Spezialisten in Deutschland


Breitreifen-Umbau von W&F

"Schlappen-Manie"

Einen echten Chopper erkennt man am Hinterreifen.
Er ist so breit, dass beim Überholen der
Blinker gesetzt werden muss.

Text&Fotos: Winni Scheibe



Wer vor Jahr und Tag in den Staaten als erster auf die Idee kam Chopper ausgerechnet auf ganz unterschiedliche Reifengrößen zu stellen, ist heute nicht mehr bekannt. In der ellenlangen Gabel drehte sich ein spindeldürres Vorderrad, auf die Hinterradfelge wurde kurzerhand eine Autodecke montiert. Damals, damals in den 40er - 50er Jahren, ahnte sicherlich auch noch niemand, dass diese eigenwillige Zusammenstellung mal zum festen Bestandteil der Chopperphilosophie werden sollte. Chopper, einst extravagante Motorradkreationen einer exzessiven amerikanischen Biker-Minderheit, sind längst salonfähig geworden, sie haben sich fest auf dem Markt etabliert. Kaum ein Hersteller verzichtet auf die "Easy-Rider-Modelle". Allen vorweg Harley-Davidson. Seit 1984 produziert die amerikanische Bikeschmiede mit der "Softail" echte Chopper in Großserie. 
Zwar fällt nach Vorbild des Ur-Choppers die Reifenzusammenstellung bei den  "Fließband-Choppern" nicht mehr ganz so krass aus, ein Unterschied lässt sich allerdings doch noch deutlich ausmachen. Vorne sind in der Regel Pneus in den Größen 90/90-19 oder 90/90-21, hinten hat man sich auf die Reifenbreite zwischen 130 bis 150 geeinigt.



Fliessband-Chopper: HD-Softail

So weit, so gut. Nun wären die Chopperfahrer aber nicht Individualisten, würden sie sich damit zufrieden geben. Und besonders, was das Hinterrad betrifft. Ohne weiteres lassen sich die modernen, via Belt-Drive angetriebenen Harleys, aber nicht auf eine dicke Gummiwalze aufrüsten. Zwischen Riementrieb und der Serienbereifung geht es bereits von Haus aus recht knapp zu. Wer sich von dem Vorhaben dennoch nicht abbringen lassen wollte, musste auf die altbewährte Kette zurückgreifen. Die Bauart ist schmaler, für den Breitreifen entsteht so automatisch mehr Platz. Alle Vorteile des wartungsarmen und pflegeleichten Belt-Drive konnte man jedoch alsbald vergessen.



W&F-Team:
Thomas Warneke und Siegbert Faust


Das gehört längst der Vergangenheit an. Thomas Warneke und Siegbert Faust von W&F in Garbsen haben sich des Problems angenommen und für Abhilfe gesorgt. Ohne am Fahrwerk und an der Schwinge konstruktive Veränderungen durchführen zu müssen, haben sie Hinterräder entwickelt, die die weitere Verwendung des serienmäßigen Endantriebes ermöglichen. Kette schmieren und spannen sowie die lästige Kettenschmiere am Hinterrad gibt es erst gar nicht.




Der Kunde kann zwischen zwei Varianten wählen, einem Speichen- oder Scheibenrad. In die klassische Linie zielt automatisch das Speichenrad mit Aluminiumfelge und Edelstahlspeichen. Auf das 5.5x17-Zoll-Rad läßt sich ein Breitreifen in der Größe von 190/50 ZR 17 montieren. Bei dem 5.5x17-Zoll- Scheibenrad handelt es sich um eine modifizierte 3x16-Zoll original HD-Hinterradfelge. Gemäß den hohen Qualitätsansprüchen von W&F werden hier aber nicht, wie in anderen Fällen üblich, die Bauteile zusammengeschraubt, sondern geschweißt. Schweißnähte sowie die original Gussstruktur werden geglättet und abschließend für eine tadellose Optik hochglanzpoliert. Auch hier wird ein Niederquerschnittreifen in der Dimension von 190/50 ZR 17 aufgezogen. Dieser Umbau kommt dem Ur-Choppergedanke wieder ziemlich nahe: vorn ein schmales Rad, hinten eine dicke Gummiwalze. Back to the Roots! 

Wem das allerdings immer noch nicht breit genug ist, der kann auch auf einen Metzeler Niederquerschnittreifen 240/40R18 umrüsten lassen. Hierzu ist jedoch erheblich mehr Aufwand nötig. Wer mehr über die "Schlappen-Manie" wissen möchte, wende sich einfach an die beiden Experten von W&F. 




Bezugsadresse:
www.warneke-faust.com

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