Fahrerlebnis


Kawasaki Versys Modelljahr 2010

Mein Wochenende mit der Versys

Dietmar Schmidt ist bekennender Motorradfahrer und als ein
leidenschaftlicher Technikfreak ist er es gewohnt den Dingen auf den
Grund zu gehen. Er verbringt ein Wochenende mit der neuen Versys.

Text: Wolfgang Fromm, Dietmar Schmidt
Fotos: Wolfgang Fromm




Das Motorrad-Wochenende endet, wie es begonnen hat, bei einem Cappuccino vor der Eisdiele. Also ein Standardwochenende. Während der Zucker auf dem Milchschaum eine feste Kruste bildet, diskutieren wir, was uns optisch an der Versys ins Auge sticht. Sie ist sicherlich nicht zum Protzen gebaut, sondern eher zum Fahren auf kurvigen Landstraßen. Darüber sind wir uns beide einig. Und doch macht sie vor der Eisdiele einiges her. Das Heck ist gelungen, die Seitenansichten sind ansprechend und die Front mit den Scheinwerfern in der jetzigen Form nicht mehr vom anderen Stern wie bei der Vorgängerin. Was auffällt ist, dass viele Jugendliche das Motorrad umkreisen. Das Farbdesign ist in der Abstimmung mit den Farben gelb und anthrazit ein absoluter Hingucker.




Dietmars Fazit: "Zur Technik ist nicht viel zu sagen, da die Versys eine Kette hat, muss sie auch gefettet werden. Und will man den Ölstand kontrollieren, muss die Versys gerade hingestellt und dann im Schauglas kontrolliert werden. Ohne Hauptständer bedarf das ein wenig Übung, aber ist bei dem handlichen Teil wirklich kein Problem. Leider vermisse ich im täglichen Gebrauch ein kleines Staufach, und ohne Tankrucksack oder Koffer sind kaum Touren möglich. Wenigstens für eine Regenkombi und ein paar Reservehandschuhe sollte irgendwo Platz gefunden werden. Eigentlich schade, denn hinter den Plastikverkleidungen müsste man doch Stauraum vermuten. Und auch mit dem Tankrucksack hat das so seine Schwierigkeiten. Der Tank ist zwar aus Blech, aber ein handelsüblicher Tankrucksack kann aufgrund der Form und den Kunststoffverkleidungen nur bedingt eingesetzt werden. Da bleiben nur die kleineren, mit Magneten ausgerüsteten Tanktaschen die Lösung. Ist man allein unterwegs, gibt es natürlich noch die Möglichkeit, das Gepäck auf dem Rücksitz zu befestigen."



Neben diesen Kleinigkeiten macht Dietmar seiner Begeisterung Luft. "Man ist sehr schnell mit dem Bike vertraut, das Handling ist einfach, die Anordnung der Schalter und Hebel ist übersichtlich und liegen auch dort, wo man sie erwartet. Trotz meiner 1,73 m ist die Sitzposition entspannt und für längere Touren geeignet. Auch das Ein- und Ausparken ist kein Problem, der Seitenständer lässt sich bequem auskicken. Die notwendigen Informationen während der Fahrt sind nach kurzer Eingewöhnung mit einem Blick zu erfassen. Tacho, Drehzahlmesser, Tankuhr und die Blinkerinformationen erfordern keine längeren Suchaktionen und unterstreichen damit das Gefühl der Sicherheit, wenn man mit der Kawasaki unterwegs ist."




Zur Fahrdynamik meint er: "Da der Motor ordentlich Kraft entfaltet, ist man natürlich versucht, das in allen Gängen auszureizen.. Sollte man auf der Landstraße aber nicht, denn schon im dritten Gang kann man mit der amtlich regulierten Höchstgeschwindigkeit in Konflikt kommen. Also aufpassen, der Arm der Laserpistolen reicht weit. Und trotzdem bekommt man das Lächeln nicht aus dem Gesicht, wenn man im üblichem Verkehrsfluss mit dem schlanken Motorrad sich deutliche Vorteile verschaffen kann. Denn der kräftige Drehmomentverlauf ist erfreulich über ein breites Drehzahlspektrum zu spüren. Hier ist die klare Ansage, dass die Versys für kurvige Landstraßen und Bergetappen wie geschaffen ist."



Die Allroundeigenschaften bringen Dietmar ins Schwärmen: "Selbst auf geschotterten oder sandigen Feldwegen ist ein gutes Vorwärtskommen gesichert. Denn auch bei niedrigen Drehzahlen hat das Triebwerk keine Überraschungen parat. Wer mit sanfter Gashand arbeitet, kann auch mit dem Hinterrad geschickt die Fuhre steuern. Für den großen Geländeeinsatz ist schon die Wahl des Straßenreifens der begrenzende Faktor. Aber dafür sind die Gene der Versys nicht ausgelegt. Ein sportliches Wandern fast ohne Grenzen und fast ohne Gepäck, die Scheckkarte zwischen den Zähnen und eine Reisezahnbürste in der Brusttasche, so wartet die Kawasaki auf ihren Fahrer."



Text-Archiv: Fahrberichte


Home