Motorrad-Marken


Meine Begegnung mit "Meister" Friedel Münch

Ein ganz persönlicher Bericht von Bernd Krause
Erstveröffentlichung im Münch-Express 2-2008
 

Dass man(n), um riesiger Münch-Fan zu sein, nicht automatisch
im Besitz eines Motorrad-Führerscheins sein muss, bewies in letzter
Zeit Bernd Krause aus der Eifel. Über unseren 1. Vorsitzenden Albert Stehle auf den Münch-4-Club e.V. aufmerksam geworden, nahm er irgendwann Kontakt zu uns auf, um uns über seine nunmehr fast 40 Jahre andauernde Münch-Leidenschaft zu berichten. Bei einem der Telefonate konnten wir ihn auf die kurzfristig angesetzte Museums-Öffnung in Laubach am 10. Mai 2008 aufmerksam machen, von der wir kurz zuvor von
Manfred Münch erfahren hatten. Diesen Termin konnte sich Bernd
Krause einfach nicht entgehen lassen. Dass er in Laubach nicht nur
auf Münch-Motorräder sondern auch auf "Meister" Friedel Münch
treffen sollte, hatte er wohl kaum zu hoffen gewagt… .



"Meister" Friedel Münch
(Foto: Winni Scheibe)


Mein Erlebnisbericht vom Münch-Treffen am Pfingstsonnabend im hessischen Laubach: Seit 1969 sammele ich alles, was ich in den Medien über die Münch-Mammut sehe, in einem dicken Büroordner.
Anfang der 70er Jahre begann eine Korrespondenz mit Altenstadt, Heegewaldstraße 2, mit Heinz W. Henke und Herrn Wolf, worauf ich dann eine Einladung bekam, die ich auch annahm. Im Werk durfte ich fotografieren und man fuhr eine Münch Mammut raus, wo ich mich zum Knipsen drauf setzen sollte. Plötzlich platzte mir die Hose. Die Sekretärin nähte und ich saß im Büro in Unterhose. Bei Kaffee und Kuchen guckten wir in meinen Büroordner. Herr Wolf fotokopierte Verschiedenes, was er noch nicht hatte und ich bekam manches, was mir in der Sammlung fehlte.
Mir fiel auf, dass in den Regalen auch Tuningteile von Siegfried Spiess lagen, mit dem ich zurzeit auch im Kontakt stehe. Er möchte alles fotokopiert haben, was ich über ihn bzw. NSU Prinz (Spiess Tuning) seit 1962 gesammelt habe.
Ich wurde dann von Herrn Heinz W. Henke und Herrn Wolf reichlich beschenkt – wie etwa Portemonnaie, Aufnäher, Poster, Schallplatte, Aufkleber, Schreibtischunterlage und vieles mehr noch wie z. Bsp. Schlüsselanhänger.
Dann wurde im Heft "Motorrad" über die Münch Turbo von Siegfried Stütz aus Herxheim berichtet. Ich schrieb und mein Leserbrief wurde abgedruckt. Daraufhin bekam ich zweimal Post von Herrn Stütz, von Holger Trapp (Turbo May) und von Lesern. Alles das und noch viel, viel mehr ist in meinem dicken Büroordner abgeheftet.

Von Manuela und Ingolf Keick vom Münch-4-Club bekam ich die Nachricht vom Münch-Treffen in Laubach bei Gießen. Früh um ca. 10:00 Uhr war ich Pfingstsonnabend in dem Museum, Friedel-Münch-Straße 1 am Stadtrand. In der Halle waren Bänke und Tische aufgestellt. Der Sohn Manfred saß da und wir konnten uns völlig ungestört unterhalten. Er blätterte in meinem Ordner und möchte nun Verschiedenes fotokopiert haben. Beim nächsten Treffen am 13. September 2008 (Anm. d. Red.: gemeint ist die JHV in Laubach) bekomme ich von ihm einiges, was ich nicht habe. Er staunte auch, dass ich die Videokassette von Phönix TV habe (vor 5 Jahren). "Der Mammut Mann Friedel Münch und seine Motorräder" und auch das Buch "Die Legende Friedel Münch". Zufällig sollte am Pfingstsonntag im NDR-Fernsehen noch mal die Dokumentation über die Münch-Mammut kommen. Viele Besucher wussten das gar nicht. Ich klärte alle auf. Es dauerte nicht lange und der Hof und die Halle füllten sich. Auch ein NSU-Prinz TT und ein NSU RO 80 waren da.

Und dann kam er, die lebende Legende: Meister Friedel Münch.

Beifall war zu hören. Ich traute erst gar nicht, ihn anzusprechen… . Mein Herz pochte mir bis zum Hals! Dabei habe ich erst eine Herz-Operation (6 ½ Std.) im Herz-Zentrum Bonn auf dem Venusberg hinter mir. "Befand ich mich jetzt in Lebensgefahr…?" Hi, hi, hi.
Für einen Augenblick war Meister Münch am Tisch alleine. Ich bin zu ihm und begann vorsichtig ein Gespräch zu führen. Und siehe da, ich wurde sofort akzeptiert bzw. respektiert. Ich stellte fest, ohne Wenn und Aber, Münch-Fans sind eine große Familie, zu vergleichen wie die Artisten im Zirkus. 
Meister Münch staunte, hörte mir zu, dass ich sein Fan bin bereits seit 1969. Und später, würde er sehen wollen, was ich – als Beweis – um es zu zeigen, mitgebracht hatte? Es dauerte nicht lange und er wollte dann gucken und bat mich, alles an einen freien Tisch zu holen. Ich war glücklich, Meister Münch hatte mich nicht vergessen! Er blätterte im Ordner und konnte zu jedem Foto, zu jedem Artikel eine Geschichte erzählen. Ich wusste dieses und jenes nicht, lernte somit dazu. Mittlerweile waren wir nicht mehr alleine – einige Besucher gesellten sich kniend, gebückt zu uns und staunten ebenfalls, was sie sahen bzw. vom Meister hörten. Alle meine Fragen wurden von ihm dufte beantwortet. Mehrmals mahnte mich Meister Münch endlich "Friedel" zu sagen und den "Meister" zu vergessen. Die anderen am Tisch lachten dann jedes Mal: ha, ha, ha. Dann meinte Friedel: "Dein Ordner wird nächstes Jahr 40 Jahre alt. Hebe alles gut auf. Der Wert steigt." Wie Recht er hat. Danach signierte Friedel noch mein Buch und die Videokassette. Er scherzte noch, als er zu mir sagte: "Du musst mir das sagen, mich darum bitten, Dir eine Widmung drauf zu schreiben. Nicht ich muss Dir das sagen. Aber so sind die Magdeburger.“ Alle am Tisch lachten. Immer wieder erkundigte sich Sohn Manfred bei mir, ob alles in Ordnung sei. Ich war in der Münch-Familie voll integriert!
Viele haben mich dann mit Friedel fotografiert. Dann wollte er wissen, was ich fahre. Ich antwortete ihm: "Ich fahre wohl 40 Tonnen durch ganz Europa, kann aber kein Moped fortfahren". Friedel lachte.
Ich zeigte ihm eine Quittung aus meinem Portemonnaie, dass ich am 1. Juni das kleine Modell der Münch 4 TTS-E für meinen Schreibtisch bekomme für 96 Euro. Beim nächsten Treffen am 13. September 2008 will er es auch signieren. Ich freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen!
Um 18:00 Uhr war ich in der Eifel zurück. Telefonisch bedankte ich mich bei Manfred Münch für den ereignisreichen Tag und erstattete Ingolf Bericht. Er bat mich, alles aufzuschreiben, was ich gern tat.
Gern würde ich auch das Museum in Walldorf von Wilhelm Groh besuchen – er lud mich auch ein –, mittlerweile habe ich (Münch-)Blut geleckt, aber leider lebt er nicht mehr. Somit freue ich mich und fiebere dem 13. September 2008 entgegen.


Quelle: Münch-Express 2-2008

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