Motorrad-Marken

Fahrbericht: 
Triumph Sprint ST ABS 
Modelljahr 2005

"Im Grenzbereich"


Motorradfahrer verreisen gern. In den Urlaub oder zu Spritztouren in die Nachbarschaft. In Nordhessen lassen sich rund 15 Jahre nach dem Mauerfall interessante "Grenzerfahrungen" an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze machen. Mit der brandneuen Triumph Sprint ST ABS hat Christiane für Motorrad-Bild die Gegend zwischen Witzenhausen und Herleshausen erkundet. Eine Strecke, die es zum Teil in sich hat und somit eine gute Gelegenheit bot dem neuen Triumph-ABS im "Grenzbereich" auf den Zahn zu fühlen.

Text: Winni Scheibe
Fotos: Scheibe, Triumph



Burg Hanstein
Bis zur Wiedervereinigung verlief genau hier der Eiserne Vorhang


Motorrad fahren im "Grenzbereich" kann ein tolles Erlebnis sein. Doch keine Angst, gemeint ist nicht das Ausloten der maximalen Schräglage, sondern eine Tour an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze zwischen Nordhessen und Thüringen. Hier gibt es weite Felder, tiefe Wälder und wunderschön geschwungene Nebenstraßen. Das Verkehrsaufkommen ist überschaubar, nur kreuzen hin und wieder  landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge die Fahrbahn oder man muss mit etwas Geduld  einem Trecker hinterher zockeln.  An manchen Stellen ist die Streckenführung  nämlich so unübersichtlich das Überholmanöver schnell zu einem riskanten Abenteuer werden können. Aber wenig später lichtet sich meist die Sache und dem Fahrspaß steht nichts mehr entgegen. 



Dieser holprige Teerweg  verbindet die kleinen Ortschaften Sickenberg und 
Asbach gleich neben Bad Sooden-Allendorf. Bis 1989 verlief genau hier die 
ehemalige Zonengrenze. Nichts erinnert mehr daran.


Für solche Ausflüge ist die neue Triumph Sprint ST ABS wie geschaffen. Und das auch gleich aus mehreren Gründen. Zunächst wäre da die Motorcharakteristik. Das 1050 ccm Dreizylinder-Kraftwerk hat dermaßen Schmackes aus dem Keller, das hektisches Herumwühlen in der Schaltbox und nervige Drehzahlorgien vollkommen überflüssig macht. Die Drehzahlmessernadel pendelt sich zwischen der 3000er und 4000er Marke ein und da ist man im großen Gang schon schneller als die Polizei erlaubt. Das Zweite ist der Sound und die Fahrdynamik. Sound ist jedoch viel zu harmlos. Fauchen wäre da ein besseres Wort, allerdings nicht zu aggressiv und dazu noch ganz legal. Wie der Name schon sagt, möchte die englische Lady eigentlich nach jedem Stopp und natürlich nach jeder Kurve  gierig wegrennen, eben lossprinten. Wer hier auf Dauer nicht aus der Rolle fallen möchte, muss sich permanent am Riemen reißen. Auch kein Wunder. Von 0 auf 100 km/h vergeht ein Wimpernschlag von 2,8 Sekunden und ab dann fängt der Spaß erst richtig an. Dabei ist die Sprint alles andere als ein verkapptes Superbike, das zum herumrasen regelrecht animiert. Und das ist auch schon der nächste Grund, warum es Sinn macht mit der ST zu verreisen. Man setzt sich drauf und fühlt sich wohl. Die Hände umfassen vorbildlich die Lenkerstummel, man sitzt aufrecht "die Nase im Wind". Nicht so wie auf einer Harley und auch nicht so wie auf einer Yamaha R1, genau dazwischen, eben Sporttouren mäßig. Fast könnte man schon sagen Rylaxed.



Auf der Sprint ST sitzt es sich "wie angegossen".
Am liebsten möchte man bis ans Ende der Welt fahren.

Erstes Ziel ist  die Burg Hanstein.  Motorsportfans werden sofort aufhorchen und fragen, Hanstein, kommt da nicht der berühmte Autorennfahrer Huschke von Hanstein her. Richtig, was jedenfalls die jahrhundertealte Familienhistorie betrifft. Die Burgruine Hanstein wurde 1632 im Dreißigjährigen Krieg zerstört und ist seither unbewohnbar. Seit 1990 führte der rührige Heimatverein umfangreiche Renovierungsarbeiten an den alten Gemäuern durch, heute zählt sie zu den schönsten Burgruinen in Deutschland. Auf Voranmeldung und für Gruppen werden historische Burgführungen angeboten, mit etwas Fantasie lässt sich das finstere Mittelalter gut vorstellen.

Am Fuß der Burg liegt Bornhagen, ein kleiner Ort mit historischem Charakter. Im Gegensatz zur zugigen Ruine ist man im Wirtshaus "Klausenhof" zum Rasten und Übernachten gut aufgehoben. Auch hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Das uralte Gasthaus mit mittelalterlicher Schänke, Rittersaal und ursprünglicher Herberge lässt einen die moderne Handy-, Computer- und Internet-Welt schnell vergessen. Vor dem rustikalen Gasthaus fühlt sich die Sprint wohl. Schließlich gehört Triumph zu den ältesten Motorradmarken der Welt und diesem Mythos gebührt Respekt. Die neue Sprint ST hat dagegen noch nicht so eine lange Historie. 


Historisches Wirtshaus "Klausenhof"

Tipp:
Burg Hanstein, 37318 Bornhagen, www.burghanstein.de
Wirtshaus "Klausenhof", 37318 Bornhagen, www.klausenhof.de

 


Die Sprint-Modellreihe gibt es seit 1993


Triumph Trident 900 von 1992



Triumph Sprint von 1993


Basis Modell für die Sprint war 1993 die Trident 900. Durch das geschickte Triumph-Baukastensystem ließ sich mit wenigen Handgriffen aus dem kernigen Naked-Bike Trident 900 durch den Anbau einer Halbverkleidung ein ausgewogener Sport-Tourer zaubern. Die neue Sprint mit dem bewährten 98 PS starken wassergekühlten Dreizylinder-Motor fuhr sich auf Anhieb ins Herz der Tourenfahrergemeinde. 
Für das Modelljahr 1999 brachte Triumph die Sprint ST auf den Markt. Das auf 105 PS modifizierte Bike war nun mit einer Vollverkleidung ausgestattet. In der Kategorie Sport-Tourer wurde die Sprint ST zum Maß der Dinge. 
Ein Jahr später stellte Triumph die Sprint RS vor. Im Gegensatz zur ST war die RS etwas mehr auf Sportlichkeit getrimmt. Die Lenkerstummel lagen tiefer, die Halbverkleidung zeigte etwas vom Dreizylinder-Motor und anstelle der ST-Einarm- schwinge führte bei der RS eine Zwei-Armschwinge das Hinterrad. 



Triumph Sprint ST von 2001
(Foto: Triumph)



Triumph Sprint RS von 2001
(Foto: Triumph)


Die Triumph Sprint ST gab es ab 2002 mit dem
120 PS starken 955i Triple-Motor von der Daytona


Triumph Sprint ST von 2002
(Foto: Triumph)

Der 120 PS starke 955i Motor sorgte ab 2002 dafür, dass alle Charaktereigenschaften der Sprint ST noch besser zur Geltung kamen. Noch entspannter konnten nun lange Strecken angegangen werden. Das Gepäcksystem gab es als Zubehör.


2005 ist die Sprint ST die erste Triumph mit ABS


Triumph Sprint ST ABS von 2005 und Triumph Sprint RS von 2001


In der Triumph Sport-Tourer Baureihe ist die Sprint ST nun seit 1993 in der dritten Generation. Die Drei in der Generation mag zufällig sein, nicht zufällig sind die dreieckigen Stilelemente. Man könnte auch sagen, alles was nicht unbedingt rund sein musste, wurde von der Stylingabteilung dreieckig geformt. Das beginnt beim Scheinwerfer und recht über die seitlichen Verkleidungsschlitze, die Fußrastenanlage  bis zu den drei Auspuffrohren, die hier ausnahmsweise aber wieder rund sind. Auch im Ansatz lässt sich die Dreiecks-Philosophie im Rücklicht erkennen. 






Die Drei steht aber auch für Triple. Und Triple bedeutet bei Triumph ein bärenstarker Dreizylinder-Motor, der mit moderner Einspritzanlage und G-Kat ausgestattet ist.  Das Kraftpaket leistet in der aktuellen Ausgabe beachtliche 125 PS. Spitze schafft der rund 250 kg schwere Sport-Tourer über 260 Sachen. Das ist auf der Autobahn ein Affenzahn, beim Touren durch die Landschaft wird dieses Potential jedoch nicht so vorrangig benötigt. Hier lässt sich in vollen Zügen die durchzugstarke Motorencharakteristik genießen. Im Rahmen der Modifikationen  wurde auch das Fahrwerk und die Fahrwerksabstimmung überarbeitet. Die Sprint ST liegt satt auf der Straße, der Geradeauslauf ist tadellos, sie lässt sich zielgenau um die Kurven dirigieren, das Handling ist Spitze. 


Die eigentliche Sensation ist das Antiblockier-System


Christiane ist vom Triumph-ABS begeistert

Motorräder mit ABS sind im Kommen. Bei Triumph macht die Sprint ST nun den Anfang. Sind Autos heutzutage ohne dieses Sicherheitssystem überhaupt nicht mehr vorstellbar und auch nicht verkaufbar, wird das ABS-Thema unter Motorradfahrern weiterhin sehr emotional diskutiert. Vielfach wird die Meinung vertreten: "Wer nicht richtig bremsen kann, gehört einfach nicht auf ein Motorrad" und wenn es um einen selber geht: "Ich fahre immer so, dass ich nie in eine brenzlige Situation kommen kann, außerdem brauche ich zum Bremsen kein ABS". 
Dabei hat das ABS mit dem eigentlichen Bremsen herzlich wenig zu tun. Wie gefühlvoll oder wie stark gebremst wird, bestimmt auch auf einem ABS-Bike weiterhin einzig und allein der Fahrer. Bei einer Vollbremsung verhindert das ABS das Blockieren der Räder und das ist ein gewaltiger Sicherheitsgewinn. 



Brandneue Triumph Sprit ST ABS neben der Sprint RS von 2001
Christiane fährt und liebt ihre RS seit 2003


Grenzerfahrung: ABS-Vollbremsung


"Bremse halten"
Die Vollbremsung mit einem ABS-Bike muss geübt werden!


Wer gemütlich durch die Landschaft kutschiert, hier und da mal anhält, nutzt von der tatsächlichen Bremsleistung nur einen Bruchteil. Ganz anders in einer Notsituation. Nur eine sofortige Vollbremsung kann einen Crash verhindern. Eine Notbremsung mit einem ABS-losen Bike wird dann aber zu einer gewaltigen Herausforderung. Man steigt voll in die Eisen und im Nu ist das Vorderrad überbremst. Es blockiert und nur das reaktionsschnelle "Bremse lösen" kann einen Sturz verhindern. Lebenswichtiger Bremsweg wird verschenkt. 
Mit der ABS-Technik lassen sich dagegen selbst auf losem Untergrund oder auf  schmieriger Fahrbahn bei einer Vollbremsung immer optimale Bremswerte erzielen. 


Grenzerfahrung: Schifflersgrund


Grenzmuseum Schifflersgrund
Wolfgang Ruske (Bild Mitte) mit Besuchern


Eine ganz andere "Grenzerfahrung" konnte Triumph-Testerin Christiane bei einer Führung im Grenzmuseum Schifflersgrund machen.   Nach dem Besuch der Burg Hanstein und einer gemütlichen Kaffeepause im Klausenhof war das Museum ihr nächste Ziel. Um von Bornhagen dahin zu kommen, gibt es zwei Möglichkeiten. Flott über die B27 immer an der Werra entlang durchs Hessenland, oder über eine Thüringer Nebenstraße durch den Naturpark Eichsfeld. Christiane entschied sich für die gemütliche Route über Gerbershausen, Fretterode und Dietzerode. Auf dem Vorplatz traf sie andere Biker und schloss sich gleich einer Führung an. 



Grenzmuseum Schifflersgrund:
Ehemalige Zonengrenze mit Todesstreifen

Tipp:
Grenzmuseum "Schifflersgrund", 37318 Asbach-Sickenberg
www.grenzmuseum.de


D
as menschliche Gedächtnis hat geniale Eigenschaften, negative Erlebnisse lässt es schnell vergessen. Und darum ist unser Grenzmuseum hier in Schifflersgrund so wichtig. Für jetzt und für alle zukünftigen Generationen. Über 40 Jahre verlief mitten durch Deutschland eine fast unüberbrückbare Barriere. Dieser `antifaschistische Schutzwall` sicherte die ehemalige DDR gegen den Westen mit meterhohem Stacheldrahtzaun, Beobachtungstürmen, Selbstschussanlagen, Minenfeldern und Kraftfahrzeugsperrgraben wie einen Hochsicherheitstrakt ab. Wer über dieses Bollwerk in das andere Deutschland flüchten wollte, begab sich in Lebensgefahr. Weit über 1000 Menschen sind am innerdeutschen Todesstreifen ums Leben gekommen. Diese Grenze teilte aber nicht nur Deutschland in Ost und West, sie teilte auch menschliche Schicksale. Nur verständlich, dass gleich nach der Wiedervereinigung keiner mehr etwas davon wissen wollte. Der Eiserne Vorhang wurde von Nord nach Süd abgerissen, nichts ist mehr davon zu sehen. Unser Museum und natürlich auch andere Gedenkstätten sollen die Erinnerung an die unsägliche Teilung und die Zeit des Kalten Krieges wach halten", erzählte Polizeidirektor a. D. und 1. Vorsitzender des Vereins Arbeitskreis Grenzinformation e.V. Wolfgang Ruske sachkundig, aber auch mit spürbaren Emotionen. Die hier gezeigte Dokumentation jüngster deutscher Geschichte lässt so leicht keinen kalt, den anderen Museumsbesuchern sah man die Betroffenheit deutlich an, Christiane ging es tief unter die Haut.


Von der ehemaligen Grenze ist heute nichts mehr zu sehen
 


Blick auf Asbach


Als eine echte Fahrwerks-Teststrecke erwies sich die Straße zwischen den  Ortschaften Sickenberg und Asbach nach Bad Sooden-Allendorf. Was der Sprint ST aber nichts ausmachte. Bodenwellen und Schlaglöcher steckten die Federelemente wie nichts weg. Der holprige Teerweg führt durch eine hügelige Landschaft, bis 1989 verlief genau hier die ehemalige Zonengrenze. Nichts erinnert mehr daran und trotzdem, das sollte nicht vergessen werden, war für die DDR-Bürger damals hier die Welt zu Ende.



Fachwerkstadt Bad Sooden-Allendorf


Nach dem kurzen Abstecher über Asbach ist es nur ein Katzensprung bis Bad Sooden-Allendorf. Die Kurstadt ist weit über die Landesgrenze für ihr Gradierwerk, ein gewaltiges Holzgerüst zur Salzgewinnung, bekannt. Ebenfalls sehenswert ist die historische Altstadt mit Marktplatz, die fein heraus geputzten Fachwerkhäuser und der großzügig angelegte Kurpark. 


Altenburschla/Großburschla zwei Orte, zwei Welten


Malerisches Altenburschla


Als nächste Ziele standen die Nachbarorte Altenburschla und Großburschla, direkt an der Werra bei Eschwege gelegen, auf dem Plan. Die ausgesuchte Strecke führte zunächst über wunderbare, kurvenreiche und bergige Nebenstrecken auf den Hohen Meißner. 




Auf den gut ausgebauten Serpentinen ließen sich tolle Schräglagen genießen, die Sprint ST war hier voll in ihrem Element. Dynamischer könnte Motorrad fahren kaum sein. Beschleunigen, anbremsen, abwinkeln und wieder beschleunigen, alle Abläufe waren längst in Fleisch und Blut übergegangen. Fahren, erleben, der Berg ruft! 
Die 754 Meter hohe Erhebung wird auch "König der hessischen Berge" genannt. Seit Menschengedenken umgeben den Meißner Mythen und Sagen. Bei den Brüdern Grimm kommt der Meißner im Märchen über "Frau Holle" vor, beim "Bettzeug ausschütteln" beginnt es da zu schneien. Das kann natürlich nur im Winter passieren, in der Motorradsaison und bei gutem Wetter hat man vom Meißner einen gigantischen Fernblick.



Blick vom Hohen Meißner


Echtes "Motorradwandern" bot der weitere Streckenverlauf über Vockerode, Reichensachsen, Weißenborn, Volkershausen, Wanfried nach Altenburschla. Schon deswegen, weil die Straße bikerlike immer schön geschwungen vorbei an satten Wiesen, weiten Feldern und durch dichte Wälder führte. Auf solchen Strecken ist man mit der Triumph und der Welt in einem.



Landhotel der Familie Gehl in Altenburschla

Tipp: 
Landhotel, Am Anger 1, 37281 Wanfried-Altenburschla
www.landhotel-altenburschla.de


W
ar vor der Wende stets von "Ost" und "West" die Rede, tickten hier die Uhren anders. Das hessische Altenburschla liegt geografisch gesehen in einer Landzunge im "Osten", Großburschla, ebenfalls in einer schmalen Landzunge eingebettet, im thüringischen "Westen". Für die beiden Orte bedeutete der Standort "Sackgasse - Endstation". Jedoch mit unterschiedlicher Auswirkung. Für Altenburschla war die Ortslage von Vorteil, der Tourismus blühte. Die Leute in Großburschla waren dagegen doppelt bestraft. Nicht nur, dass der Ort damals nur über ein Nadelöhr zu erreichen war, er lag auch mitten im streng überwachten Grenzsicherheitsstreifen. Wer zu Besuch kommen wollte, brauchte eine Sondergenehmigung, Ein- und Ausreise wurden streng kontrolliert.
Auch das ist längst "Schnee von Gestern", den einstigen Todesstreifen gibt es nicht mehr. Beide Orte sind besuchenswert, wobei Altenburschla mit seinem malerischen Ortskern mit prachtvollen Fachwerkhäusern und dem biker- und gastfreundlichen Landgasthaus der Wirtsfamilie Gehl klar die Favoritenrolle zugedacht bekommt. Im Biergarten direkt am historischen Anger könnte man stundenlang die Seele baumeln lassen. 



Gestern und Heute: Großburschla


Von Altenburschla verläuft gleich neben der Werra ein schmaler Verbindungsweg nach Großburschla. In wenigen Minuten ist die Nachbargemeinde erreicht. Hier prallen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander. An manchen Ecke sieht es noch wie zu DDR-Zeiten aus, anderswo ist man kräftig am renovieren.
Die ehemalige einzige Zufahrt zum Ort gibt es auch noch. Eine Holperpiste, die über den 504 Meter hohen Heidrastein nach Schnellmannshausen führt. Für Endurofahrer ein wunderschönes Erlebnis, für restliche Biker eine Herausforderung. Ab Schnellmannshausen und auf der gut ausgebauten B250 ist die Welt wieder in Ordnung. Ruckzuck ist man in Creuzburg und wenig später in Herleshausen, dem ehemaligen Grenzübergang und somit beim Abschluss des Test "Grenzerfahrung" mit der neuen Triumph Sprint ST ABS.


Fazit



Und wo war jetzt die Grenzerfahrung mit dem neuen Triumph-ABS? Nirgendwo! Jedenfalls bei dieser Tour. Trotz zum Teil scharfer Kehren, unübersichtlichen Ortsdurchfahrten und hin und wieder zügiger Fahrweise, gab es nicht eine brenzlige Situation, die zu einer Notbremsung gezwungen hätte. Selbst bei zügig-flüssigem Fahrstil ist man von der maximalen Bremsleistung noch weit entfernt. Aber wie schon gesagt, ABS bremst nicht, ABS verhindert das Blockieren der Räder. Und wenn es wirklich mal richtig eng wird und der Anker voll raus muss, kann das ABS zum Lebensretter werden. 
Der Ausflug mit der neuen Triumph war für Christiane beeindruckend. Zumal sie den direkten Vergleich von ihrer Sprint RS zur ST hatte. "Drauf setzen, wohl fühlen und losfahren. Die Power hätte ich auch gerne in meiner RS. Einfach ein klasse Bike und das Blau ist totschick," so ihr Kredo.
Wie sich die Sprint ST bei einer Vollbremsung anfühlt, hat sie einen Tag später auf einem Parkplatz aus 50 und 70 Sachen ausprobiert.



Bremsübung im ABS-Regelbereich

ABS-Sicherheit

Triumph Zweikreis-ABS


Bikes haben keine Knautschzone und Airbags schon ganz und gar nicht. Und Bremsen, besonders in einer Notsituation, kann für den Motorradfahrer zur gewaltigen Herausforderung werden. Ein ABS macht Motorradfahren sicherer, nicht beim Bremsen, aber wenn man sich bei einer Panikbremsung vertan hat und das Rad blockiert. Dann greift die Regelfunktion vom ABS ein und die bestmögliche Verzögerung und der kürzeste Bremsweg sind gesichert. 
Um diesen lebenswichtigen Vorteil aber tatsächlich nutzen zu können, muss die Vollbremsung im ABS-Regelbereich trainiert werden. Die Programmierung in einer Notsituation "Bremse halten" muss in Fleisch und Blut übergehen!


Von Kopf bis Fuß auf Louis eingestellt



Frauen achten aufs Outfit. Keine Frage. Die Lederkombi muss sitzen und die Farbe zum Bike passen. Dieser Anspruch beginnt bei Christiane beim Helm und endet bei den Stiefeln. Die Fahrerausstattung stammt aus der Louis Probiker-Kollektion:
Probike X10-Helm mit kratzfestem Visier für € 99,95
Probike zweiteilige Lederkombi aus Rindleder mit Protektoren Größe 36 für € 389,90
Probike F-238 Handschuh für € 39,95
Probike Speedmaster Stiefel € 129,95


Technische Daten
Triumph Sprint ST
Modelljahr 2005



Motor:

Flüssigkeitsgekühlter Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor, vier Ventile pro Zylinder, zwei obenliegende Nockenwellen, Leistung 92 kW (125 PS) bei 9.500/min, 
max. Drehmoment 104 Nm bei 5000/min.
Bohrung x Hub 79 x 71,4 mm, Hubraum 1050 ccm, Verdichtung 12:1, digitales Motormanagement, elektronische Benzineinspritzung, G-Kat. 
E-Starter, Sechsganggetriebe, Endantrieb über O-Ring-Kette

Fahrwerk:
Alu-Brückenrahmen. 43 mm Telegabel, Federbasis einstellbar, Federweg 127 mm. Einarm-Schwinge mit Zentralfederbein, voll einstellbar, Federweg 120 mm. Bereifung vorn 120/70ZR17, hinten 180/55ZR17. 
Vorne Doppelbremsscheibe Ø 320 mm, hinten Scheibenbremse Ø 255 mm, auf Wunsch mit ABS. 
Radstand 1454 mm, Sitzhöhe 805 mm. Tankinhalt 21 Liter. Gewicht vollgetankt 247 kg, zulässiges Gesamtgewicht 456 kg

Höchstgeschwindigkeit:  250 km/h

Preis:
11.460,00 Euro, plus 800 Euro für das ABS

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