Motorrad-Marken |
Die neue MZ RT125 ist
neben Schwarz auch in Rot und Gelb zu |
|
Die Wahl hätte kaum besser sein können. In einer Zeit, in der sich bei uns allerhöchstens hartgesottene "Windgesichter" auf die Fahrt zum Elefantentreffen freuen, herrscht bereits Mitte Januar auf der Baleareninsel Mallorca frühlingshaftes Wetter. Doch keine Angst, in diesem Bericht soll es nicht um diverse Abenteuer im berühmt-berüchtigten "Ballermann" gehen, der hatte geschlossen, sondern um die Freude über ein neues MZ Viertakt-Motorrad und das Erlebnis, wie sich mit diesem Hüpfer fahren lässt. |
|
Treffpunkt für die Journalisten aus ganz Europa war das Hotel Nixe Palace, nur ein Katzensprung von Palma de Mallorca gelegen. Eine Nobelherberge, in der man auch Ottfried Fischer, vielen als "der Bulle von Bad Tölz" bekannt, treffen kann. Der stabile Bayer ließ sich spontan auf einer RT 125 fotografieren. Jedoch nur unter einer Bedingung, betonte er ausdrücklich, nur fürs Famlienalbum. Die Verträge mit BMW laufen schließlich noch und die könnten möglicherweise über seinen außerplanmäßigen Werbeauftritt dann sauer sein. Spaß hat die Aktion allen Beteiligten trotzdem gemacht, doch das nur am Rande.
|
![]() |
Für all diejenigen, die
sich unter einer Motorrad-Präsentation wenig vorstellen können, soll
an dieser Stelle etwas ausgeholt werden. Neben der offiziellen
Pressekonferenz, individueller Interviews mit den Firmenbossen,
Konstrukteuren und Technikern und den obligatorischen Testfahrten und
Fotoshootings ist die Kontaktpflege zu anderen Teilnehmern ebenfalls
sehr wichtig. |
|
|
|
Wird nämlich bei uns
über MZ gesprochen, prallen zwei Welten aufeinander. Die eine handelt
von der Zeit bis 1990, als MZ im ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat
DDR noch für die Volksmotorisierung sorgte. Es waren robuste
Einzylinder-Zweitakt-Motorräder, mit denen damals die DDR-Bürger,
vorausgesetzt es ging nicht ausgerechnet Richtung Westen, bis ans Ende
der Welt fahren konnte. Für den Import der preisgünstigen MZ Maschinen
in die Bundesrepublik Deutschland waren Neckermann und Hein Gericke, um
hier nur die beiden Wichtigsten zu nennen, zuständig. Unter den Bikern
genoss MZ, um es hier mal diplomatisch zu sagen, einen recht einseitigen
Ruf. Einige sprachen abfällig von stinkigen "Zweitakt-Möhren",
andere von den Mühlen für "Müsli-Fresser", ebenfalls
ironisch gemeint war die gängige Bezeichnung "Sachsen-Harley". |
|
|
|
Für alle, die es nicht
wissen sollten, die RT 125 war vor rund fünfzig Jahren nicht nur eine
der meist gebauten 125er, das robuste gut 5 PS starke Zweitakt-Motorrad
wurde sogar weltweit kopiert, von Harley-Davidson, BSA und selbst von
Yamaha. |
|
|
|
Im Vergleich zu modernen
japanischen Mustern braucht sich der neue wassergekühlte MZ-Motor
keineswegs zu verstecken. Den Antrieb der beiden obenliegenden
Nockenwellen übernimmt eine Zahnkette, die vier Ventile werden über
Tassenstössel betätigt. Damit die Vibrationen des
Einzylinder-Triebwerkes erträglich bleiben, spendierten die Techniker
eine Ausgleichswelle, für problemloses Anspringen sorgt ein
elektrischer Anlasser. Der 124 ccm Motor leistet 11 kW bei 9000/min, ein
Sechsganggetriebe schafft die Power ans Hinterrad. |
|
|
|
Die Sitzhöhe ist mit 770
mm absichtlich niedrig ausgefallen. Auch kleine Personen erreichen beim
Rangieren, Anfahren und Stoppen sicher mit beiden Stiefeln den Asphalt.
Dieses gute Gefühl bleibt bei der weiteren Testfahrt erhalten. Ein
großes Lob erhält die Sitzposition. Der Lenker liegt cool in den
Händen, man sitzt aufrecht, "die Nase sozusagen im Wind", auf
dem kleinen Ballermann. Schnell hat man allerdings spitz, dass der
Einzylinder doch kein „Dampfhammer" ist, sondern seine
eigentliche Leistung erst über die Drehzahl abgibt. |
|
|
|
Auf dem verwinkelten Sträßchen kann man mit der RT richtig räubern. Die Maschine liegt satt auf der Straße, Gabel- und Federbein-Abstimmung zeigen sich gelungen. Auch das Fahrwerk zeigt sich auf den teilweise schlechten Streckenabschnitten nicht überfordert, zielgenau lässt sich die MZ um die Kurven dirigieren, der Geradeauslauf geht ebenfalls in Ordnung. |
|
Die vordere
Scheibenbremse entspricht den heutigen Forderungen einer "zwei
Finger-Bremse", sie lässt sich ohne großen Kraftaufwand
gefühlvoll dosieren. |
![]() |
|
|
|
|
Und hier stellt sich die
Frage: will die heutige Kundschaft das überhaupt? Andere Produkte
machen uns das jeden Tag vor: das Auge kauft schließlich mit.
|