Gut
600.000 Besucher werden auch heuer erwartet. Davon können
andere Veranstalter nur träumen. Vom 3. bis 11. März 2001
verwandelt sich das Urlaubsparadies Daytona Beach in Florida
nämlich wieder in die weltgrößte Motorrad Metropole. Die
"Bike Week", wie die Amis sagen, ist allerdings kein
normales Motorradtreffen. Neudeutsch würde die Bezeichnung
"Mega-Event" den Nagel haargenau auf den Kopf treffen,
oder anders ausgedrückt: Kölner Karneval, Münchner
Oktoberfest und Love-Parade und das alles auf einmal. Über
Langeweile braucht sich also keiner zu beschweren. Von morgens
bis spät in die Nacht geht die Post ab, "sehen und gesehen
werden" heißt die Devise. Fast könnte man glauben, auf der Welt
gäbe es nur chromglitzernde Maschinen von Harley-Davidson.
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Das
ist die eine Seite. Für Fans, Spezialisten, Kenner und
Liebhaber "alten Eisens" gibt es dagegen
"Willi´s Motorcycle World", eine der
weltgrößten privaten Motorradsammlungen mit knapp 200
Exponaten. Das Museum liegt in der 566 Ballough Road,
nur ein paar Schritte von Daytonas Harley-Davidson
Vertretung entfernt. Hier tobt während der Bike Week,
gleich neben der Main Street, die zweite große Biker-
und Flaniermeile. Also liegt der Schluss nahe, dass vor
"Willi´s Motorcycle World" von morgens bis
abends Massenandrang herrschen. So wie man es eben bei
anderen amerikanischen Attraktionen gewohnt ist: bis es
endlich losgeht, erstmal eine Stunde geduldig in der
Schlange stehen.
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Willi Marewsky und Siggi
Güttner |
Dem
ist leider nicht so. Für das, was ich hier biete,
interessieren sich einfach viel zu wenig Biker,"
verrät Willi Marewski, Chef einer Frankfurter
Unternehmensberatung. Mit diesem Museum hat sich der
Deutsche seinen Traum erfüllt. Eine außergewöhnliche
Motorradausstellung mitten im Herzen der Biker-Legende
Daytona Beach. Und weil außerhalb der Bike Week mit
Motorradfahrern in Daytona Beach nicht viel los ist, hat
Willi Marewski seine Motorcycle World eben auch nur
während dieser Woche geöffnet. Nirgendswo auf der Welt
kommen schließlich in so kurzer Zeit so viel
Motorradfans zusammen.
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MV Agusta 750 S von 1973 |

BSA Werksrennmaschine von
1971 |

Harley-Davidson:
XR750 Dirt-Track-Rennmaschine |

Harley-Davidson:
Flathead von 1934 |
Mit
dieser Einschätzung liege ich aber scheinbar ziemlich falsch.
Zwar kann ich mich über regen Betrieb nicht beschweren, doch
die erwarteten Massen und das befürchtete Gedrängele bleibt
einfach aus", lässt der hessische Motorradnarr wissen.
"Die amerikanischen Biker scheinen sich für solche Sachen
einfach nicht zu interessieren."
Am Eintrittspreis
von 7 Dollar kann es weiß Gott nicht liegen und was dafür
geboten wird, ist echt erste Sahne. Im Prinzip sammelt Willi
Marewski nur "Traumbikes", die ihn faszinieren und die
er auch gerne selbst fährt. Da wären zum Beispiel die
klassischen amerikanischen Bikes von Harley-Davidson, Indian und
Excelsior-Henderson. Allein die müssten schon die US-Biker in
Scharen anlocken. Aber das ist natürlich längst nicht alles.
Neben den Topmodellen von Ducati, MV Agusta, Laverda, BMW,
Norton, BSA und Vincent sowie den "vier Großen
Japanern" stehen Ex-Werksrennmaschinen von Mike Hailwood,
Phil Read, Giacomo Agostini, Walter Villa, Geoff Duke und John
Surtees. Alle Bikes, der Reihe nach aufgezählt und dazu ihre
Geschichte erzählt, würde ein Buch füllen. Ein Besuch lohnt
sich allemal, auf der Main Street ist später ja schließlich
auch noch was los.
Das Team Willi Marewsky lässt bei Oldtimer-Rennen gerne die
Kolben glühen. Auf der 500er Gilera von 1957 sitzt Teamchef
Willi Marewsky.
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