|
Die
Drei steht aber auch für Triple. Und Triple bedeutet bei Triumph ein bärenstarker
Dreizylinder-Motor, der mit moderner Einspritzanlage und
G-Kat ausgestattet ist. Das Kraftpaket leistet in der
aktuellen Ausgabe beachtliche 125 PS. Spitze schafft der rund 250 kg
schwere Sport-Tourer über 260 Sachen. Das ist auf der Autobahn ein
Affenzahn, beim Touren durch die Landschaft wird dieses Potential jedoch
nicht so vorrangig benötigt. Hier lässt sich in vollen Zügen die durchzugstarke
Motorencharakteristik genießen. Im Rahmen der
Modifikationen wurde auch das Fahrwerk und die
Fahrwerksabstimmung überarbeitet. Die Sprint ST liegt satt auf der
Straße, der Geradeauslauf ist tadellos, sie lässt sich zielgenau um die Kurven dirigieren, das
Handling ist Spitze.
|
Die eigentliche Sensation ist das Antiblockier-System
|
Christiane ist vom Triumph-ABS begeistert
|
Motorräder
mit ABS sind im Kommen. Bei Triumph macht die Sprint ST nun den Anfang.
Sind Autos heutzutage ohne dieses Sicherheitssystem überhaupt nicht
mehr vorstellbar und auch nicht verkaufbar, wird das ABS-Thema unter
Motorradfahrern weiterhin sehr emotional diskutiert. Vielfach wird die
Meinung vertreten: "Wer nicht richtig bremsen kann, gehört einfach
nicht auf ein Motorrad" und wenn es um einen selber geht: "Ich
fahre immer so, dass ich nie in eine brenzlige Situation kommen kann,
außerdem brauche ich zum Bremsen kein ABS".
Dabei hat das ABS mit dem eigentlichen Bremsen herzlich wenig zu tun.
Wie gefühlvoll oder wie stark gebremst wird, bestimmt auch auf einem ABS-Bike
weiterhin einzig und allein der Fahrer. Bei einer Vollbremsung
verhindert das ABS das Blockieren der Räder und das ist ein gewaltiger
Sicherheitsgewinn. |
Brandneue Triumph Sprit ST ABS neben der
Sprint RS von 2001
Christiane fährt und liebt ihre RS seit 2003
|
Grenzerfahrung: ABS-Vollbremsung
|
"Bremse halten"
Die Vollbremsung mit einem
ABS-Bike muss geübt werden! |
Wer
gemütlich durch die Landschaft kutschiert, hier und da mal anhält, nutzt
von der tatsächlichen Bremsleistung nur einen Bruchteil. Ganz
anders in einer Notsituation. Nur eine sofortige Vollbremsung kann einen
Crash verhindern. Eine Notbremsung mit einem ABS-losen Bike wird dann
aber zu einer gewaltigen Herausforderung. Man steigt voll in die Eisen
und im Nu ist das Vorderrad überbremst. Es blockiert und nur das
reaktionsschnelle "Bremse lösen" kann einen Sturz verhindern.
Lebenswichtiger Bremsweg wird verschenkt.
Mit der ABS-Technik lassen sich dagegen selbst auf losem Untergrund oder
auf schmieriger Fahrbahn bei einer Vollbremsung immer optimale
Bremswerte erzielen.
|
Grenzerfahrung: Schifflersgrund
|
Grenzmuseum Schifflersgrund
Wolfgang Ruske (Bild Mitte) mit
Besuchern |
Eine
ganz andere "Grenzerfahrung" konnte Triumph-Testerin Christiane
bei einer Führung im Grenzmuseum Schifflersgrund machen.
Nach dem Besuch der Burg Hanstein und einer gemütlichen Kaffeepause im
Klausenhof war das Museum ihr nächste Ziel.
Um von Bornhagen dahin zu kommen,
gibt es zwei Möglichkeiten. Flott über die B27 immer an der Werra
entlang durchs Hessenland, oder über eine Thüringer Nebenstraße durch
den Naturpark Eichsfeld. Christiane entschied sich für die gemütliche
Route über Gerbershausen, Fretterode und Dietzerode. Auf dem Vorplatz
traf sie andere Biker und schloss sich gleich einer Führung an.
|
Grenzmuseum Schifflersgrund:
Ehemalige Zonengrenze mit Todesstreifen
|
|
Das
menschliche Gedächtnis hat geniale Eigenschaften, negative Erlebnisse
lässt es schnell vergessen. Und darum ist unser Grenzmuseum hier in
Schifflersgrund so wichtig. Für jetzt und für alle zukünftigen
Generationen. Über 40 Jahre verlief mitten durch Deutschland eine fast
unüberbrückbare Barriere. Dieser `antifaschistische Schutzwall`
sicherte die ehemalige DDR gegen den Westen mit meterhohem
Stacheldrahtzaun, Beobachtungstürmen, Selbstschussanlagen, Minenfeldern
und Kraftfahrzeugsperrgraben wie einen Hochsicherheitstrakt ab. Wer
über dieses Bollwerk in das andere Deutschland flüchten wollte, begab
sich in Lebensgefahr. Weit über 1000 Menschen sind am innerdeutschen
Todesstreifen ums Leben gekommen. Diese Grenze teilte aber nicht nur
Deutschland in Ost und West, sie teilte auch menschliche Schicksale. Nur
verständlich, dass gleich nach der Wiedervereinigung keiner mehr etwas
davon wissen wollte. Der Eiserne Vorhang wurde von Nord nach Süd
abgerissen, nichts ist mehr davon zu sehen. Unser Museum und natürlich
auch andere Gedenkstätten sollen die Erinnerung an die unsägliche
Teilung und die Zeit des Kalten Krieges wach halten", erzählte
Polizeidirektor a. D. und 1. Vorsitzender des Vereins Arbeitskreis
Grenzinformation e.V. Wolfgang Ruske sachkundig, aber auch mit
spürbaren Emotionen. Die hier gezeigte Dokumentation jüngster
deutscher Geschichte lässt so leicht keinen kalt, den anderen
Museumsbesuchern sah man die Betroffenheit deutlich an, Christiane ging
es tief unter die Haut.
|
Von der ehemaligen Grenze ist heute
nichts mehr zu sehen
Blick auf Asbach
|
Als
eine echte Fahrwerks-Teststrecke erwies sich die Straße zwischen
den Ortschaften Sickenberg und Asbach nach Bad Sooden-Allendorf.
Was der Sprint ST aber nichts ausmachte. Bodenwellen und Schlaglöcher
steckten die Federelemente wie nichts weg. Der holprige Teerweg führt
durch eine hügelige Landschaft, bis 1989 verlief genau hier die
ehemalige Zonengrenze. Nichts erinnert mehr daran und trotzdem, das
sollte nicht vergessen werden, war für die DDR-Bürger damals hier die
Welt zu Ende.
|
Fachwerkstadt Bad Sooden-Allendorf
|
Nach
dem kurzen Abstecher über Asbach ist es nur ein Katzensprung bis Bad
Sooden-Allendorf. Die Kurstadt ist
weit über die Landesgrenze für ihr Gradierwerk, ein gewaltiges
Holzgerüst zur Salzgewinnung, bekannt. Ebenfalls sehenswert ist die
historische Altstadt mit Marktplatz, die fein heraus geputzten
Fachwerkhäuser und der großzügig angelegte Kurpark.
|
Altenburschla/Großburschla zwei Orte, zwei Welten
|
Malerisches Altenburschla |
Als
nächste Ziele standen die Nachbarorte Altenburschla und Großburschla,
direkt an der Werra bei Eschwege gelegen, auf dem Plan. Die ausgesuchte
Strecke führte zunächst über wunderbare, kurvenreiche und bergige
Nebenstrecken auf den Hohen Meißner.
|
|
Auf
den gut ausgebauten Serpentinen ließen sich tolle Schräglagen
genießen, die Sprint ST war hier voll in ihrem Element. Dynamischer
könnte Motorrad fahren kaum sein. Beschleunigen, anbremsen, abwinkeln
und wieder beschleunigen, alle Abläufe waren längst in Fleisch und
Blut übergegangen. Fahren, erleben, der Berg ruft!
Die 754 Meter
hohe Erhebung wird auch "König der hessischen Berge" genannt.
Seit Menschengedenken umgeben den Meißner Mythen und Sagen. Bei den
Brüdern Grimm kommt der Meißner im Märchen über "Frau
Holle" vor, beim "Bettzeug ausschütteln" beginnt es da zu schneien.
Das kann natürlich nur im Winter passieren, in der Motorradsaison und
bei gutem Wetter hat man vom Meißner einen gigantischen Fernblick.
|
Blick vom Hohen Meißner
|
Echtes
"Motorradwandern" bot der weitere Streckenverlauf über
Vockerode, Reichensachsen, Weißenborn, Volkershausen, Wanfried nach
Altenburschla. Schon deswegen, weil die Straße bikerlike immer schön
geschwungen vorbei an satten Wiesen, weiten Feldern und durch dichte
Wälder führte. Auf solchen Strecken ist man mit der Triumph und der
Welt in einem.
|
Landhotel der Familie Gehl in
Altenburschla
|
|
War
vor der Wende stets von "Ost" und "West" die Rede,
tickten hier die Uhren anders. Das hessische Altenburschla liegt
geografisch gesehen in einer Landzunge im "Osten",
Großburschla, ebenfalls in einer schmalen Landzunge eingebettet, im
thüringischen "Westen". Für die beiden Orte bedeutete der
Standort "Sackgasse - Endstation". Jedoch mit
unterschiedlicher Auswirkung. Für Altenburschla war die Ortslage von
Vorteil, der Tourismus blühte. Die Leute in Großburschla waren dagegen
doppelt bestraft. Nicht nur, dass der Ort damals nur über ein Nadelöhr
zu erreichen war, er lag auch mitten im streng überwachten
Grenzsicherheitsstreifen. Wer zu Besuch kommen wollte, brauchte eine
Sondergenehmigung, Ein- und Ausreise wurden streng kontrolliert.
Auch das ist längst "Schnee von Gestern", den einstigen
Todesstreifen gibt es nicht mehr. Beide Orte sind besuchenswert, wobei
Altenburschla mit seinem malerischen Ortskern mit prachtvollen
Fachwerkhäusern und dem biker- und gastfreundlichen Landgasthaus der
Wirtsfamilie Gehl klar die Favoritenrolle zugedacht bekommt. Im
Biergarten direkt am historischen Anger könnte man stundenlang die
Seele baumeln lassen.
|
Gestern und Heute: Großburschla
|
Von
Altenburschla verläuft gleich neben der Werra ein schmaler
Verbindungsweg nach Großburschla. In wenigen Minuten ist die
Nachbargemeinde erreicht. Hier prallen Vergangenheit und Gegenwart
aufeinander. An manchen Ecke sieht es noch wie zu DDR-Zeiten aus,
anderswo ist man kräftig am renovieren.
Die ehemalige einzige Zufahrt zum Ort gibt es auch noch. Eine
Holperpiste, die über den 504 Meter hohen Heidrastein nach
Schnellmannshausen führt. Für Endurofahrer ein wunderschönes
Erlebnis, für restliche Biker eine Herausforderung. Ab
Schnellmannshausen und auf der gut ausgebauten B250 ist die Welt wieder
in Ordnung. Ruckzuck ist man in Creuzburg und wenig später in
Herleshausen, dem ehemaligen Grenzübergang und somit beim Abschluss des
Test "Grenzerfahrung" mit der neuen Triumph Sprint ST ABS.
|
Fazit
|
Und
wo war jetzt die Grenzerfahrung mit dem neuen Triumph-ABS? Nirgendwo!
Jedenfalls bei dieser Tour. Trotz zum Teil scharfer Kehren,
unübersichtlichen Ortsdurchfahrten und hin und wieder zügiger
Fahrweise, gab es nicht eine brenzlige Situation, die zu einer
Notbremsung gezwungen hätte. Selbst bei zügig-flüssigem Fahrstil
ist man von der maximalen Bremsleistung noch weit entfernt. Aber wie
schon gesagt, ABS bremst nicht, ABS verhindert das Blockieren der
Räder. Und wenn es wirklich mal richtig eng wird und der Anker voll
raus muss, kann das ABS zum Lebensretter werden.
Der Ausflug mit der neuen Triumph war für Christiane beeindruckend.
Zumal sie den direkten Vergleich von ihrer Sprint RS zur ST hatte.
"Drauf setzen, wohl fühlen und losfahren. Die Power hätte ich
auch gerne in meiner RS. Einfach ein klasse Bike und das Blau ist totschick," so ihr Kredo.
Wie sich die Sprint ST bei einer Vollbremsung anfühlt, hat sie einen
Tag später auf einem Parkplatz aus 50 und 70 Sachen ausprobiert. |
Bremsübung im ABS-Regelbereich
ABS-Sicherheit
|
|
|
Triumph Zweikreis-ABS |
Bikes
haben keine Knautschzone und Airbags schon ganz und gar nicht. Und
Bremsen, besonders in einer Notsituation, kann für den Motorradfahrer
zur gewaltigen Herausforderung werden. Ein ABS macht Motorradfahren
sicherer, nicht beim Bremsen, aber wenn man sich bei einer Panikbremsung
vertan hat und das Rad blockiert. Dann greift die Regelfunktion vom ABS
ein und die bestmögliche Verzögerung und der kürzeste Bremsweg sind
gesichert.
Um diesen lebenswichtigen Vorteil aber tatsächlich nutzen zu
können, muss die Vollbremsung im ABS-Regelbereich trainiert werden. Die
Programmierung in einer Notsituation "Bremse halten" muss in
Fleisch und Blut übergehen!
|
Von Kopf bis Fuß auf Louis eingestellt
|
|
Frauen
achten aufs Outfit. Keine Frage. Die Lederkombi muss sitzen und die
Farbe zum Bike passen. Dieser Anspruch beginnt bei Christiane beim
Helm und endet bei den Stiefeln. Die Fahrerausstattung stammt aus der
Louis Probiker-Kollektion:
Probike X10-Helm mit kratzfestem Visier für € 99,95
Probike zweiteilige Lederkombi aus Rindleder mit Protektoren Größe 36
für € 389,90
Probike F-238 Handschuh für € 39,95
Probike Speedmaster Stiefel € 129,95 |
Technische Daten
Triumph Sprint ST
Modelljahr 2005
|
|
Motor:
Flüssigkeitsgekühlter Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor, vier Ventile
pro Zylinder, zwei obenliegende Nockenwellen, Leistung 92 kW (125 PS)
bei 9.500/min,
max. Drehmoment 104 Nm bei 5000/min.
Bohrung x Hub 79 x 71,4 mm, Hubraum 1050 ccm, Verdichtung 12:1, digitales
Motormanagement, elektronische Benzineinspritzung, G-Kat.
E-Starter, Sechsganggetriebe, Endantrieb
über O-Ring-Kette
Fahrwerk:
Alu-Brückenrahmen. 43 mm Telegabel, Federbasis einstellbar,
Federweg 127 mm. Einarm-Schwinge mit Zentralfederbein,
voll einstellbar, Federweg 120 mm. Bereifung vorn 120/70ZR17, hinten 180/55ZR17.
Vorne Doppelbremsscheibe Ø 320 mm, hinten Scheibenbremse
Ø 255 mm, auf Wunsch mit ABS.
Radstand 1454 mm, Sitzhöhe 805 mm. Tankinhalt 21 Liter. Gewicht
vollgetankt 247 kg, zulässiges Gesamtgewicht 456 kg
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Preis: 11.460,00
Euro, plus 800 Euro für das ABS
|