Dietmar Schmidt ist
bekennender Motorradfahrer und als ein
leidenschaftlicher Technikfreak ist er es gewohnt den Dingen auf den
Grund zu gehen. Er verbringt ein Wochenende mit der neuen Versys.
Text: Wolfgang Fromm, Dietmar Schmidt
Fotos: Wolfgang
Fromm
Das Motorrad-Wochenende
endet, wie es begonnen hat, bei einem Cappuccino vor der Eisdiele. Also ein
Standardwochenende. Während der Zucker auf dem Milchschaum eine feste
Kruste bildet, diskutieren wir, was uns optisch an der Versys ins Auge
sticht. Sie ist sicherlich nicht zum Protzen gebaut, sondern eher zum
Fahren auf kurvigen Landstraßen. Darüber sind wir uns beide einig. Und
doch macht sie vor der Eisdiele einiges her. Das Heck ist gelungen, die
Seitenansichten sind ansprechend und die Front mit den Scheinwerfern in
der jetzigen Form nicht mehr vom anderen Stern wie bei der Vorgängerin.
Was auffällt ist, dass viele Jugendliche das Motorrad umkreisen. Das
Farbdesign ist in der Abstimmung mit den Farben gelb und anthrazit ein
absoluter Hingucker.
Dietmars
Fazit:
"Zur Technik ist nicht viel
zu sagen, da die Versys eine Kette hat, muss sie auch gefettet werden. Und
will man den Ölstand kontrollieren, muss die Versys gerade hingestellt und
dann im Schauglas kontrolliert werden. Ohne Hauptständer bedarf das ein
wenig Übung, aber ist bei dem handlichen Teil wirklich kein Problem. Leider vermisse ich im täglichen Gebrauch ein kleines Staufach, und ohne
Tankrucksack oder Koffer sind kaum Touren möglich. Wenigstens für eine
Regenkombi und ein paar Reservehandschuhe sollte irgendwo Platz gefunden
werden. Eigentlich schade, denn hinter den Plastikverkleidungen müsste man
doch Stauraum vermuten. Und auch mit dem Tankrucksack hat das so seine
Schwierigkeiten. Der Tank ist zwar aus Blech, aber ein handelsüblicher
Tankrucksack kann aufgrund der Form und den Kunststoffverkleidungen nur
bedingt eingesetzt werden. Da bleiben nur die kleineren, mit Magneten
ausgerüsteten Tanktaschen die Lösung. Ist man allein unterwegs, gibt es
natürlich noch die Möglichkeit, das Gepäck auf dem Rücksitz zu
befestigen."
Neben diesen Kleinigkeiten
macht Dietmar seiner Begeisterung Luft. "Man ist sehr schnell mit dem Bike
vertraut, das Handling ist einfach, die Anordnung der Schalter und
Hebel ist übersichtlich und liegen auch dort, wo man sie erwartet.
Trotz meiner 1,73 m ist die Sitzposition entspannt und für längere
Touren geeignet. Auch das Ein- und Ausparken ist kein Problem, der
Seitenständer lässt sich bequem auskicken. Die notwendigen
Informationen während der Fahrt sind nach kurzer Eingewöhnung mit
einem Blick zu erfassen. Tacho, Drehzahlmesser, Tankuhr und die
Blinkerinformationen erfordern keine längeren Suchaktionen und
unterstreichen damit das Gefühl der Sicherheit, wenn man mit der
Kawasaki unterwegs ist."
Zur
Fahrdynamik meint er: "Da der Motor ordentlich Kraft
entfaltet, ist man natürlich versucht, das in allen Gängen
auszureizen.. Sollte
man auf der Landstraße aber nicht, denn schon im dritten Gang kann man mit
der amtlich regulierten Höchstgeschwindigkeit in Konflikt kommen. Also
aufpassen, der Arm der Laserpistolen reicht weit. Und trotzdem bekommt man
das Lächeln nicht aus dem Gesicht, wenn man im üblichem Verkehrsfluss mit
dem schlanken Motorrad sich deutliche Vorteile verschaffen kann. Denn der
kräftige Drehmomentverlauf ist erfreulich über ein breites
Drehzahlspektrum zu spüren. Hier ist die klare Ansage, dass die Versys für
kurvige Landstraßen und Bergetappen wie geschaffen ist."
Die Allroundeigenschaften bringen
Dietmar ins Schwärmen: "Selbst auf
geschotterten oder sandigen Feldwegen ist ein gutes Vorwärtskommen
gesichert. Denn auch bei niedrigen Drehzahlen hat das Triebwerk keine
Überraschungen parat. Wer mit sanfter Gashand arbeitet, kann auch mit dem
Hinterrad geschickt die Fuhre steuern. Für den großen Geländeeinsatz ist
schon die Wahl des Straßenreifens der begrenzende Faktor. Aber dafür sind
die Gene der Versys nicht ausgelegt. Ein sportliches Wandern fast ohne
Grenzen und fast ohne Gepäck, die Scheckkarte zwischen den Zähnen und eine
Reisezahnbürste in der Brusttasche, so wartet die Kawasaki auf ihren
Fahrer."