Motorrad-Marken |
Harley-Davidson und
Rennsport sind fast zwei unzertrennliche Begriffe.
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Wenn
es um den Nationalstolz geht, kennen die Amis kein Pardon. Auch kein
Wunder. Nicht nur, dass Anfang der 80er Jahren die japanische
Motorradindustrie mit immer größeren und stärkeren Maschinen das
gelobte Land überschwemmte, ihre neue Softchopper-Mode warb eindeutig
um die Gunst der ehrenwerten Harley-Davidson Kundschaft. Die HD-Bosse,
aber auch etliche Politiker betrachteten die asiatische
Verkaufsoffensive wie einen Angriff auf eines ihrer Nationalheiligtümer.
Das wollte und durfte man sich natürlich nicht gefallen lassen. Und so
erhöhte der damalige US-Präsident Ronald Reagan am 15. April 1983 den
Einfuhrzoll auf japanische Bikes über 700 ccm von 4,4 auf 49,4 Prozent.
Das saß! |
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Doch
verbleiben wir im Jahr 1983. Die amerikanische Motorradsaison begann wie
immer Anfang März mit der traditionellen Bike-Week in Daytona Beach.
Eigentlich müsste man dieses weltgrößte Biker-Meeting in "Harley-Week"
umbenennen. Fast alle Maschinen, die während der Bike-Week durch und um
die Main Street promenieren, stammen von Harley-Davidson. Und weil es
jedesmal so eine riesige Harley-Fete ist, präsentierten die Bosse aus
Milwaukee 1983 die neue XR1000. Aber das war längst nicht alles. Man
schien es geahnt zu haben, denn zur gleichen Zeit gewann Jay Springsteen
auf der Werks-Harley XR1000 das Battle of the Twins-Rennen im
Daytona-Speedway. Springsteen, zweifellos ein begnadeter Vollgaspilot,
legte sich mächtig ins Zeugs. Mit der gut 270 km/h schnellen XR1000
fuhr der Rennprofi den Big-Twins von BMW, Ducati, Moto Guzzi, Laverda,
Triumph, BSA und Norton auf und davon. Dennoch, Jay Springsteens Sieg
war eine Sensation. |
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Daytona Beach 1983: Präsentation der neuen Harley-Davidson XR1000 |
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Die XR1000 war nämlich
kein neues Rennmotorrad, sondern basierte auf der bekannten XR750, die
es bereits seit gut 30 Jahren gab. Den letzten großen Erfolg in Daytona
konnte Amerikas jetzt einzige und älteste Motorradschmiede zehn Jahre
davor feiern. 1973 brachte Cal Rayborn besagte XR750 als erster ins
Ziel. Fast unschlagbar war die XR750 im Dirt-Track, Flat-Track oder dem
TT-Sport. In einem Oval, unseren Aschenbahnen ähnlich, flitzen die
US-Akrobaten in wahnsinniger Geschwindigkeit im Kreise herum. Bei der TT
gehts auch noch verwinkelt zu, und Sprunghügel boten zusätzliche
Aktionen. Für die Vorbereitung der Straßenrenner war Dick O'Brian
zuständig. Jede Maschine war ein handgefertigtes Einzelstück. Nur
auserwählte AMA-Champions durften mit der 90 PS starken Werks-Harley
fahren. Für die Harley-Kundschaft blieb die XR750 ein unerreichbares
Traumbike. |
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Rudi
Guthardt hat 1986 die XR1000 mit gerademal 2000 Meilen auf dem Tacho
gekauft. "Eigentlich bin ich überhaupt kein Harley-Typ", gibt
er ehrlich zu. "Jedenfalls nicht so einer, der für eine Softail
Springer, eine Elektra Glide oder Dyna Glide schwärmt. Ich bin BoT-Fan
und die XR 1000 ist eine echte BoT-Rennmaschine mit Straßenzulassung.
Als ich Anfang der Siebziger die ersten Berichte über die XR750 gelesen
hatte, wurde sie zu meiner Traummaschine, und heute steht die XR1000 in
der Garage." Allerdings nicht mehr so, wie sie einst aus dem Werk
kam. "Kleine Modifikationen sind bei Harleys ja üblich, dass man
aber etwas leisere Schalldämpfer anbaut, dürfte Harley-untypisch
sein", bemerkt Rudi Guthardt. "Die Supertrapp-Anlage klingt
dumpfer und voller, und außerdem gefällt sie mir einfach besser."
Über 30.000 Kilometer hat der Racing-Fan inzwischen mit seiner XR1000
abgespult.
Meist
sonntagsmorgens,
wenn vornehmlich Kirchgänger unterwegs sind", verrät er. "Dann
sind die Straßen noch frei und man kann den Fahrspaß mit der XR voll
genießen. Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, was man mit dem Bike
alles anstellen kann. Der Hammer geht unheimlich ab, aber was irre ist, ist
der Durchzug. Ein Tester hat mal geschrieben, bei der XR gäbe es keine
Drehmomentkurve, das wäre eine Gerade. Das sagt alles. Wie ein Bulldozer
schiebt der Motor die Schose vorwärts. Aber auch das Fahrwerk und die Bremsen
sind erstklassig. Was aber nicht heißen will, dass man nicht vorausschauend
fahren muss, oder besser gesagt planend. Denn mit 8,5 Liter Spritvolumen muss
man nicht nur genau wissen, wo die nächste Tankstelle ist, man muss auch
wissen, ob sie so früh schon geöffnet hat. Doch an einem Stück weiter als
120 bis 140 Kilometer zu fahren, wären auf der XR sowieso eine Qual. Der
Apparat schüttelt nämlich wie die Hölle. Aber scheinbar macht ihr das
nichts aus. Sie ist absolut zuverlässig und hat mich bisher keinmal im Stich
gelassen." |
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Motor Fahrtwindgekühlter OHV-Zweizylinder-Viertakt-V-Motor, Hubraum 997 ccm, Bohrung x Hub 81 x 96,8 mm, Verdichtung 9:1, Leistung 70 PS bei 5600/min, vier untenliegende Nockenwellen, XR-Zylinderköpfe, zwei Dell'Orto-Rundschiebervergaser mit Beschleunigerpumpen, 36 mm Durchlass, K&N-Trockenluftfilter, Supertrapp-Anlage, kontaktlose-Zündanlage, 12 Volt-Anlage, E.-Starter |
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Kraftübertragung Primärantrieb über Triplex-Kette, Mehrscheibenkupplung im Ölbad, klauengeschaltetes Vierganggetriebe, Sekundärantrieb über Kette |
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Fahrwerk Stahlrohrrahmen, Showa-Telegabel, Federweg 175 mm, Schwinge mit zwei Federbeinen, Federweg 83 mm, Bereifung vorne 100/90V18, hinten 130/90V16, Bremsen vorne Doppelscheibenbremsanlage, 292 mm Durchmesser, hinten Scheibenbremse 292 mm Durchmesser, Gewicht 236 kg |
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