Lexikon


Moto Guzzi Firmengeschichte

Moto Guzzi

"Der Flügelschwinger"

Wenn von Tradition, Legende und Mythos die Rede ist, kann
eigentlich neben Harley-Davidson nur die italienische Nobelmarke
Moto Guzzi gemeint sein. Ein berechtigter Vergleich. Mit der California
stellte und stellt sich Moto Guzzi mit diesem Modell in die Reihe der
schweren Electra Glide vom US-Hersteller. Trotzdem bleibt Guzzi
eine typisch italienische Motorradmarke.


Text: Winni Scheibe
Fotos: Scheibe, Werk

 


Moto Guzzi California III C
Modelljahr 1990


Während des Ersten Weltkrieges lernten sich der Flugzeugmechaniker Carlo Guzzi und die beiden Piloten Giovanni Ravelli und Giorgio Parodi kennen. Alle drei waren begeisterte Motorsportler, ihr Traum war ein eigenes Motorrad. Die Voraussetzungen waren günstig. Für die Finanzierung des Vorhabens wollte Giorgio Parodi seinen Vater, einen reichen Reeder aus Genua, gewinnen. Doch bevor es überhaupt los ging, kam im September 1918 Ravelli bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Trotz dieser Tragödie hielten Guzzi und Parodi an ihrem Plan fest und stellten die 500er "G&P" (Guzzi und Parodi) mit liegendem Einzylindermotor auf die Räder. Parodis Vater war begeistert, die Finanzierungen für weitere Aktivitäten war gesichert. Zur Erinnerung an Ravelli hatten Carlo Guzzi und Giorgio Parodi das Adler-Logo als Firmenzeichen gewählt und Anfang 1921 wurde die Moto Guzzi AG in Mandello del Lario gegründet.

 


Legenden
 Moto Guzzi mit Einzylinder-Triebwerk


Mit der Herstellung von robusten Serienmotorrädern verdienten Carlo Guzzi und Giorgio Parodi gutes Geld, ihr Herz hing aber auch am Rennsport. Hierfür wurden technisch hochinteressante Maschinen mit Ein-, Zwei-, Drei-, Vier- und Achtzylinder-Triebwerken gebaut. Ende der 50er, Anfang der 60er war Moto Guzzi zu einem der größten Motorradhersteller der Welt geworden. Wenig später schlitterte das Werk jedoch in eine existenzbedrohende Krise, und Anfang 1966 muss sich die inzwischen marode Firma staatlicher Kontrollinstanz unterstellen. Erst als 1967 die neue Gesellschaft SEIMM (Società Esercizio Industrie Moto Meccaniche) gegründet wurde, ging es wieder aufwärts und mit der neuen V7 gelang Moto Guzzi ein Topseller. Der Urahne aller bis heute gebauter Guzzis war geboren, von denen die California wohl die berühmteste wurde.

 


Moto Guzzi V7
Modelljahr 1971


Moto Guzzi California
Modelljahr 1987


Anfang der 70er übernahm der argentinische Industrielle Alessandro de Tomaso die Geschicke bei Moto Guzzi. In Kooperation mit seinen beiden anderen Marken Benelli und Motobi wollte der umtriebige de Tomaso mit außergewöhnlichen und innovativen Modellen den Motorradmarkt aufmischen. Bis in die Neunziger hatte de Tomaso das Sagen, dann trennte er sich von der Firma, seine Anteile wurden von der Handelsbank Finprogetti übernommen und 1999 beteiligte sich zusätzlich die US-Finanzgruppe NAAC bei Guzzi. Alles Geld nutzte nichts, Moto Guzzi kämpfte weiterhin ums Überleben und wurde im Jahr 2000 von Aprilia übernommen. Aprilia Boss Ivano Beggio hatte mit Guzzi Großes vor, doch auch er scheiterte. Seit Ende 2004 gehört Moto Guzzi sowie Aprilia zum Piaggio-Konzern.



Moto Guzzi Mille GT
Modelljahr 1991



Moto Guzzi Griso 1100
Modelljahr 2007

 

Firmenprofil Moto Guzzi  (Stand 2007)

Firmenstammsitz
Moto Guzzi S.p.A.
Via E.V. Parodi 57
I-23826 Mandello del Lario (LC)

Moto Guzzi ist eine Marke der Piaggio Group.
Moto Guzzi hat rund 280 Mitarbeiter im Stammwerk.
Die gesamte Jahresproduktion lag 2006 bei ca. 10.000 Einheiten.

Moto Guzzi in Deutschland
Aprilia Motorrad GmbH
Sparte Moto Guzzi
Marie-Curie-Straße 8
50170 Kerpen
Tel.: 02273 60 460

www.Moto-Guzzi.de

81 Vertragshändler Motorrad
ca. 1000 verkaufte Motorräder im Jahr 2006 in Deutschland
0,8% Marktanteil bei Motorrädern im Jahr 2006 in Deutschland

Aktivitäten/Events
keine
Modellprogramm 2007
Nevada 750 Classic
Breva 750
Breva 850/1100 ABS
Norge 1200
Griso 850/1100
940 Bellagio
California Classic
California Vintage
1200 Sport
MDS-01 Corsa


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