Triumph T150V Trident
Modelljahr 1973
"Triple-Power-Pack"
Ende der Sechziger
brachte Triumph die T150 "Trident" auf den Markt.
Mit diesem
750er Dreizylinder-Bike wollte man retten, was noch zu
retten war. Doch
vergeblich, wie wir heute wissen.
Längst
schwebte der Pleitegeier über
Englands Nobelmarke.
Text: Winni Scheibe
Fotos: Scheibe, Werk
Triumph T150 Trident von 1968
(Foto Werk) |
Triumph T150V Trident von 1973 |
Die englische
Motorradschmiede Triumph kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.
Gegründet wurde sie 1886 vom deutschen Geschäftsmann Siegfried Bettmann.
Zuerst waren es Fahrräder, und ab 1902 baute man eigene Motorräder. Und
das mit Erfolg! Ab den zwanziger Jahren war Triumph einer der größten
Motorradproduzenten überhaupt und hielt diese Position über Jahrzehnte,
bis in die sechziger Jahre. Dann geriet die Motorradindustrie auf der
grünen Insel in immense wirtschaftliche Schwierigkeiten, und von den
einst ruhmreichen Marken blieben nur noch Norton, BSA und Triumph übrig -
Ariel, AJS, Matchless, Velocette, Scott, Vincent und Royal Enfield hatten
ihre Fabriktore bereits schließen müssen. Trotzdem, bei Triumph glaubte
man weiterhin ans Motorrad und entwickelte eine neue
Dreizylinder-Maschine.
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Doch so neu war die
Konstruktion allerdings nun auch wieder nicht. Im Prinzip basierte das
Trident-Aggregat auf altbewährter" Technik. Im Triebwerk, das aus
immerhin 32 Gehäuseteilen (!) zusammengesetzt war, rotierte eine 120 Grad
Kurbelwelle, die Einlassnockenwelle lag hinter und die Auslassnockenwelle
vor dem Zylinderfuß. Über kurze Stößel, Stoßstangen und Kipphebel
wurden jeweils zwei Ventile pro Zylinder betätigt. Für die
Gemischaufbereitung waren drei 27er Amal-Concentric-Vergaser zuständig,
die Abgase wurden über eine "3-in-4-in-2" Anlage entsorgt. Via
Vierganggetriebe und Kette gelangten die 58 PS ans Hinterrad.
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(Foto Werk)
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Wie damals
"üblich", wurde das Triebwerk stilecht per Kickstarter gestartet.
E-Starter, obenliegende Nockenwelle und Scheibenbremse suchte der
Triumph-Fan vergeblich - technische Schmankerln, die die fast zeitgleich
vorgestellte Honda CB750 Four bereits serienmäßig hatte. Und so war,
nüchtern betrachtet, die neue "Trident" eigentlich schon bei ihrer
Markteinführung veraltet...
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Hektischer Modellwechsel
war bei Triumph unbekannt. So lief die zunächst 6300 Mark teure T150 bis
1970 unverändert vom Band. Erst für das Modelljahr 1971 musste sie sich
einige Änderungen gefallen lassen. Anstelle der
Vollnaben-Duplex-Trommelbremsen im Vorderrad und der
Halbnaben-Trommelbremse im Hinterrad sorgten nun vorn und hinten konische
Halbnaben-Trommelbremsen für die Verzögerung. Die Vorderradführung
übernahm jetzt eine verbesserte Telegabel, bei der die
Aluminium-Tauchrohre poliert waren. Neue Lackierungen, verchromter
Scheinwerfer und "Megaphon"-Schalldämpfer werteten die Maschinen
optisch auf. Ab 1972 erhielt sie ein Fünfganggetriebe, und die
Modellbezeichnung änderte sich von T150 in T150V. Das "V" stand
für fünf Gänge. Ab dem nachfolgenden Jahr wurde die T150V mit einer neu
entwickelten Lockheed-Scheibenbremse mit 254 mm Durchmesser am Vorderrad
ausgestattet.
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Trident-Werksrennmaschine:
Ray Pickrell 1972 bei der "TT" auf der Isle of Man
(Foto Werk)
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Das Jahr 1974 stand für
Triumph unter einem ungünstigen Stern. Umfangreiche Streikaktionen legten
monatelang die Produktion still. Resultat: Nur wenige Maschinen konnten
ausgeliefert werden. Erst im folgenden Jahr gab es wieder ein
Dreizylinder-Modell: die T160V. Nur knapp ein dreiviertel Jahr wurde die
6900 Mark teure T160V gebaut, danach stellte Triumph die Produktion der
"Trident" ein.
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Triumph T160V Trident von 1975
(Foto: Werk) |
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Schon damals war das Ende
der Traditionsmarke abzusehen. John Bloor,
ein wohlhabender englischer
Geschäftsmann, ersteigerte 1983 die Rechte an dem Namen Triumph. Die
Fertigungsanlagen übernahm jedoch zunächst Les Harris und ließ sie vom
ehemaligen Stammsitz in Meriden nach Newton Abbot verfrachten. Von 1984
bis 1987 wurde in "alter Form" die Tiger
und Bonneville in Lizenz
gebaut, dann
kam endgültig das "Aus".
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T160V-Dreizylinder-Motor:
E-Starter und vier Auspuffkrümmern
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Bis zur IFMA 1990. Bei der
weltgrößten Motorradmesse präsentierte Triumph-Boss John Bloor
schließlich vollkommen neue Triumph-Modelle. Eine davon war die
Dreizylinder Trident, nun aber mit obenliegenden Nockenwellen,
Vierventiltechnik E-Starter und Scheibenbremsanlage...
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20 Jahre Triumph Trident:
900 Trident von 1993 und T150V Trident von 1973
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Triumph 900 Trident von 1992
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Technische Daten
Triumph T150V "Trident"
Baujahr 1973
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Luftgekühlter
Dreizylinder-Viertakt-Motor, 741 ccm, 58 PS bei 7250/min. Einrohrrahmen,
vorn Scheibenbremse, hinten Trommelbremse, 220 kg, 200 km/h
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