Noch
nie war der Sprung über den "Großen Teich"
so günstig. Ein Flugticket Frankfurt/New York und
zurück kostet kaum mehr als 1000 Mark. Die Reise dauert
gerade mal sechs Stunden. Ob von John F. Kennedy oder
dem Newarker Airport, nach knapp einer Stunde Fahrzeit
ist man mit dem Taxi oder einem Mietwagen ruckzuck in
Manhattan. Wer zum ersten Mal die Weltmetropole besucht,
wird kaum enttäuscht. Wie im Film präsentiert sich der
Times-Square oder die Fifth Avenue. Der Blick von der
"Statue of Liberty" auf die weltberühmte
Skyline von Manhattan kann keine Postkarte und kein Film
besser wiedergeben. New York ist schon eine Reise wert.
Die Stadt steckt aber auch voller Gegensätze. In kaum
einem anderen Ballungszentrum trifft Glanz und Gloria
mit Not und Armut so dicht aufeinander.
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"Amish-Country"
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Aber New York ist
noch lange nicht Amerika. Nur vier Autostunden von hier entfernt
liegt in Pennsylvania am Fuß der Blue Mountains das
Amish-Country. Hier prallen wieder zwei Welten aufeinander.
Inmitten der "hoch zivilisierten" US-Kultur, aber
abseits von schmucken Wohnsiedlungen mit zwei Autos in der
Garage und TV-Kabelanschluss, leben die "Amish-People"
auf ihren Bauernhöfen. Die Zeit ist hier vor 200 Jahren stehen
geblieben.
Die Vorfahren der
heutigen Amish-People sind im 17. Jahrhundert aus Mitteleuropa
nach Amerika gekommen. Für Außenstehende kaum vorstellbar aber
wahr, bis heute haben die strenggläubigen Amish ihre Sitten und
Gebräuche erhalten. Ob Kleidung, Sprache, Familienleben oder
Landarbeit.... alles ist bei ihnen wie früher. Sie lehnen
Radio, TV, Elektrizität und alle weiteren modernen
Errungenschaften strikt ab. Verzichten auf Autos und Traktoren
und bewirtschaften ihre Felder wie eh und je ausschließlich nur
mit Pferdekraft. Für Familienbesuche und Fahrten durchs Land
steigen sie in ihre Buggies - schwarze Kutschen - die vom Pferd
gezogen werden.
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Regelmäßig
treffen sich sonntags die Amish-Familien zum Kirchgang, sie
leben streng nach den Geboten Gottes. Weit über 20.000 Amish
leben in der Gegend vom Lancaster-County. Sie haben ihr eigenes
Schulwesen, aber auch eine eigenständige Kranken- sowie
Altersversorgung. Die Amish-People brauchen keine Steuern zu
bezahlen und leben in der Weltmacht USA vollkommen autonom. Auch
das ist Amerika!
In den letzten
Jahren sind die Amish ein beliebtes Touristenziel geworden. Das
ganze Jahr über kommen Tausende von Schaulustigen aus dem In-
und Ausland ins Amish-Country. Der Besucherstrom beschert aber
nicht nur der Region um Lancaster, sondern auch den Amish volle
Kassen. Es gibt mittlerweile Besucherhöfe und Läden, in denen
eigene Produkte - landwirtschaftliche Erzeugnisse und
Handarbeiten - , zum Kauf feilgeboten werden. Auch die Amish
haben offensichtlich die Zeichen der Zeit verstanden und
erkannt.
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"Harley-Davidson
Werk York und Harley-Museum" |
Das
Lancaster-County bietet aber noch mehr interessante
Sehenswürdigkeiten. Nur einige Meilen nördlich von Lancaster
an der Interstate Nr. 78 in Shartlesville gibt es die
weltgrößte Modelleisenbahnanlage. Gleich neben Lancaster lädt
in Strasburg ein interessantes Auto- und ein Eisenbahnmuseum zum
Besuch ein. Technikfreaks und natürlich die Bikerfans kommen in
York auf ihre Kosten. Während normaler Werktage kann das
Harley-Werk und das Harley-Museum besichtigt werden. Zu kaufen
gibt es, abgesehen von einigen Souvenirs, hier allerdings
nichts. Denn die Harleys und Ersatzteile werden nur über die
Händler vertrieben.
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Doch kein Grund
zum Trübsal blasen. Nur 10 Meilen zurück nach Lancaster in
Columbia, Lancaster Ave. 1115 bei "The Cycle Den"
finden Harleyfans alles, was das Herz begehrt. Diesen Shop als
"normalen Motorradladen" zu bezeichnen, wäre
schlichtweg eine Untertreibung. Wie "alles" in den USA
ist der Shop "einzigartig". Doch Spaß beiseite. Bei
"Den" gibt es tatsächlich fast alles, was mit Harleys
zu tun hat. Von neuen bis zu günstigen, gebrauchten Harleys
steht ein reichliches Fahrzeugangebot im Hof. Auch das
Teilelager kann sich sehen lassen. Ob originale Ersatzteile oder
jede Menge gebrauchte Teile, aber auch Ausstattung für die
echten Harley-Treiber, alles ist hier zu finden. Dem Besucher
offenbart sich hier ein wahres Einkaufsparadies. Wer allerdings
einen ausgefallenen Wunsch hat, sollte etwas Zeit mitbringen,
denn in den Regalen muss man selber suchen. Das System ist
schnell durchschaut. In einem Regal liegen nur Motorteile, in
dem nächsten Fahrwerksbrocken und in einer weiteren Ablage nur
Elektroteile. Nach Modellen oder gar Baujahren sind die Teile
nicht geordnet. Dafür kann man mit etwas Glück sogar
Ersatzteile für eine Harley-Davidson von 1920 finden.
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