80
Jahre BMW
1923 - 2003
Galerie
Text: Winni Scheibe
Fotos: Scheibe, BMW
(Foto: BMW) |
Motorradmarken
haben ihr Image. Ducati steht für Rennsport, Harley-Davidson
für "Easy Rider" und BMW für den "Biedermann".
Soweit jedenfalls das Klischee. In Wirklichkeit kann BMW aber
mit unendlich vielen Rennerfolgen aufwarten. Und das ganz
gleich, ob bei Rekordfahrten, in der Straßen-WM oder im
Geländesport. Alle aufgezählt, würde ein dickes Buch füllen.
Stellvertretend für viele, hier einige Beispiele.
1937 erreichte Ernst Henne 279,5 km/h und 1955 sicherte sich Wilhelm Noll mit einem BMW-Gespann den
Geschwindigkeitsweltrekord mit 280,2 km/h. Das BMW-Gespann-Team
Klaus Enders und Ralf Engelhardt gewannen Ende der 60er/Anfang
der 70er Jahre sechsmal die Seitenwagen-Weltmeisterschaft.
Ebenfalls unvergessen ist das jahrelange Engagement bei der
härtesten Rallye der Welt, "Paris-Dakar". 2000 belegte
das BMW Team mit F 650 Werksmaschinen die ersten vier Plätze.
BMW Rekordfahrt : 1937 war
Werksfahrer Ernst Henne 279,5 km/h schnell |
BMW
Werksfahrerin: Andrea Meyer
(3
Fotos: BMW) |
Seit
fast 80 Jahren baut BMW Motorräder. Und das ganz unterschiedlich mit
Ein-, Zwei-, Drei- oder Vierzylinder-Motor, als Enduro, Sport- und
Tourenmaschinen und als Cruiser. So verschieden diese Maschinen nun
aber auch sind, eins haben sie gemeinsam, sie sind durch die Bank weg
reisetauglich.
Als BMW 1923 die R 32 auf den Markt brachte, begann eine neue
Motorradgeneration. Im Gegensatz zu den üblichen Baumustern der
Konkurrenz, bei denen am Motor der Primärantrieb und das
Schaltgetriebe in einem separaten Gehäuse untergebracht war und der
Antrieb zum Hinterrad via Kette erfolgte, bestach das 500er
Boxertriebwerk durch Geschlossenheit, was ihm gleich die Bezeichnung
"wie aus einem Guss" einbrachte. Und BMW setzte von Anfang
an auf Kardanantrieb, eine ideale Ausführung für Touren- und
Langstreckenfahrer. |
BMW R 63 Triebwerk von 1929:
"wie aus einem Guss"
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Die Definition "Reisemotorrad"
war geschaffen. Für das
Modelljahr 1929 überraschte BMW die Motorradkundschaft mit den
beiden neuen 750er Boxer-Maschinen R 62 und R 63. Bei der R 62
vertrauten die Münchener weiterhin auf die bewährte
sv-Ventilsteuerung, im Prospekt lobte man die 18 PS starke
Maschine als robustes Tourenmotorrad. Die 24 PS starke R 63, die
dagegen mit moderner ohv-Steuerung aufwarten konnte, bekam die
Modellbezeichnung Supersportmaschine. Und das zu Recht. Am 19.
September 1929 hatte Ernst Henne mit einer frisierten R 63 einen
Geschwindigkeitsrekord von 216,5 km/h aufgestellt.
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Die Definition "Reisemotorrad"
wurde 1929 neu geschaffen:
Oben die BMW R 62 und unten die sportliche R 63 mit ohv-Motor |
"Fahrkomfort mit Telegabel und Geradwegfederung"
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BMW R 51/3 von 1951 |
Nach Ende des
Zweiten Weltkrieges startete BMW bereits 1948 die Produktion von
Motorrädern mit der 250er R 24. Schon 1950 folgte als erste
500er Nachkriegs-Boxer-BMW die R 51/2 als direkte Nachfolgerin
der R 51 von 1940. Genau wie die Vorkriegsmaschine hatte die R
51/2 Telegabel, Doppelrohrrahmen und Geradwegfederung.
Nachfolgemodell und in der 500er Klasse das BMW-Paradepferd
wurde 1951 die beliebte R 51/3.
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"Die Vollschwingenmodelle"
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BMW Schwingenmodelle: R 69 S, R
50 und R 60 |
In einer Zeit,
als in Europa das Motorradgeschäft fast am Boden lag, brachte
BMW 1955 eine vollkommen neue Baureihe auf den Markt. Das
Vollschwingen-Boxer-Programm begann mit der 26 PS starken R 50.
Topmodell und für viele Motorradfahrer zur Traummaschine wurde
in den 60er Jahren die R 69 S mit 42 PS und 180 km/h Spitze. Die
Vollschwingenmodelle verschafften BMW weltweit einen einmaligen
Ruf.
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Männertraum der 60er Jahre: BMW R 69 S |
Die neue /5-Reihe
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Mitte
der 60er Jahre war in den USA der Motorradboom längst am
Rollen, bei uns ließ sich der erneute Aufschwung allenfalls
erahnen. Trotzdem, BMW glaubte ans Motorrad und präsentierte
1969 die neue R50/5, R60/5 und R75/5. Als Antriebe dienten, wenn
auch neu konstruiert, weiterhin die BMW-typischen
ohv-Zweizylinder-Boxermotoren. Eine komplette Neuentwicklung war
der Doppelschleifen-Rohrrahmen mit komfortabler Telegabel und
Schwinge. Im Grunde waren die neuen /5-Modelle ausgezeichnete
Reisesofas, es ließ sich allerdings auch richtig sportlich
fahren. Als Beispiel für viele die erfolgreiche
"WÜDO-R75/5" von Helmut Wüstenhöfer.
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Das "Schalentier"
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Reisemobil: BMW R 100 RT von 1981 |
Auch
wenn BMW nie so richtig das Supersport-Image besaß, 1973
brachten die Münchener die 67 PS starke und 200 km/h schnelle R
90 S mit Lenkerverkleidung auf den Markt. Der nächste Streich
sollte aber schon 1976 folgen. Weltweit wurde die R 100 RS das
erste Serienmotorrad mit Vollverkleidung Der brandneue 1000er
Boxer leistete stramme 70 PS und war 210 Sachen schnell. Die R
100 RS sollte und wollte allerdings keine verkappte Rennmaschine
mit Straßenzulassung sein. Die Verkleidung war vielmehr nach
aerodynamischen Erkenntnissen für den optimalen Schutz gegen
Wind und Wetter entwickelt worden.
Damit die
Weltenbummler auch etwas von dieser Errungenschaft abbekamen,
ließ BMW 1978 die R 100 RT folgen. Diese vollverkleidete
Langstrecken-Reisemaschine mit Hochlenker, verstellbarer
Windschutzscheibe und Seitenkoffern traf haargenau ins Herz der
Kilometerfresser.
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Erste Erfolge im
Geländesport konnte BMW schon in den 20er Jahren verzeichnen.
Bis das Werk jedoch eine Enduro auf den Markt brachte, mussten
die Off-Road Fans noch bis 1980 warten. Dafür war die
Überraschung um so größer. Mit der R 80 G/S war den
Münchenern nämlich der große Wurf gelungen. Und weil die
Enduro-Fraktion längst nicht nur im Schlamm rumwühlt, wurde
die R 80 G/S von den Globetrottern als ideale Reisemaschine
entdeckt.
Im Laufe der Zeit folgte die R 100 GS, R 1100 GS und R 1150 GS,
und längst werden diese Stollenrösser "Reise-Enduros"
genannt.
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BMW 80 G/S von 1982 |
BMW GS 1150 von
2002 |
"Neue Bikes braucht das Land"
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BMW K 100 von 1984 |
Eigentlich
hätte BMW mit den Boxer-Maschinen alt werden können. Doch der
Markt verlangte nach frischer Ware, aber ein Reihen-Vierzylinder
nach japanischem Vorbild sollte es nun auch wieder nicht werden.
Und so entstand nach dem "Compact Drive System" die K
100 mit liegendem 1000er wassergekühlten
Reihen-Vierzylinder-Motor mit Einspritzanlage. Neben den
Boxer-Maschinen entstand eine eigenständige Modellreihe mit
einem eigenen BMW-Fankreis. Momentane Krönung ist die K 1200
LT, ein Luxusliner, der seinesgleichen sucht.
Nicht unerwähnt
darf bleiben, dass es von 1985 bis 1996 auch die K 75-Baureihe
mit Dreizylinder-Reihenmotor gab.
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BMW K 75 von 1985 |
"Boxer-Kult"
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BMW R 1100 S von 1999 |
BMW
steht für Boxer, keine Frage. Doch der bewährte
zwei-Ventil-Motor bot kaum noch Möglichkeiten zur
Weiterentwicklung. Ein neues Triebwerk musste her, Bedingung: im
Boxerformat. Das Ergebniss kann sich sehen lassen,
vier-Ventiltechnik mit Einspritzanlage und inzwischen mit G-Kat
und ABS. Aber auch das Fahrwerk mit Telelever-Gabel ist
beachtenswert. BMW pflegt mit dem neuen Vier-Ventil-Boxer
weiterhin die Tradition - als Tourer, Sportler und Cruiser.
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"Funduro, der Single-Spaß"
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Einzylinder
Motorräder standen nach Produktionsende der 250er R 27 Ende 1966 bei
BMW lange nicht zur Diskussion. Gute Geschäfte und die Nachfrage nach
einer "kleinen BMW", einer Einsteiger-Maschine, ließen
Anfang der 90er Jahre die Idee zu einem Single reifen. Gemeinsam mit
dem österreichischen Motorenhersteller Rotax und Aprilia in Italien
entstand das Konzept zum "Euro-Bike", der BMW F 650. 1993
kam die Funduro auf den Markt, ihr folgten die F 650 ST, F 650 GS und
F 650 CS. |
(Foto: BMW)
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