"Burnout"
Reifen durchdrehen lassen
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Bei der "Bike-Week" in Daytona Beach und der "TT"
auf der Isle of Man werden "Burnout-Kings" von der Polizei
kurzerhand aus dem Verkehr gezogen, oft landen sie sogar für eine Nacht
im Knast. Der Grund für die Maßregelung ist eine unter Bikern beliebte
Showeinlage: das Burnout. Der Aktivist zieht die Vorderradbremse, legt
den ersten Gang ein und beim Kupplungloslassen wird der Gashahn voll
aufgedreht. Das Hinterrad, weil es nicht weiß wohin, dreht auf der
Stelle durch. Den Zuschauern wird akustisch, optisch und geruchsmäßig
ein kaum vergleichbares Spektakel geboten. Der Motor droht zu
zerplatzen, das verbrannte Gummi qualmt wie verrückt, der Gestank ist
bestialisch. |
"Desmo"
Zwangsventilsteuerung
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(Zeichnung: Werk) |
Für das korrekte
Schließen der Ein- und Auslass-Ventile sorgen in aller Regel
Schraubenfedern. Nicht so bei Ducati. Das Werk aus Bologna vertraut auf
desmodromische Ventilsteuerung. Eine kostspielige Bauart, die sehr aufwändig zu fertigen ist sowie hoher Präzision bedarf. Über einen
Öffnungshebel wird das Ventil herabgedrückt, ein zweiter Hebel, durch
eine gesonderte Nocke betätigt, zieht es "zwangsweise" auf den
Ventilsitz zurück. Haargenaue Steuerzeiten sind beim Ducati-Motor somit
gewährleistet, das gefürchtete "Ventilflattern" ist
ausgeschlossen. Dieser Anspruch hat allerdings auch seinen Preis. Das
Ventilspiel muss aufs Hundertstel exakt eingestellt werden, routinierte
Mechaniker brauchen für die Wartungsarbeit mehrere Stunden.
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"Diagonal- und
Radialreifen"
Schmalspur- und Superbreit-Reifen
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Superbreit-Reifen für Chopper-Modelle
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Seit über siebzig Jahren ist der Diagonalreifen auf dem Markt. Mehrere
Karkassenlagen (Reifenunterbau) liegen im Fadenwinkel von 25 bis 35 Grad
diagonal übereinander. Bei hohen Tempi nimmt, durch die steigende
Fliehkraft, der Umfang der Decke zu, Reifenbreite und Aufstandsfläche
werden geringer. Die Folge: In der Reifenmitte setzt enormer Verschleiß
ein. |
Diagonal-Bauweise |
Gürtelreifen-Bauweise |
(4 Zeichnung/Fotos: Werk) |
Mitte der achtziger Jahre wurden die Bikes schwerer, stärker und
schneller, die Reifenindustrie war gefordert. Mit Entwicklung der
Radialreifen-Generation ließen sich alle Anforderungen erfüllen. Die
Karkasse verläuft nun von Wulstkern zu Wulstkern, darüber liegt eine
Gürtellage. Erst durch diese Bauweise ließen sich Superbreitreifen
herstellen.
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Schmalspur-Diagonalreifen |
0-Grad-Radial-Gürtelreifen
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Der Diagonalreifen ist deswegen aber noch lange nicht Out. Für kleine
und Mittelklasse-Maschinen sind diese Pneus weiterhin bestens geeignet.
Superbikes und Big-Bikes benötigen dagegen diese breiten Schlappen.
Radialreifen haben eine hohe Tragfähigkeit, garantieren optimale
Haftung und sind obendrein auch noch langlebig.
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"Drehmoment und Leistung"
Dampfhammer und Drehorgel
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"Dampfhammer" alter Schule: BSA
500er Einzylinder-Motor
(Zeichnung: Werk) |
Motorräder, die kräftigen "Bums aus dem Keller" haben, heißen
"Dampfhämmer". Verantwortlich für diese Motorencharakteristik
ist das Drehmoment. Ganz gleich, ob Zwei- oder Viertakter, wird das
Gemisch im Zylinder entzündet, saust der Kolben nach unten. Der Druck
wird auf den Kurbeltrieb übertragen, es entsteht ein Drehmoment, das in
Nm angegeben wird.
Aus Drehmoment und Drehzahl ergibt sich die Leistung, die gern in PS
genannt wird. Seit 1978 ist es allerdings vorgeschrieben, sie in kW
(Kilowatt) anzugeben.
1 PS=0,735 kW oder 1 kW=1,36 PS.
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Triumph Daytona 650
Das Vierzylinder-Triebwerk dreht locker bis 14.000/min
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"Federvorspannung"
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"Dämpfer Zug- und
Druckstufen-Einstellung"
Fahrwerksabstimmung
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Für schnelle Rundenzeiten ist ein
optimal eingestelltes Fahrwerk wichtig |
Die Federn tragen das Fahrzeug. Wird es abgebockt und durch den Fahrer
belastet, sacken die Federn zusammen, diese Strecke ist der "Negativfederweg".
Vom gesamten Federweg soll nun noch zwei Drittel, der "Positivfederweg",
zur Verfügung stehen. Das Bike befindet sich nun auf seiner "fahrdynamischen
Basis". Wird das Bike zusätzlich mit Beifahrer und Gepäck
belastet, sacken die Federn ein weiteres Stück zusammen, die Maschine
geht "in die Knie". Fahrsicherheit und Fahrkomfort verschlechtern
sich. Aus diesem Grund lassen sich die Federn vorspannen, das Bike wird
auf die "fahrdynamische Basis" zurückgehoben.
Dämpfer in modernen Federelementen (Telegabel und Hinterradfederung)
lassen sich individuell verstellen. Mit der "Zugstufen"-Einstellung
lässt sich die Ausfedergeschwindigkeit variieren. Steht sie auf "Soft",
federt das Bike schnell aus, wird die Einstellschraube zugedreht, also
auf "hart", federt das Bike ganz behutsam aus.
Die "Druckstufen"-Einstellung beeinflusst dagegen das Einfedern.
Auf Stellung "Soft" taucht das Bike weich in die Federn ein,
Stellung "Hart" bewirkt ein hartes Einfedern.
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Einstellung der Federvorspannung
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Gabel |
Federbein |
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Dämpfereinstellung
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Dämpferzugstufe |
Dämpferdruckstufe |
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"G-Kat"
Abgasreinigung
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Im Vergleich zum Auto
sind Bikes wahre Dreckschleudern. Bis auf wenige Ausnahmen haben
Motorräder nämlich noch keinen G-Kat. Geregelt wird beim G-Kat jedoch
nicht der Katalysator, sondern das Motormanagement. Technisch wäre ein
geregelter Katalysator für Bikes kein Problem. Warum die Werke trotzdem
auf die Saubermänner verzichten, bleibt ihr Geheimnis. Dabei würde es
sich lohnen. Die kleinen Wunderdinger entgiften die Abgasschadstoffe
immerhin bis zu 90 Prozent!
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"Integralbremse"
Verbundbremse
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(Foto: BMW)
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Bremsen will gelernt sein. Um eine optimale Verzögerung zu erreichen,
müssen Vorderrad- und Hinterradbremse genau dosiert werden. In den
meisten Fällen gelingt das aber nicht.
Moto Guzzi hatte sich 1974 da etwas einfallen lassen. Mit dem Fußhebel wird
gleichzeitig Hinterradbremse und eine Vorderradbremse aktiviert. Die
andere Vorderradbremse wird mit dem Handhebel betätigt. Das
Verbundsystem wird daher Integralbremse genannt. Auch bei BMW, Honda und
einigen Scootern gibt es
inzwischen Modelle, die mit diesem System ausgestattet sind.
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"OHV", "OHC",
"DOHC"
Motorsteuerung
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Japanisches Wunderwerk:
Yamaha DOHC-5-Ventil-Zylinderkopf
(Zeichnung: Werk) |
Der Viertaktmotor hat eine Menge Bauteile. Für den Gaswechsel im
Zylinderkopf sorgen Ventile. Wie diese Ventile auf Trab gebracht werden,
verraten die Kürzel OHV, OHC und DOHC. OHV steht für "overhead
valves" (obenhängende Ventile), OHC für "overhead camshaft"
(obenliegende Nockenwelle) und DOHC für "double overhead camshaft"
(zwei obenliegende Nockenwellen).
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OHV-Steuerung |
OHC-Steuerung |
"O-Ring-Kette"
Sekundärantrieb
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Zwischen den Laschen sind deutlich die O-Ringe zu erkennen |
Biker, die eine Kettenmaschine bewegen, wissen, ein Lied zu singen. Alle
Naselang muss die Antriebskette geschmiert und gespannt werden. So war
es jedenfalls, als noch normale Rollenketten die Kraft zum Hinterrad
lieferten. Mit Einführung der O-Ring-Kette hat sich das Schicksal
deutlich gebessert. Der Kettenantrieb wurde erheblich belastbarer und
langlebiger. Damit die Dauerschmierung zwischen Kettenbolzen und
Kettenhülse nicht austreten kann, übernehmen kleine Gummi-O-Ringe die
Abdichtung. Geschmiert werden muss das Gliederwerk allerdings weiterhin,
da die Kette auf Ritzel und Kettenrad sonst trockenlaufen würde.
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"Shimmy-Effekt"
Lenkerflattern
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Motorräder sind im
Grunde eine "Fehlkonstruktion". Wenn man sie im Stand nicht
festhält, kippen sie einfach um, beim Losfahren steigt das Vorderrad in
die Luft und beim Bremsen verliert das Hinterrad den Bodenkontakt. Dass
es, unter normalen Umständen jedenfalls, dennoch fährt, liegt an den
Kreiselkräften der Räder. Gebeutelt wird die Fahrdynamik allerdings
von Bewegungen um die Längs-, Quer- und Hochachse. Zusätzlich wird der
Fahrspaß durch das Lenkerflattern, "Shimmy-Effekt", genervt.
Dieses Lenkerschlagen tritt, mal mehr, mal weniger, zwischen 40 bis 80
km/h auf.
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"Setup"
Einstellungssache
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MotoGP-Weltmeister
Valentino Rossi
(Fotos: Yamaha)
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Das Setup hat nichts zu lachen. Wird das Rennen gewonnen, war das Setup
OK. Landet der Knieschleifer auf einem der letzten Ränge, stimmte das
Setup nicht. Ein gutes Setup bedeutet: optimale Reifen, top Bremsen,
beste Fahrwerksabstimmung und prima Motoreinstellung.
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"Stopper"
Bremszangen
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Nachrüst-Zangen |
Bremsen, bis die
"Scheibe glüht", ist nicht jedermanns Sache.
Experten wollen diesen "Adrenalinschub" allerdings nicht missen,
nämlich dann, wenn sie bei Tempo 200 so in die Eisen steigen, dass das
Hinterrad von der Fahrbahn abhebt.
Mit der Serienanlage ist dieses Kunststück aber in den wenigsten
Fällen möglich. Was gebraucht wird, ist eine Zubehörbremsanlage,
möglichst mit Vier-, Sechs- oder gar Achtkolben-Sattel. Diese
Kraftmeier nehmen die Bremsscheiben ohne Gnade in die Zange. Wer
allerdings nicht aufpasst, macht einen Purzelbaum kopfüber.
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"Super-Light"
Leichtbauteile
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Kohlenfaser-Matten |
CFK-Schwinge |
Light ist in. Es gibt Coke-Light, Marlboro-Light und sogar Ducati hat
eine Superlight. Was den einen recht, ist dem engagierten Biker längst
teuer. Denn billig sind federleichte Bauteile aus Carbon (Kohlefaser
verstärkter Kunststoff, CFK) gerade nicht. Neben Glasfaser, Kevlar und
Hybrid-Gewebe hat die Kohlefaser inzwischen einen hohen Stellenwert
eingenommen. Sie ist das High-Tech Material unter den Kunststoffen.
Bauteile aus Kohlefaser lassen sich zwar lackieren, werden es aber kaum,
da die schwarze Fadenstruktur (Kohlefaser) kompromisslosen Leichtbau
symbolisiert. Aus dem Edelplastik gibt es Tanks, Radabdeckungen,
Sitzbänke, Verkleidungen und vieles mehr.
Ans Kleingeld geht es beim Kauf von Leichtmetallschrauben. Und damit die
Sache auch schön aussieht, sind Schrauben, Muttern und Unterlegscheiben
in Gold, Silber, Rot, Blau oder Violett farbig eloxiert. Wer jedoch auf
das Gramm hinter der Kommastelle Wert legt, verwendet ausschließlich
nur Titanschrauben. Gegenüber normalen Schrauben sind hochfeste
Titanschrauben rund 50% leichter, allerdings gut zehnmal teurer.
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"Upside-down-Gabel"
umgedrehte Telegabel
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Die herkömmliche
Telegabel besteht aus Gabelbrücken, Standrohren, Federn,
Dämpferelementen sowie Tauchrohren, die am unteren Ende die Vorderachse
aufnehmen. Wieder war es die Entwicklung immer schnellerer Maschinen,
die Anfang der 90er Jahre neue Lösungen suchte. Um die Gabel zu
verbessern, erinnerte man sich an ein altes Prinzip und drehte sie
einfach auf den Kopf. In den Gabelbrücken steckten nun die Tauchrohre,
an die Standrohre wurden Aufnahmen für Vorderachse sowie Bremsanlage
konstruiert. Biegt sich beim extremen Bremsen aus hoher Geschwindigkeit
eine normale Telegabel regelrecht durch, verfügt die Upside-down-Gabel
dagegen über bedeutend höhere Stabilität. Einen Gewichtsvorteil
bringt sie dagegen nicht.
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"Wheelies"
Stehaufmännchen
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Eigentlich ist es nur eine Sache des Mutes. Wer sich traut ordentlich am
Gashahn zu drehen, bekommt sogar eine 80er aufs Hinterrad. Bikes mit 100
und mehr PS sind für diese akrobatischen Vorführungen geradezu
prädestiniert. Es soll Könner geben, die über einen Kilometer nur auf
dem Hinterrad fahren. Etwas Geschick gehört allerdings dazu. Wird die
Power nicht richtig dosiert, kann es zum Überschlag-Rückwärts kommen.
Das tut in den meisten Fällen nicht nur weh, die Mühle ist dann auch
im Eimer.
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