Fahrberichte
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Die neue Bonnie sieht der "alten" zum Verwechseln ähnlich und das sogar mit voller Absicht. Erklärtes Ziel ist es nämlich, an die ruhmreiche Vergangenheit anzuknüpfen. Triumph war nicht nur einst weltgrößter Zweiradhersteller, Triumph ist auch die älteste Motorradfirma. Noch ein Jahr älter als Harley-Davidson, 2002 kann die englische Traditionsmarke ihren 100sten Geburtstag feiern. Doch Achtung: wer mit dem Club der Beat, Rock´n´Roll, Oldie und Nostalgie-Bike Fans nichts am Hut hat, braucht erst gar nicht weiter zu lesen. Man muss sogar eindringlich davor warnen: der Bazillus könnte überspringen und dann hilft auch kein Gejammere beim Arzt oder Apotheker. Damit sind eigentlich die Claims abgesteckt. Die Heizer-Fraktion, die ihre Aktien bei den PS-starken und knapp 300 Klamotten schnellen Superbikes geordert haben, dürfte diese Geschichte wohl kaum interessieren. Allen andern präsentieren wir dafür einen Vorgeschmack, was mit der britischen Lady auf sie zukommen kann. |
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Zuerst jedoch für die
"alten Windgesicher" eine schlechte Nachricht. Die neue Bonnie
sieht zwar uralt aus, technisch ist sie aber absolut up-to-date. Wer wie
früher Material zerstörende Vibrationen und den obligatorischen Ölfleck
unterm Motor erwartet und sehnlichst hofft, man müsste ständig an ihr
herumschrauben, wird gewaltig enttäuscht. Von all dem alten Kram hat der
neue Twin nichts geerbt. Zwar gibt es noch keine Langstreckenerfahrungen,
aber schon bald wird sich herausstellen, dass sie als zuverlässiges und
langlebiges Bike prima in unsere heutige Zeit passt. |
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Der erste Gang flutscht wie von allein rein und ab geht die Post. Schwupp, schwupp, im Nu ist man im fünften Gang und tuckert lässig durch die Ortschaft. Spielerisch leicht lässt sich die Bonnie dirigieren, trotz 230 kg ist das Handling ein Gedicht. Das liegt natürlich auch an der Sitzposition. Dafür waren englische Motorräder früher berühmt. Nichts drückt oder kneift, der Biker sitzt lässig und aufrecht auf der Maschine, "die Nase im Wind". Fast hatte man diese Art von Fortbewegung schon vergessen. Keiner treibt einen, das Verlangen mit Vollgas über Landstraßen zu brettern, kommt erst gar nicht auf. Die Lust liegt in der Beschaulichkeit. Der fünfte Gang bleibt eingelegt, den Fahrrhythmus bestimmt die Gashand. Man sucht immer wieder Nebenstraßen, freut sich auf die nächste Kurve. Zugegeben, leise ist die Bonneville, zu leise allerdings auch nicht. Das Motorgestampfe bekommt man gut mit und wer sich etwas anstrengt, spürt sogar Vibrationen. Und dann dauert es auch nicht mehr lange und der Fahrer fühlt sich mit der Maschine eins. Früher, Yesterday, sagte man dazu "Motorradfahren". |
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Nun sitzt man natürlich nicht ständig auf der Bonneville, man hat schließlich Ziele. Zum Beispiel Freunde, denen man das neue Bike unbedingt vorführen muss und von denen man wissen will, was sie davon halten. Peter Frohnmeyer, Ex-GP-Rennfahrer und Zweizylinderfan ist von der Bonnie begeistert, lässt sich für eine Probefahrt nicht zweimal bitten. Das ist es, lautet kurz und bündig sein Testurteil, die würde ich mir kaufen. Nächster Kandidat ist Karl-Heinz, Engländer Fan und Besitzer etlicher BSA Motorräder aus den 60er und 70er Jahren. Ihm kann man so leicht nichts vormachen, schließlich haben die Briten Motorradgeschichte geschrieben. Karl-Heinz Stefani möchte sich mit Angucken und Probesitzen nicht zufrieden geben. Er behält die Bonnie für ein paar Tage, fährt über 1000 Kilometer. Besucht seinen Spezi Theo, der gleich einen ganzen Stall voll alter Briten-Bikes und natürlich auch eine Bonneville von 1967 besitzt. Sie vergleichen, diskutieren, tauschen die Bikes, fahren noch eine Runde, diskutieren weiter und tauschen noch einmal. Zum Schluss sind sich beide Experten einig, hätte Triumph die Bonnie weiterentwickelt, wären sie genau dahingekommen, wo die neue heute steht und, das ist der entschiedene Satz, beide würden sich den Twin kaufen. Ein größeres Kompliment könnte die englische Lady kaum bekommen. Das wird John Bloor, Boss der Triumph-Factory in Hinckley, freuen. Der Autor schließt sich den Eindrücken seiner Freunde an, Triumph ist mit der Bonneville ein toller Wurf gelungen. Ein außergewöhnliches Bike, das längst nicht nur nostalgisch angegraute Motorradfans anspricht. Etwas fürs Herz und für die Seele und für unvergessene Fahrerlebnisse. |
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Und was hat das jetzt mit Yesterday und den Beatles zu tun. Nun, ganz einfach, die aktuelle CD der Fab-Four "Nr 1" hat im Handumdrehen die Charts erobert. Alles alte "Kamellen", schießt es einem durch den Kopf, Songs, die man von Radio Luxemburg kennt und stundenlang auf dem Schallplattenspieler gedudelt hat. Damals gab es nichts anderes. Heute ist Qualität angesagt, ein CD-Player ist das Mindeste und noch immer hört sich die Musik granatenmäßig an. Das geht doch runter wie Öl - oder? |
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Motor: |
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Fahrwerk:
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Räder und Bremsen: |
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Maße und Gewichte: Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h Preis: 14.990 Mark |
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