Motorrad-Marken
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BSA A65-Modellreihe
"Block-Partei"
Mit der A65 Star Twin begann
bei BSA in Birmingham 1962 eine
neue Motorradgeneration. Anstelle der
traditionell-zerklüfteten
Triebwerkskonstruktion präsentierte sich das
650er Topmodell
mit einem formschönen und glattflächigem Blockmotor.
Text: Winni Scheibe
(
Mit freundlicher Unterstützung
von Herbert Gubba, GLM-Motorräder, 31039 Rheden )
Fotos: Scheibe, Werk
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First Lady 1968 in der BSA-A65-Baureihe:
BSA A65SS Spitfire MkIV Special
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Anfang
der sechziger Jahre war in England mächtig was los. In den Clubs und
Kellerbars brodelte und kochte es. Neumoderne Musik aus den USA brachte
Mordsstimmung ins Gebälk, eine ganze Generation steckte im
Rock`n`Roll-Fieber. Stunden-, nächtelang, tagein-tagaus wurden die
Stücke von Chuck Berry, Little Richard und King-Elvis gedudelt. Doch es
sollte noch viel schlimmer kommen! Im Oktober 1962 veröffentlichte eine
junge Band mit dem Namen "The Beatles" ihren ersten Song:
"Love me do". Dass die "vier Pilzköpfe" aus
Liverpool nur wenig später die gesamte Musikwelt auf den Kopf stellen
würden, es in kürzester Zeit zu Weltruhm brächten und als "Top-Four"
in die Musikgeschichte eingehen werden, ahnte von den Erwachsenen wohl
keiner. Ganz anders die Fans. Die jugendliche Subkultur schrie
regelrecht nach dieser Musik. Nicht ohne Folgen. Die etablierte
Gesellschaft war geschockt, bezeichnete die Kids als
"Halbstarke" und "Rocker". Aber nicht nur
Rock`n`Roll und Beat-Musik waren daran schuld, auch das eigenwillige
Benehmen, die langen Haare, schwarzen Lederjacken, engen Jeans,
Cowboystiefel und vor allem die lauten Motorräder, mit denen sie die
Straßen unsicher machten, sorgten allgemein für Empörung und
Schlagzeilen in der Presse.
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Die Wilden Sechziger
(Foto: BSA-Prospekt)
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Keinerlei
Anlass für Rechtfertigungen oder Erklärungen hatte dagegen die
englische Motorradindustrie. Sie war weltweit die Nummer Eins,
angeführt vom Marktführer BSA (Birmingham Small Arms). Das Werk im
Birminghamer Stadtteil Small Heath produzierte jährlich über 75.000
Maschinen, 1961 konnte die Firmenleitung sogar einen Rekordgewinn von
dreieinhalb Millionen Pfund verbuchen. Den Haupterlös brachte der
Exporthandel mit Amerika. Ganz anders als in England, und überhaupt
kein Vergleich zu Deutschland, bestimmte in den USA eine vollkommen neue,
motorradverrückte Generation das Geschäft; etwas, wovon die Branche in
der "alten Welt" nur träumen konnte. Schon seit einiger Zeit musste man in Großbritannien einen Verkaufsrücklauf verzeichnen.
Schuld daran war ein gewisser Austin Mini. Wer sich bis vor kurzem noch
für ein dickes Motorrad entschieden hatte, kaufte sich seit neuestem
diesen Winzling mit vier Rädern und hatte ein Dach über dem Kopf. In
Deutschland war mit Krädern schon längst kein Geld mehr zu verdienen.
Von den einst über 40 Motorradherstellern waren lediglich nur noch BMW,
NSU, DKW, Maico und Hercules übriggeblieben. Wer Anfang der Sechziger
bei uns etwas auf sich hielt, fuhr Auto - Motorradfahrer waren die
"armen
Schweine".
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"Männermaschine"
BSA A10R Super Rocket von 1962
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Die
jungen Motorradfans in den Staaten dagegen hatten längst ihre eigenen
Straßenkreuzer oder Pick-ups. Sie genossen das Leben, die Liebe,
feierten wilde Parties und waren sowieso immer supergut drauf. Das Bike
war für sie Hobby, ein Gefährt für Spaß und Sport. Hoch im Kurs
standen leistungsstarke 650er Donnerbolzen mit hervorragenden Sprint-
und Topspeed-Eigenschaften, exzellenten Fahrwerken und guten Bremsen.
Und hier hatten Norton, Triumph, BSA und Co. einiges zu bieten. Was
allerdings kein US-Biker wollte, war ständig mit ölverschmierten
Händen an der Maschinerie herumzuwerkeln. Aber genau das kam immer
wieder vor.
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BSA A10R-Motor von 1962
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Die
"klassisch englische Motorenbaukunst" hatte ja
bekanntlich ihre Tücken. Mal waren es abvibrierte Auspuffhalterungen,
dann die verstellten Vergaser oder Zündanlage, ein anderes Mal eine
defekte Dichtung, die die Maschine zur "Ölsardine" machte.
Auch kein Wunder. Über Jahrzehnte hinweg hatte sich bei den
Motorkonstruktionen von der "grünen Insel" nichts geändert. Die
kernigen OHV-Parallel-Twins mit separater Magnetzündanlage und
Lichtmaschine, eigenem Primärkasten und angeblocktem Getriebe waren
ausgesprochen pflege- und wartungsintensiv. Meist war vor der Spritztour
erst einmal "Schlossern" angesagt und bevor es dann endlich
losging, wurden sicherheitshalber noch schnell einige Ersatzteile und
das dafür erforderliche Werkzeug eingepackt. |

Legende:
Triumph T120 Bonneville
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Triumph, BSAs
größter
Widersacher, reagierte auf die Belange der US-Kundschaft und bot ab 1957
die 350er 3TA, ein Jahr später die 500er 5TA, ab 1961 alle aktuellen
Modelle und ab 1963 auch die neuen 650er Bikes mit dem neuen Blockmotor
an. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussah, optisch hatten
die Triumph-Techniker die traditionelle Motorbauweise weiterhin
beibehalten. Im vertikal getrennten Gehäuse waren Kurbelwelle,
Primärantrieb, Kupplung, Getriebe, und hinter den Motordeckeln
versteckt waren Zündanlage und Lichtmaschine gemeinsam untergebracht.
Die Bemühungen sollten sich lohnen, in Windeseile sprach sie die
Qualität der neuen Triumphs herum. Zur Legende wurde die T120
Bonneville.
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BSA A10 von 1961
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Bei
BSA konnte man eigentlich mit den Verkaufserfolgen der A10 Modelle
zufrieden sein. Seit 1950 waren die 650er im Programm. Zunächst war das
35-Horsepower starke Triebwerk, mit 70 mm Bohrung und 84 mm Hub, woraus
sich 646 ccm ergaben, in einem Einrohrrahmen mit Telegabel und
Gradewegfederung eingebaut. Um die Qualität des Bikes unter Beweis zu
stellen, beteiligte sich das Werk 1952 bei dem Rekordmeeting auf dem
Bonneville-Salzsee in Utah/USA. Die fast serienmäßige, allerdings mit
Alkohol-Treibstoff betriebene A10, erreichte damals sensationelle 230,9
Stundenkilometer. Ab 1954 gab es die A10 mit modernem
Doppelschleifenrahmen, die Führung des Hinterrades übernahm nun eine
Schwinge mit zwei Federbeinen. So beliebt die A10 war, so klangvoll
waren auch ihre Namen. Im Laufe der Jahre hieß sie Golden Flash, Super
Flash, Road Rocket, Spitfire Scrambler (Exportmodell für die USA),
Super Rocket und Rocket Gold Star. Zum Schluss der A10-Modellreihe
leistete das mittlerweile auf 9:1 verdichtete BSA-Superbike Rocket Gold
Star beachtliche 46 bhp bei 6250/min und brachte den Power-Bolzen auf
knapp 180 km/h.
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Superbike 1962:
BSA A10 Rocket Gold Star
(Zeichnung: Werk)
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"Revolution im Palast"
BSA führte 1962 die A65-Modellbaureihe mit Blockmotor ein
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BSA A65 Star Twin |
Wollte
der britische Motorradgigant seine Marktposition weiterhin behalten, mussten sich die Manager etwas einfallen lassen. Aus Kundenbefragungen,
aber auch Importeursrückmeldungen wusste man bereits seit längerem, dass eine neue Modellpalette überfällig war. Schon Ende der fünfziger
Jahre begann unter der Leitung des Chefkonstrukteurs Bert Perrigo und
seinen Mitarbeitern Len Crisp und Bill Johnson die Entwicklung eines
neuen Triebwerkes. Für die damalige Zeit war diese Ausführung
revolutionär, hatte sie mit der "klassisch englischen
Motorenbaukunst" doch nichts mehr gemeinsam.
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Nach über 30 Jahren
verabschiedete sich 1962 das Birminghamer Werk in der neuen
Modellbaureihe A65 (die 500er hießen A50) vom zersplitterten Motorbauprinzip, sowie dem eingegossenen BSA-Logo, drei gekreuzte
Gewehre, im Steuerdeckel. Das neue Triebwerk bestand nun aus einem
glattflächigem Block mit blank polierten Seitendeckeln, in dem
Kurbelwelle, Primärantrieb, Kupplung, Vierganggetriebe, Lichtmaschine
und Zündanlage in einem eiförmigen Motorgehäuse untergebracht waren.
Der Motor war äußerst kompakt, die Herstellung ließ sich vereinfachen
und half, somit die Produktionskosten zu senken.
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BSA-Blockmotor
(Zeichnung: Werk) |
Innerhalb des Leichtmetall-Gehäuses hatte sich dagegen kaum etwas verändert. Hinter
den blitzenden Aluminium-Deckeln werkelte weiterhin
"altbekannte" Mechanik. Immer noch drehte sich eine
geschmiedete, einteilige Kurbelwelle, mit ihrem gewaltigen, mittig
verschraubten Schwungrad, rechtsseitig in einem Gleitlager und auf der
linken Primärseite in einem Kugellager. Die beiden Alu-Kolben, mit zwei
Kompressionsringen und einem Ölabstreifring, marschierten im
Gleichschritt im Gusszylinder auf und ab, die Pleuel waren aus
Dural-Aluminium gefertigt. Aus dem neu gewählten, fast quadratischen
Bohrung x Hub-Verhältnis 75 x 74 mm ergaben sich genau 654 ccm.
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A65-Kurbelwelle mit Dural-Aluminium
Pleuel
(Zeichnung: Werk)
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Die
Steuerung des OHV-Trieblings war ebenfalls nichts Neues. Über zwei
Stirnräder wurde die hinter dem Zylinderfuß liegende Nockenwelle
aktiviert, fürs planmäßige Öffnen und Schließen der Ventile waren
kurze Stößel, Stoßstangen und Kipphebel zuständig. Zum
Ventilspieleinstellen waren Einstellschräubchen vorgesehen. Eine
tatsächliche Neukonstruktion war dagegen der Alu-Zylinderkopf. Anstelle
der bisher üblich aufgeschraubten Rocker-Box waren nun die sechs
Lagerböcke für die Kipphebel gleich mit eingegossen. Eine separate
Ölleitung versorgte die Schmierstellen, verschlossen wurde der
Zylinderkopf von einem großen, einteiligen Ventildeckel. Ebenfalls eine
interessante Neuerung war die stabile Triplex-Primärkette, die sich im
Handumdrehen von außen nachspannen ließ und die
Batterie-Spulenzündung mit zwei Unterbrecherkontakten. Auf Kundenwunsch
bekam man die A65 sogar mit 12-Volt-Wechselstromgenerator von Lucas.
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"Revolution im Palast":
Ab 1962 gab es bei BSA den neuen Blockmotor.
Hinter dem BSA-Logo sitzt der Öltank für die Trockensumpfschmierung
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Bei
der Ölversorgung vertrauten die BSA-Ingenieure um Bert Perrigo auf die
Trockensumpf-Schmierung mit externem 3,4 Liter fassenden Öltank im
rechtsseitigen Rahmendreieck. Zwar war das rechtsgeschaltete
Vierganggetriebe nun direkt im Motorblock stationiert, die Zahnräder
liefen jedoch in einem geschlossenen Gehäuse und wurden von 90er
Getriebeöl umspült. Im Falle eines Getriebeschadens ließ sich die
Schaltbox, ohne dass der Motor ausgebaut und zerlegt werden musste,
sogar herausnehmen. Den Antrieb zum Hinterrad übernahm eine
Rollenkette, gegen Aufpreis gab es einen geschlossenen Kettenkasten. Die
Gemischaufbereitung erledigte ein 11/8-Zoll-Amal-Monobloc-Vergaser
Typ 389 mit Trockenluftfilter. Kaum gedämpft gelangten die Abgase durch
eine 2-in-2 Auspuffanlage ins Freie.
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Generationswechsel:
Die neue BSA A65 neben der bekannten BSA A10
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Eingebaut war der luftgekühlte
Viertakt-Twin in das bewährte, aber für die neue Aufgabe modifizierte,
Doppelschleifen-Fahrwerk von der A10. Eine Telegabel übernahm die
Führung des Vorderrades, hinten sorgte eine Schwinge aus Stahlrohren
mit zwei vierfach verstellbaren Girling-Federbeinen für Fahrkomfort und
gute Straßenlage. Als Stopper dienten
Simplex-Leichtmetall-Vollnaben-Trommelbremsen, im Vorderrad mit 203 mm
und hinten mit 180 mm Durchmesser. Für sicheren Kontakt zur Fahrbahn
waren vorne ein 3.25 x 18 und hinten ein 3.50 x 18 Pneu zuständig. Die
Ausstattung entsprach damaligem Standard. In den Stahlblechtank, mit dem
seitlichen charakteristischen BSA-Sternmotiv, passten 18 Liter Sprit, im
Lampengehäuse war ein Amperemeter untergebracht, ein großer Tachometer
zeigte die Geschwindigkeit an. Gegenüber der A10 war die neue A65 gut
16 Kilogramm leichter, fahrfertig brachte sie rund 185 Kilogramm auf die
Waage.
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A65-Doppelschleifen-Rahmen
(Zeichnung: Werk)
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Bildschön:
BSA A65 Star Twin
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Im
Frühjahr 1962 präsentierte BSA die A65 Star Twin. Doch die
Begeisterung der Motorradfahrer war alles andere als euphorisch. Für
sie war die Optik zunächst sehr gewöhnungsbedürftig. Ihrer Meinung
nach war die A65 kein echtes "englisches" Motorrad mehr. Mit
einem so massiven Bruch alter Traditionen hatte schließlich niemand
gerechnet. Aber auch von der erhofften Sportlichkeit kam wenig rüber.
Die A10 Rocket Gold Star leistete stramme 46 bhp, dagegen kam die neue
Tourensportmaschine Star Twin gerade mal auf kommode 38 bhp bei
5800/min. Vergessen war die Kritik
allerdings nach dem ersten Fahreindruck. Die A65 sah nicht nur wie eine
"250er" aus, sie fuhr sich auch so. Sie begeisterte mit einem
tadellosem Handling, das Chassis war spurstabil, die Sitzposition
ausgesprochen bequem. Ganze Arbeit hatten die BSA-Techniker beim Motor
geleistet. Das Triebwerk war ausgereift und verfügte über eine sehr
ausgewogene Charakteristik. Nach der üblichen Startzeremonie,
Schwimmerkammer des 28er Amal-Monobloc-Vergaser fluten, Lufthebel
schließen, Zündung auf "on" schalten, dann ein beherzter
Tritt auf den Kickstarter, lief der Twin. Diese Prozedur war allerdings
kaum anders vorstellbar. Schließlich baute BSA Motorräder für
Männer, für Kunden, die etwas von der Materie verstanden, die wussten,
worauf es ankam. Ein Bike mit E-Starter - nie und nimmer! War die Star
Twin in Fahrt, beeindruckte sie mit mächtig Dampf aus dem Keller,
problemlos war schaltfaules Fahren möglich. Wer dennoch gern im
Vierganggetriebe rumrührte, hatte seine helle Freude, die Bedienbarkeit
der Schaltbox war vorbildlich, präzise und genau rasteten die Gänge
ein. Auch die Sprinteigenschaften und das Topspeed überzeugte.
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Die
Vollnaben-Trommelbremsen ernteten ebenfalls großes Lob. Doch was das
Wichtigste war, der Motor blieb selbst nach längerer Heizerei "trocken".
Und das wollte was heißen. Manch hartgesottener Tester schwärmte aber
auch von einem "samtweichen" Motorlauf. Im Vergleich zu den
bisher bekannten "Schüttelböcken" mag das ja stimmen, doch ganz
ohne die obligatorischen Vibrationen ging´s nicht. Spätestens wenn sich
die Kurbelwelle über 5000 mal pro Minute drehte, war das bekannte
"Kribbeln"
in Händen, Füßen und Sitzfleisch deutlich zu spüren. Für viele war
das allerdings auch wichtig, denn zu einer echten Männer-Maschine
gehörten eben auch anständige Vibrationen.
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A65-Trommelbremse |
Bei
der A65 Star Twin sollte es aber nicht bleiben. Sehr schnell wurde den
BSA-Verantwortlichen nämlich klar, dass sich mit einem noch so soliden
Bike längst nicht alle Kundenwünsche befriedigen ließen. Es waren
nicht nur die sportlichen Triumph-Modelle, die mächtig Konkurrenz
machten, viele alteingeschworene BSA-Fahrer trauerten der A10 Rocket
Gold Star nach. Um die damalige Situation besser verstehen zu können,
sei an dieser Stelle eine Anmerkung erlaubt. Zwar gehörte das
Triumph-Werk bereits seit den fünfziger Jahren zu BSA, doch beide
Firmen agierten vollkommen selbständig. Und in puncto Sportlichkeit
hatte Triumph seit jeher die Nase immer etwas weiter vorne. Wollte man
die beiden Marken mit heutigen Fahrzeugherstellern vergleichen, könnte
man Mercedes und BMW anführen. BSA war damals wie Mercedes, man baute
Motorräder für "vernünftige" Kunden, Triumph, ähnlich wie BMW,
setzte dagegen auf die sportliche Note.
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BSA A65R Rocket
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Dem
wollte BSA mit der neuen A65 jetzt aber nicht mehr nachstehen. Bereits
im Oktober 1963 erweiterte das Werk die 650er-Block-Modellreihe mit der
A65R "Rocket". Eine scharfe Nockenwelle, verstärkte
Ventilfedern, die Erhöhung der Verdichtung von 7,5:1 auf 9:1 und neue
Kolben ließen die Leistungsausbeute auf 45 bhp bei 6250/min klettern.
Optisch hatte man sich ebenfalls Etliches einfallen lassen. |

Zwei-in-eins "siamesische"
Auspuffanlage
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Zunächst
war es die "siamesische"- Auspuffanlage (zwei-in-eins), ein neuer
Scheinwerfertopf und der darüber angebrachte einzelne Tacho und
Drehzahlmesser sowie die schlanken verchromten Schutzbleche, die ins
Auge stachen. Anstelle der Blechhülsen hatten die BSA-Leute nun
Faltenbälge über die Gabel gestülpt. Das 185 kg-Bike wirkte im
Vergleich zur Star Twin noch einen Tick gefälliger und sah eigentlich
gar nicht wie eine große 650er aus, dennoch, sie hatte es faustdick
hinter den Ohren. Entsprechend fiel bei uns die Kritik aus. Ernst "Klacks"
Leverkus, damals Cheftester bei "Das MOTORRAD", brachte es Mitte
1965 in seinem Test zum Ausdruck: „... die Rocket gehört ganz
bestimmt zur Kategorie der Raketen. Denn wenn ein Motorrad von 0 auf 100
km/h zwischen 8 und 9 Sekunden und bis 125 km/h etwa 13 Sekunden nur
benötigt, dann ist das ein Objekt à la Cape Kennedy..." Der
Nürburgring-Test wurde aber auch zur Gratwanderung, zum Beispiel beim
Streckenabschnitt zwischen "Flugplatz" und "Aremberg-Kurve",
"Klacks" vermerkte: "...weil die Rakete sich hinten schüttelte
und leichte Wellenlinien fabrizieren wollte. So was ist bei 160 oder mehr
Karacho von einer derartigen moralischen Wirkung, dass man hinfort an
diesem Ort nur noch höchstens 150 riskiert, falls man nicht das
Gemüt eines Cassius Clay hat und noch denken kann. Aber was sage ich da
von `fahren´ - der richtige Ausdruck ist `wie ein Geschoss
daherfliegen´..." Natürlich waren es nicht nur die
atemberaubenden Fahrleistungen, die Eindruck schindeten, es waren auch
die "good old British vibrations", die es kaum länger als 20
Sekunden erlaubten, den Gashahn bis zum Anschlag offen zu halten. Und so
hatte "Klacks" auch zu diesem Testkriterium den passenden Spruch
parat: "Das bringt den stärksten Mann zum Zittern bis unter die
Haarwurzeln und ins Zahnfleisch. 6500 Touren bedeuten allerdings auch die
Gegend von 170 Sachen, und dort oben wird wohl keiner der Raketenmänner
länger als eine halbe Minute auf unseren Straßen bleiben können, wenn
er überhaupt dorthin kommt!"
Eigentlich war damit bereits alles
über die Rocket gesagt: phantastische Fahrleistungen und höllische
Vibrationen! Normalerweise hätten bereits hier in Birmingham die
Alarmglocken schrillen müssen, doch in England gingen die Uhren
bekanntlich anders.
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BSA A65L Lightning
(Foto: Werk)
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Und so darf es nicht wundern, dass gleich nach der
Rocket der nächste Knaller folgte. Diesmal in Form der A65L Lightning
mit sage und schreibe 48 bhp bei 6250/min, ein bhp mehr als Triumphs
Topmodell T120 Bonneville! Doch den BSA-Managern reichte dies noch
nicht. Die A65LC Lightning Clubman brachte sogar 51 bhp. Als kompromissloser "Café-Racer" war sie mit zurückgelegten
Fußrasten und Stummellenker - "clip-ons" ausgestattet. Für mehr
Dampf in beiden Motoren sorgte ein neuer Zylinderkopf mit zwei
Amal-Monoblock-Vergasern, Sport-Nockenwelle und die Erhöhung der
Verdichtung von 7,5:1 auf 9:1. Dass beide echte Männer-Bikes waren,
versteht sich von selbst. Voll ausgefahren blieb bei über 170 Sachen
kein Auge trocken und mit etwas Glück sogar die Zahnplomben drinnen.
Denn was sich unter dem Stahlblechtank abspielte, ließ sich
allerhöchstens nur mit den Schlägen eines überdrehten Presslufthammers vergleichen, es als Vibrationen zu bezeichnen, wäre
weit untertrieben.
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BSA A65S Spitfire MkIII
(Foto: Werk)
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Auf den nächsten Streich brauchte
die BSA-Kundschaft auch nicht lange zu warten. Als absolutes Topmodell
in der A65-Baureihe präsentierte das Werk die A65S Spitfire MkII. Im
Motortuning bestens geübt wurde die Verdichtung auf gnadenlose 10,5:1
gebracht, zwei offene Amal Grand Prix-Vergaser sowie eine scharfe
Renn-Nockenwelle ließen die Motorleistung auf 55 bhp bei 7000/min
steigen. Genug Druck, um mit der Spitfire in den Geschwindigkeitsbereich
von 180 km/h vorstoßen zu können. 1967 folgte logischerweise die A65S
Spitfire MkIII. Die bildschöne Sportmaschine mit
Aluminium-Hochschulterfelgen war nun anstelle des kleinen 12 Liter
GFK-Tank mit einem bauchigen 18 Liter GFK-Tank ausgestattet, die
sportliche Note unterstrich die neue Sitzbank mit kleinem Höcker am
Sitzbankende und dann gab es natürlich noch das obligatorische
Motortuning. Für die Gemischaufbereitung sorgten nun zwei neue 32er
Amal Concentric-Vergaser. Trotz Reduzierung der Verdichtung auf "nur"
10:1 brachte der Power-Twin weiterhin 55 bhp, nun aber bei 7250/min. Die
nächste und sogleich letzte Evolutionsstufe des Topmodells war 1968 die
A65SS Spitfire MkIV Special. Auffallende Neuerung war die
8-Zoll-Duplex-Vollnaben-Trommelbremse im Vorderrad. Wer sich damals die
4650 Mark teure und gut 190 Sachen schnelle Spitfire MkIV leisten
konnte, war unangefochtener "King of the Road", denn kein anderes
Bike war in dieser Zeit schneller.
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Top-Modell in der A65-Modellreihe:
BSA A65SS Spitfire MkIV Special
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Mit
der A65-Baureihe hatte BSA zweifellos den Vogel abgeschossen, die Bikes
verkauften sich wie warme Semmeln. Weltweit orderten Behörden die
Donnervögel, Hauptabnehmer für die private Kundschaft waren weiterhin
die USA. Das ausgeklügelte Baukastensystem ließ allerhand Spielereien
zu. So war zum Beispiel die A65H Hornet ein aufs Nötigste abgespecktes
Off-Road-Bike. Bei der Geländemaschine ließ man kurzerhand die
Lichtmaschine, Beleuchtungsanlage und Tacho im Teilelager liegen, dafür
spendierte man ihr grobstollige Reifen, ein stabiles Schutzblech unter
dem Motorblock, hochgezogene und kaum gedämpfte Auspuffrohre, fast
schon Luxus war dagegen der Drehzahlmesser. Und weil das Wort Enduro
noch nicht publik war, nannten die BSA-Manager die "Wald- und
Wiesen-Hornisse" "Scrambler". Für die Tourenfahrer gab
es die A65T Thunderbolt mit "zivilem" Ein-Vergaser-Motor und für
die Sporttourer die A65L Lightning mit zwei-Vergaser-Anlage. Im Mix aus
beinhartem Off-Road-Bike und Straßenmaschine entstand 1967 die A65FS
Firebird Scrambler. Im Prinzip war es die A65H Hornet, nun aber mit
Lichtanlage, deutlich besser gedämpfter, hochgelegter Auspuffanlage,
Straßenreifen, Hochlenker sowie Tacho und Drehzahlmesser.
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BSA A65T Thunderbolt
(Foto: Werk)
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BSA A65H Hornet "Off-Road"
(Foto: Werk)
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Vier
Jahre nach Einführung der A65-Serie konnte BSA 1966 in den Staaten einen noch nie dagewesenen Profit erwirtschaften. Dieser Erfolg stieg
den Managern in Birmingham aber offensichtlich in den Kopf. Sie
kündigten ihren Importeuren an der Ost- und Westküste die Verträge
und gründeten in Nutley/New Jersey die BSA-Incorporated-USA, eine
konzerneigene Verkaufsorganisation. Dieser listige Schachzug ging
allerdings voll in die Hose. Ehe der neue Importeur in die Pötte kam
und 1968 die neuen Maschinen überhaupt bei den Händler standen, war
die Saison längst vorbei, und man konnte die Bikes nur noch zum
Dumpingpreis verscherbeln.
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BSA-Prospekt 1968
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Trotz zahlreicher Modifikationen, alle
Modelle wurden nun mit der gut dosierbaren
Duplex-Vollnaben-Trommelbremse im Vorderrad ausgestattet, dauerte es bis
zum ersten Halbjahr 1970, bis sich die Traditionsmarke von der Schlappe
erholt hatte. Die Manager in Old England konnten aufatmen. Wenigstens
für einen kurzen Moment. Denn schon hatten sie die nächste
Fehlentscheidung getroffen. Um technisch und wirtschaftlich effektiver
produzieren zu können, beschlossen die BSA-Verantwortlichen, gemeinsam
mit Triumph ein Einheitsfahrwerk für die Twin-Motoren zu bauen. Dieses
Chassis, das Rahmenrückgratrohr diente gleichzeitig als Öltank, war im
Prinzip keine schlechte Idee, nur übersahen die Konstrukteure, dass der
Triumph-Motor deutlich höher als der BSA-Triebling war. Und so war
urplötzlich aus der kleinen zierlichen A65 ein unnötig hoher Bock
geworden. Fachleute spotteten, man säße nun nicht mehr "verwachsen"
im Bike, sondern thronte oben auf der Maschine. Umgehend versuchte man
nachzubessern, und schon wieder war die Saison vorbei.
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BSA Duplex-Vollnaben-Trommelbremse |
"Oil-in-Frame" Generation
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BSA A65T Thunderbolt |
Mit
drei Modellen startete 1971 BSA endlich die neue Serie, die als "Oil-in-Frame"
bezeichnet wurde. Es waren die 46 bhp starke A65T Thunderbolt, die 52
bhp starke A65L Lightning und die A65FS Firebird Scrambler mit 54 bhp.
Bereits 1970 begann man, für dieses Vorhaben die Motoren zu
modifizieren. Für einen vibrationsfreieren Lauf wurde die Kurbelwelle
überarbeitet, die Pleuel, Kolbenbolzen und Kupplung verstärkt, die
Zylinderblockbefestigung geändert. Die Betätigung der Kupplung
erfolgte nun nicht mehr über den langen Hebelarm, sondern über eine
Schnecke. Eingebaut wurden die Triebwerke in besagten BSA-Triumph
Einheitsrahmen. Fast alle weiteren Teile, wie Instrumente,
Beleuchtungsanlage, Telegabel, Federbeine, Schutzbleche, Sitzbank,
Luftfilterkasten, Laufräder und Bremsen waren baugleich.
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BSA A65T Thunderbolt
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Der Ölkreislauf für die
Trockensumpfschmierung befand sich im Rahmen |
Hätte es damals noch nicht die
Motorräder von Honda, Yamaha, Suzuki und Kawasaki gegeben, wären die
neuen BSA Modelle sicherlich gut angekommen. Denn es waren echt gute
Ladys. Das Fahrwerk war Spitze, die Motorentechnik ausgereift, und
hinsichtlich der Ersatzteilversorgung brauchte man sich auch keine
Gedanken machen. Doch die Motorrad-Fans in den USA und auch schon
etliche in Europa waren mittlerweile vom Nippon-Bazillus befallen. Die
Zeichen der Zeit standen gegen die kernigen Parallel-Twins aus
Birmingham, die Bollermänner holten sich bei den Händlern Plattfüße,
und zum Schluss wurden die Blitz- und Donnervögel umgerechnet für
knappe 2500 Mark verschachert. Rund 10.600 "Oil-in-Frame" BSAs
verließen das Werk, wovon gut die Hälfte an Behörden gingen.
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BSA A65L Lightning
(Foto: Werk)
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BSA A65FS
Firebird Scrambler
(Foto: Werk)
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Auf Wunsch der BSA-Niederlassung
in den USA wurde in letzter Minute auf Basis der Lightning die A70L
gebaut. Den Hub erweiterte man von 74 mm auf 85 mm, woraus sich 751 ccm
ergeben. Es war ein neuer Zylinderblock erforderlich, und für eine
bessere Wärmabfuhr spendierte man dem Triebwerk einen Ölkühler. Mit
diesem Bike wollte man sich im populären Dirt-Track-Rennsport
engagieren, für die hierfür erforderliche Homolegation baute BSA 200
Maschinen, die auch alle in die USA geliefert wurden. Aber auch das
nutzte nichts mehr. Der einst weltgrößte Motorradhersteller lag k.o.
am Boden, 1973 wurden für immer die Werkstore geschlossen.
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Überblick
10 Jahre BSA A65-Baureihe
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BSA A65 Star Twin (1962-1965)

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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung
x Hub 75 mm x 74 mm; 38 bhp bei 5800/min; Verdichtung 7,5:1; ein
Amal-Monobloc-Vergaser, Typ 389; 6-Volt-Anlage (ab 1963 auf Wunsch auch
12-Volt-Anlage); Vollnaben-Trommelbremsen, vorne Ø 8-Zoll (203 mm),
hinten Ø 7-Zoll (180 mm); Bereifung vorne 3.25x18, hinten 3.50x18;
Gewicht fahrfertig 185 kg.
Ausstattung:
Tachometer, Amperemeter
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BSA A65R Rocket (1964-1965)

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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74 mm; 45 bhp bei
6250/min; Verdichtung 9:1; ein Amal-Monobloc-Vergaser, Typ 389;
6-Volt-Anlage (auf Wunsch auch 12-Volt-Anlage);
Vollnaben-Trommelbremsen, vorne Ø 8-Zoll (203 mm), hinten Ø 7-Zoll
(180 mm); Bereifung vorne 3.25x18, hinten 3.50x18; Gewicht fahrfertig
185 kg.
Ausstattung:
Tachometer und Drehzahlmesser, Amperemeter, schlanke
Chrom-Schutzbleche, Siamesische-Auspuffanlage (2-in-1), Faltenbälge
über den Standrohren.
Als "Café-Racer" gab es die Rocket mit "clip-ons"
(Stummellenker), zurückverlegten Fußrasten und Sportsitzbank.
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BSA A65L Lightning (1964-1965)

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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74 mm; 48 bhp bei
6250/min; Verdichtung 9:1; zwei Amal-Monobloc-Vergaser, Typ 389;
6-Volt-Anlage (auf Wunsch auch 12-Volt-Anlage);
Halbnaben-Trommelbremsen, vorne Ø 8-Zoll (203 mm), hinten Ø 7-Zoll
(180 mm); Bereifung vorne 3.25x18, hinten 3.50x18; Gewicht fahrfertig
189 kg.
Ausstattung:
Tachometer und Drehzahlmesser, Amperemeter, schlanke
Chrom-Schutzbleche, Faltenbälge über den Standrohren, erstes
A65-Modell mit dem neuen Zylinderkopf und zwei Vergasern.
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BSA A65L Lightning (1966-1970)
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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74 mm; 53 bhp bei
7000/min; Verdichtung 9:1; zwei Amal-Monobloc-Vergaser Typ 389 (ab 1968
Ø 30 mm, Amal-Concentric-Vergaser, Typ 930); 12-Volt-Anlage;
Halbnaben-Trommelbremsen, vorne Ø 8-Zoll (203 mm), hinten Ø 7-Zoll
(180 mm); Bereifung vorne 3.25x19, hinten 3.50x19 (ab 1967 4.00x18);
Gewicht fahrfertig 200 kg.
Ausstattung:
Tachometer und Drehzahlmesser, Amperemeter, schlanke
Chrom-Schutzbleche, Faltenbälge über den Standrohren, Seitendeckel aus
GFK, neues Rücklicht, ab 1967 neue Sitzbank mit Höcker.
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BSA A65LC Lightning Clubman "Café-Racer"
(1964-1965)
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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74 mm; 51 bhp bei
6750/min; Verdichtung 9:1; zwei Amal-Monobloc-Vergaser, Typ 389;
6-Volt-Anlage (auf Wunsch auch 12-Volt-Anlage; Halbnaben-Trommelbremsen,
vorne Ø 8-Zoll (203 mm), hinten Ø 7-Zoll (180 mm); Bereifung vorne
3.25x18, hinten 3.50x18; Gewicht fahrfertig 189 kg.
Ausstattung:
Tachometer und Drehzahlmesser, Amperemeter, schlanke
Chrom-Schutzbleche, Faltenbälge über den Standrohren, "clip-ons"
(Stummellenker), zurückverlegte Fußrasten, Sportsitzbank und "Siamesische-Auspuffanlage"
(2-in-1).
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BSA A65T Thunderbolt (1965-1970)
(Foto: Werk)
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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74 mm; 41 bhp bei
6250/min; Verdichtung 9:1; ein Amal-Monobloc-Vergaser, Typ 389 (ab 1968
Ø 28 mm Amal-Concentric-Vergaser, Typ 928); 12-Volt-Anlage;
Halbnaben-Trommelbremsen, vorne Ø 8-Zoll (203 mm), hinten Ø 7-Zoll
(180 mm); Bereifung vorne 3.25x19, hinten 3.50x19 (ab 1967 4.00x18);
Gewicht fahrfertig 200 kg.
Ausstattung:
Tachometer, Amperemeter, schlanke
Chrom-Schutzbleche, Faltenbälge über den Standrohren, Seitendeckel aus
GFK, ab 1966 neues Rücklicht, ab 1967 neue Sitzbank mit Höcker.
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BSA A65H Hornet "Off-Road" (1965-1967)

(Foto: Werk)
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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74 mm; über 50 bhp;
Verdichtung 10,5:1; zwei Amal-Monobloc-Vergaser, Typ 689,
Halbnaben-Trommelbremsen, vorne Ø 8-Zoll (203 mm), hinten Ø 7-Zoll
(180 mm); Bereifung vorne 3.25x19, hinten 4.00x18; Gewicht fahrfertig
175 kg.
Ausstattung:
Drehzahlmesser, schlanke Chrom-Schutzbleche,
Faltenbälge über den Standrohren, Seitendeckel aus GFK, ab 1967 neue
Sitzbank mit Höcker, kaum gedämpfte, hochgelegte Auspuffrohre,
Schutzblech unter dem Motorblock, Trailreifen, ohne Lichtmaschine und
Beleuchtungsanlage, nicht zulassungsfähig.
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BSA A65S Spitfire MK II (1965-1966)

BSA A65SS Spitfire MkIV Special Modelljahr
1968
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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74 mm; 55 bhp bei
7000/min; Verdichtung 10,5:1; zwei Amal-Grand-Prix -510/1- Vergaser;
12-Volt-Anlage; vorne Ø 190 mm Vollnaben-Trommelbremse, hinten Ø
7-Zoll (180 mm) Halbnaben-Trommelbremse; Bereifung vorne 3.25x19, hinten
4.00x18; Gewicht fahrfertig 182 kg.
Ausstattung:
Tachometer und Drehzahlmesser, Amperemeter, schlanke
Chrom-Schutzbleche, Faltenbälge über den Standrohren, Seitendeckel aus
GFK, Sitzbank mit Höcker, zwei offene Amal-GP-Vergaser, vorne neue Ø
190 mm Vollnaben-Trommelbremse, Borrani-Hochschulterfelgen.
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BSA A65S Spitfire MK III (1967)
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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74
mm; 55 bhp bei 7250/min Verdichtung 10:1; zwei Ø 32 mm,
Amal-Concentric-Vergaser, Typ 932; 12-Volt-Anlage; vorne Ø 190 mm
Vollnaben-Trommelbremse, hinten Ø 7-Zoll (180 mm)
Halbnaben-Trommelbremse; Bereifung vorne 3.25x19, hinten 4.00x18;
Gewicht fahrfertig 182 kg.
Ausstattung:
Tachometer und Drehzahlmesser, beide Instrumente
sitzen in Gummitöpfen, Amperemeter, neues Rücklicht, schlanke
Chrom-Schutzbleche, Faltenbälge über den Standrohren, Seitendeckel aus
GFK, Sitzbank mit Höcker, 18-Liter-GFK-Tank, Borrani-Hochschulterfelgen.
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BSA A65SS Spitfire MKIV Special (1968)
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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74
mm; 56,5 bhp bei 7200/min; Verdichtung 9:1; zwei Ø 32 mm,
Amal-Concentric-Vergaser, Typ 932; 12-Volt-Anlage; vorne Ø 203 mm
Duplex-Vollnaben-Trommelbremse, hinten Ø 7-Zoll (180 mm)
Halbnaben-Trommelbremse; Bereifung vorne 3.25x19, hinten 4.00x18;
Gewicht fahrfertig 182 kg.
Ausstattung:
Tachometer und Drehzahlmesser in Gummitöpfen,
Amperemeter, schlanke Chrom-Schutzbleche, Faltenbälge über den
Standrohren, Seitendeckel aus GFK, Sitzbank mit Höcker,
18-Liter-GFK-Tank, Borrani-Hochschulterfelgen.
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BSA A65FS Firebird Scrambler (1967-1970)

(Foto: Werk)
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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74
mm; 52 bhp bei 7500/min; Verdichtung 10,5:1; zwei Ø 30 mm,
Amal-Concentric-Vergaser, Typ 930; 12-Volt-Anlage; vorne Ø 203 mm
Duplex-Vollnaben-Trommelbremse, hinten Ø 7-Zoll (180 mm)
Halbnaben-Trommelbremse; Bereifung vorne 3.50x19, hinten 4.00x18;
Gewicht fahrfertig 196 kg.
Ausstattung:
Tachometer und Drehzahlmesser in Gummitöpfen,
Amperemeter, schlanke Chrom-Schutzbleche, Faltenbälge über den
Standrohren, Seitendeckel aus GFK, Sitzbank mit Höcker, hochgelegte
Auspuffanlage.
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Neue Modellgeneration "Oil-in-Frame"
(1971-1973)
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BSA A65T Thunderbolt (1971-1973)

(Foto: Werk)
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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74
mm; 46 bhp bei 7000/min; Verdichtung 9:1; ein Ø 28 mm,
Amal-Concentric-Vergaser, Typ 928; 12-Volt-Anlage; vorne Ø 203 mm
konische Duplex-Halbnaben-Trommelbremse, hinten Ø 7-Zoll (180 mm)
konische Halbnaben-Trommelbremse; Bereifung vorne 3.25x19, hinten
4.00x18; Gewicht fahrfertig 185 kg.
Ausstattung:
Tachometer und Drehzahlmesser in Gummitöpfen, vorne
und hinten konische Halbnaben-Trommelbremsen.
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BSA A65L Lightning (1971-1973)

(Foto: Werk)
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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74
mm; 52 bhp bei 7000/min; Verdichtung 9:1; zwei Ø 30 mm,
Amal-Concentric-Vergaser, Typ 930; 12-Volt-Anlage; vorne Ø 203 mm
konische Duplex-Vollnaben-Trommelbremse, hinten Ø 7-Zoll (180 mm)
konische Halbnaben-Trommelbremse; Bereifung vorne 3.50x19, hinten
4.00x18; Gewicht fahrfertig 189 kg.
Ausstattung:
Tachometer und Drehzahlmesser in Gummitöpfen, vorne
und hinten konische Halbnaben-Trommelbremsen.
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BSA A65FS Firebird Scrambler (1971)

(Foto: Werk)
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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 654 ccm; Bohrung x Hub 75 mm x 74 mm; 54 bhp bei
7250/min; Verdichtung 9:1; zwei Ø 30 mm, Amal-Concentric-Vergaser, Typ
930; 12-Volt-Anlage; vorne Ø 203 mm konische
Duplex-Vollnaben-Trommelbremse, hinten Ø 7-Zoll (180 mm) konische
Halbnaben-Trommelbremse; Bereifung vorne 3.50x19, hinten 4.00x18;
Gewicht fahrfertig 190 kg.
Ausstattung:
Tachometer und Drehzahlmesser in Gummitöpfen, vorne
und hinten konische Halbnaben-Trommelbremsen, hochgelegte
Auspuffanlage.
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BSA A70L Lightning (1972)
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Technische Daten:
OHV-Blockmotor, 751 ccm, Bohrung x Hub 75 mm x 85
mm; 50 bhp bei 7000/min; Verdichtung 9,5:1; zwei Ø 30 mm,
Amal-Concentric-Vergaser Typ 930; 12-Volt-Anlage; vorne Ø 203 mm
konische Duplex-Vollnaben-Trommelbremse, hinten Ø 7-Zoll (180 mm)
konische Halbnaben-Trommelbremse; Bereifung vorne 3.25x19, hinten
4.00x18; Gewicht fahrfertig 187 kg.
Ausstattung:
Tachometer und Drehzahlmesser in Gummitöpfen, vorne
und hinten konische Halbnaben-Trommelbremsen, Ölkühler.
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Die wichtigsten Modifikationen in der A65-Baureihe
1962-1973
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1964: Drehzahlmesser-Anschluß am rechten
Motorseitendeckel
1964: neuer Zylinderkopf mit zwei Vergasern
(zunächst nur bei der Ligthning)
1964: Halbnaben-Trommelbremsen (außer A65 Star
Twin)
1965: Seitendeckel aus GFK und verchromter
Scheinwerfer mit Amperemeter
1966: Modifizierte Kurbelwelle (links anstelle des
Kugellagers ein verstärktes Rollenlager), neue Kupplung (nun nur noch
drei statt vier Druck-Federn), modifizierte Telegabel und
Schalldämpfer, serienmäßig 12-Volt-Anlage, neues Rücklicht.
A65S vorne Vollnaben-Trommelbremse und
Borrani-Hochschulterfelgen
1967: Neuer verrippter Ventildeckel, verrippte
Zenerdiode, neue Sitzbank mit Höcker, Tacho und Drehzahlmesser
vibrationsgeschützt in dicken Gummitöpfen.
A65S bekommt als erstes Modell die neuen Amal-Concentric-Vergaser
1968: alle Modelle werden mit
Amal-Concentric-Vergaser bestückt, neue Lucas-Lichtmaschine und neue
Zündanlage (die beiden Unterbrecherkontakte lassen sich nun separat auf
der Grundplatte einstellen), neuer rechter Motorseitendeckel, der Messstab zur Kontrolle des Getriebeöls und der Einlauf zum Nach- und
Neubefüllen sitzt im Motorseitendeckel,
1969: Verbindungsrohr zwischen den
Auspuffkrümmern vorm Zylinderkopf, alle A65-Modelle vorne mit 203 mm
Duplex-Vollnaben-Trommelbremse, hinten 7-Zoll (180 mm) Halbnaben-
Trommelbremse
1970: Für die "Oil-in-Frame"
Generation, offiziell ab 1971 auf dem Markt, wurden etliche
Modifikationen durchgeführt. Pleuelfußverschraubung und Kolbenbolzen
wurden verstärkt, neue Kolben und Ölpumpe, geänderte
Zylinderblockbefestigung und überarbeitete Kupplung mit neuer
Kupplungsbetätigung.
Der neue Doppelrohr-Einheitsrahmen (in das Chassis
wurden die Twin-Motoren von BSA und Triumph gebaut) war so ausgelegt, dass das Rückgratrohr gleichzeitig als Öltank diente. Viele Teile wie
Instrumente, Beleuchtungsanlage, Telegabel, Federbeine, Schutzblech,
Sitzbank, Luftfilterkasten, Laufräder und Bremsen waren 100prozentig
baugleich.
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