Kawasaki-Lifestyle


Kawasaki H2-Club

"Die Zweitakt-Rasselbande"


Clubs sind oft wie Vereine. Mit Satzung, Vorstand, Beisitzern, Kassenwart,
monatlichem Stammtisch und, und, und. Ganz anders der H2-Club. Rührig,
unbürokratisch und vollkommen locker hat sich diese Interessengemeinschaft
den Belangen der Kawasaki Zweitakt-Fraktion verschrieben. Anfang
August 2006 ließ man beim H2-Jahreshaupttreffen die Reifen qualmen,
sprich  Sektkorken knallen. Der Club feierte nämlich sein 25-jähriges Bestehen
und die legendäre Kawasaki 750 H2 "Mach IV" wurde 35 Jahre alt.

Text&Fotos: Winni Scheibe

 


Kampf der Titanen beim Beschleunigungsrennen:
Frisierte 750 H2 gegen KR750 Werksmaschine


Der Lärm ist infernal. Viele Schaulustige halten sich die Ohren zu, aber keiner reißt aus. Gespannt verfolgen die Fans das Spektakel. Wer von den beiden Kontrahenten wird wohl als erster in die Pötte kommen und wer wird den Sprint gewinnen? Die Spannung wächst, beide Vollgasexperten lassen noch einmal die Dreizylinder-Zweitaktmotoren aufheulen. Das Duell in diesem Lauf heißt: Ralf Schipmann auf seiner frisierten 750er H2 gegen Jürgen Weiss auf einer reinrassigen KR750 Werksrennmaschine.
Die Ampel springt auf Grün: Start! Der Spuk dauert nur einen kurzen Moment. Jürgen Weiss hat eine Zeit von 11:05 Sekunden und Ralf Schipmann von 11:92 Sekunden auf den H2-300-Meter-Dragstrip gebrannt. Hier und im übrigen Dragstersport zählt die Stelle hinter dem Komma, gemessen wird mit Lichtschranke, die Fahrzeiten speichert ein Computer.


Der Sekunden Kick


Ehrengast:
Pro-Stock Dragster vom Engländer Hal Leese, gefahren von Leo Molenaar aus Holland. 
Der Dreizylinder-Motor leistet 150 PS bei 10.500/min. 
Die Bestzeit auf 400 Meter liegt bei 9.25 Sekunden, der Tacho zeigt dann 246 km/h.


Was sich so einfach anhört, hat es allerdings in sich. Besonders wenn der Motor ordentlich Qualm hat. Nicht brutales Beschleunigen ist angesagt, der Pilot muss beim Losfahren feinfühlig mit Gas und Kupplung umgehen können. Zuviel Gas und der Hinterreifen dreht erbarmungslos durch - das Bike kommt kaum von der Stelle. Wird die Kupplung zu hastig losgelassen, steigt das Vorderrad in die Luft - auch das kostet wertvolle Zeit. Wird die Kupplung zu lange schleifen gelassen, im Nu sind die Beläge verbrannt und der Spaß hat schnell sein Ende.
Klappt der Start und das blitzschnelle Schalten, kommt es nach dem Sprint auf die Zahl hinter dem Komma an. Zehntel Sekunden bedeuten bei den Dragsterrennen Welten. Und wer die schnellste Zeit schafft, ist Sieger. So einfach ist das, oder eben auch nicht.



Warm machen:
Kawasaki 750 H2C Baujahr 1975 von Ralf Schippmann.
Das Besondere an diesem Bike ist der aus dem Vollen gefräste Billet Motor
mit GPZ-Kupplung und Sechsganggetriebe.


E
rwin Heep vom H2-Club lacht: "Auf diesen Spaß freuen sich manche Clubkameraden schon das ganze Jahr und manche präparieren ihre Maschine extra für diesen Wettberwerb." Auch kein Wunder. Sieg, Ehre und Pokal gibt es beim H2-Treffen nicht für die weiteste Anreise, oder das älteste oder das schönste Bike, sondern für die beste Dragster-Zeit. 



Club-Kameraden:
Erwin Heep und Heinz Ehmer


H2-Clubgründer Heinz Ehmer lässt wissen: "Bereits zum fünften Mal veranstalten wir das Rennen auf dem privaten Flugplatz in Elz bei Limburg. Die Gaudi geht Samstags von 10 bis etwa 14 Uhr, danach trifft sich der Club in Thalheim zum gemütlichen Beisammensein, abends ist Siegerehrung und danach noch lange nicht Schluss."


25 Jahre H-2 Club


Feste feiern:
25 Jahre H2-Club Anfang August 2006


Zum 25. Club-Jubiläum Anfang August 2006 auf dem Grillplatz in Thalheim bei Limburg waren rund 150 Zweitakt-Fans, mit gut 100 klassischen Dreizylinder-Kawasakis gekommen. Das Gros im Fuhrpark waren 750er H2 Modelle, gefolgt die von der legendären 500 H1 "Mach III", der Rest setzte sich aus den kleinen Schwestern S1 250, S2 350 und KH400 zusammen. 


Sport-Flitzer:
Kawasaki KH400


Die Legende:
Kawasaki 500 H1A "Mach III" von 1971



Werks-Sache:
KR750 Rennmaschine aus der Saison 1977 
Besitzer Jürgen Weiss


Kraftmaschine: 
Kawasaki 750 H2-Motor


Schmuckstücke:
Ute Peuker ist begeisterte KH400 Fahrerin. 
Die Ohrringe waren ursprünglich 
Kolbenringe von der 750 H2. 

Beim H2-Dragsterrennen geht es um die Wurst und vor allen Dingen um die "Pötte".
21 Pokale gab es zu vergeben, 
ein tollen Andenken.




Siegerehrung:
21 Pötte gab es beim H2-Dragsterrennen zu gewinnen und alle Racer auf einem Bild...


Was es mit dem H2-Club auf sich hat, verrät Club-Gründer Heinz Ehmer: "In den Siebzigern wurden auch bei Kawasaki die Zweitakter immer mehr Außenseiter. Aus diesem Grund habe ich, um Leute mit gemeinsamen Interessen zu vereinigen, Anfang 1981 den H-2 Club gegründet. Meine Grundidee war, dass jeder jedem mit Rat und Tat weiterhilft. Wir begannen mit 30 Mitgliedern, heute sind es knapp 300. Leider war der Traum des gegenseitigen profitlosen Helfens aufgrund der Menge von Leuten nicht realisierbar. Dennoch sind wir ein loser Haufen von Enthusiasten und bis heute konnte noch jedem geholfen werden, auch wenn es Geld kostet.
Eine kleine Begebenheit zum Schluss: Auf dem diesjährigen Treffen hatte der Engländer Gary Tipping auf dem Beschleunigungsrennen gewaltiges Pech. Das Pleuel ist abgerissen, was einen kapitaler Motorschaden bedeutete. Da der Rücktransport nach England sehr teuer ist, haben wir beschlossen ihm seinen Motor kostenfrei zu reparieren. Er muss lediglich die Teile beisteuern."



Ehrengäste:
# 1 WM-Maschine von Toni Mang, # 19 750 Dirt Track- und # 22 KR750 Renner von Jürgen Weiss
# 4 Superbike aus dem Fundus von Kawasaki Deutschland



Kawasaki H2-Club auf dem Grünen Teppich



S1 KH250 - 1976 - Ralf Weber



S1 KH250 - 1976 - Stefan Dautel



S1B 250 - 1974 - Arjen Batist



S2 350 - 1973 - Werner Termin



S3 400 - 1974 - Rainer Ring



S1A 250 mit KH400-Motor - 1973 - Jeannette Schulz 



500 H1E - 1974 - Frieder Donsbach



KH500 - 1976 - Bettina Kraké



500 H1A - 1971
Andreas Baumgarten mit Michaela Prinz


500 H1E - 1974 - Markus Rupp



500 H1 - 1970 - Michael Wegener



500 H1B - 1972 - Joachim Nötzold



500 H1D - 1973 - Reinhard Linder



500 H1A - 1971 - Ralf Gille



750 H2A - 1973 - Erwin Heep



750 H2A - 1973 Manfred Grün



750 H2 - 1972 - Andreas Richter



750 H2C - 1975 - Andreas Allaut



750 H2 - 1972 - Hartmut Pfiffer



KR750 - 1977 - Werksmaschine - Jürgen Weiss



750 Dirt Track H2-R US-Rennmaschine - Jürgen Weiss



ZXR750 - 750H2 - Ralf Krämer


Club Adresse:
H2 Club – Kawasaki Dreizylinder
Postfach 1224
53402 Remagen
h1rct.ehmer@t-online.de
 


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