peter Struck. Der überzeugte Boxer-Fan fährt auch eine R1150RT, allerdings in Braun und ohne GPS.

Motorradfahren verbindet. 
Keine Frage. Und wenn sich zwei bekennende BMW-Fahrer treffen, 
ist man schnell bei der Sache. 
"Ein freundliches Hallo, ein kamerad-
schaftlicher Klaps auf die Schulter 
und dann gleich die Frage nach meinen Erfahrungen mit dem neuen BMW
Navi-II-System. So Motorrad-interessiert habe ich mir unseren Verteidigungsminister nicht vorgestellt," beschreibt Dieter Wiebusch die Begrüßung auf dem Vorplatz vom Hundertwasserbahnhof in Uelzen.


BMW-Boxerfans unter sich:
Peter Struck und Dieter Wiebusch

Im letzten Jahr stand die Tour unter dem Motto "Besuch schöner Dorfkirchen", in diesem Jahr geht's durch den Landkreis Lüchow-Dannenberg, wo gerade die "Kulturelle Landpartie" stattfindet, erfahren wir vom prominenten Gastgeber.


Cruising statt Rasen

Die ausgewählte Strecke führt über beschauliche Nebenstraßen durchs landschaftlich reizvolle Wendland. Dass es in Norddeutschland nur geradeaus geht, entpuppt sich bald als Klischee. Mal sind es lang gezogene Kurven, dann geht's wieder rechtwinklig um Hecken und Büsche, vorbei an blühenden Feldern, der frische Geruch der gelben Rapsfelder steht regelrecht in der Nase, man "sieht und schmeckt die Natur".

Auf den Straßen ist nichts los, hin und wieder sind nur Radfahrer unterwegs. Anders dagegen in den Ortschaften. Für die "Kulturelle Landpartie" hat man sich mächtig ins Zeug gelegt. Häuser und Straßen sind festlich geschmückt, es gibt Verkaufsstände, Vereine haben Ausstellungen organisiert, es duftet nach Grillwürstchen, die Leute an der Straße winken den Bikern freundlich zu.


Leidenschaftlicher Biker: Peter Struck


Mittag mit Kartoffelsalat und Würstchen

Nach einigen Stopps wird in Bergen eine zünftige Mittagspause mit Kartoffelsalat und Würstchen eingelegt. Man sitzt locker zusammen, genießt das schöne Wetter und die Geselligkeit, mittendrin Peter Struck. Die Gespräche drehen sich ums Motorradfahren und dann stellt jemand die Frage: Wie sei er eigentlich zum Motorrad gekommen. Der sympathische Politprofi lacht: "Genau wie viele von euch habe ich mit dem Moped begonnen. Während des Jura-Studiums hatte ich eine 250er BMW und später eine BMW R 50, mit dieser Maschine habe ich mir den Boxer-Bazillus gefangen. Nach einer familiären und beruflichen Auszeit fahre ich seit den 80er Jahren wieder ständig BMW. Nach dem Cruiser bin ich letztes Jahr auf die R1150RT umgestiegen. Motorrad fahren bedeutet für mich allerdings fahren und nicht schrauben, das überlasse ich lieber den Fachleuten in der Werkstatt," gibt er unumwunden zu und fügt gleich hinzu, "für mich ist der Weg das Ziel. Aber genauso wichtig sind für mich gemeinsame Ausfahrten mit Motorradfreunden. Geselligkeit und Kameradschaft unter Bikern ist mit kaum etwas anderem zu vergleichen."

Auf der Weiterfahrt nach Dannenberg legt die Reisegruppe einen spontanen Stopp bei der Friedensbewegung in Wustrow, bekannt als "Kurve Wustrow", ein. Die Friedensaktivisten begrüßen 
den Verteidigungsminister und seine Bikerfreunde mit dem Logo "Frieden 
ohne Waffen" und berichten von ihrer Arbeit. Mit Respekt vor dem Engagement, aber mit nachdrücklichem Hinweis auf die Realität im wirklichen Leben verweist
Peter Struck in seinem Statement auf 
den Friedensdienst der Bundeswehr im Kosovo und Afghanistan, betont aber 
auch ausdrücklich, dass es, solange er Verteidigungsminister ist, keine deutschen Soldaten im Irak geben wird.

Nach gut 160 km endete am späten Nachmittag die Ausfahrt mit Peter Struck am "Waldemar Turm" in Dannenberg.

Tschüß, bis zu nächsten Jahr.


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