Fahrerlebnis


Mit der Harley-Davidson Sportster XL883N Iron beim 13. Edersee-Meeting
30. Juni bis 03. Juli 2011


"Mitten drin - ganz vorne dabei"

Dana ist 18 Jahre alt und macht demnächst das Abitur.
Seit Mai 2011 hat sie  ihren Motorradführerschein. In den
Sommerferien war mächtig was los. Das Edersee-Meeting
 hat sie mit einer Harley-Davidson Sportster erlebt.
Eine etwas andere Reportage von Dana Schmidt

Fotos: Winni Scheibe, Wolfgang Fromm




Mitten drin und sofort akzeptiert im Kreis der erlauchten Biker.
Bei der traditionellen "Parade um den Edersee" war Dana
mit der Harley-Davidson Sportster 883 ganz vorne dabei.


Die Idee dazu kam, als Winni meinen Vater fragte, ob er mit zum 13. Edersee-Meeting kommen möchte. Da mein motorradbegeisterter Vater aber keine Zeit hatte, wurde ich gefragt, ob ich Lust habe Winni zu begleiten, um mal die Bikerszene hautnah kennen zu lernen. Erst war ich skeptisch. Das sind doch bestimmt alles alte Säcke, ob ich mich da so wohlfühle? Aber die Neugier hatte gewonnen, ich sagte zu. Und nach ein paar Vorgesprächen mit dem Veranstalter Arno Werkmeister und Manni Pfeifer vom Harley-Davidson Truck "Legends on Tour!" Demo-Ride-Team, wurde mir sogar angeboten, dass ich eine Harley-Davidson Sportster XL883N Iron  mit 34 PS sowohl für eine Probefahrt am Donnerstag als auch für die traditionelle "Parade um den Edersee" am Samstagnachmittag bekommen könnte. Ein Angebot, das ich gerne annahm. Denn wann hat man schon mal als Führerscheinneuling mit 18 Jahren die Gelegenheit ein amerikanisches Kulteisen ausgiebig zu fahren.

Vor einem Jahr war nicht einmal der Führerschein greifbar, geschweige denn wusste ich irgendetwas Näheres mit
dem Edersee-Meeting oder einer Harley-Davidson Sportster anzufangen. Und jetzt fahre ich vorne im Konvoi mit der 883 mit. Welcher Motorradfahrer träumt nicht vom Mythos Harley-Davidson. Ich brauche
nicht mehr träumen, ich hab ihn erlebt
Mein Vater hat da echt etwas verpasst!



Tandem Riding: Vater Dietmar und Dana
(Foto: Wolfgang Fromm)



Traum und Wirklichkeit: Dana mit der Harley-Davidson Sportster XL883N Iron


13. Edersee-Meeting

 


"Fast ein Kulturschock"
Danas Bummel über den Campground


Nun kam der Tag, endlich. Ich war nervös, weshalb ich auch 10 mal meine Sachen kontrollierte. Nachdem ich mich ein wenig gestärkt hatte, stand auch schon Winni vor der Tür. Die Sachen wurden eingeladen und dann ging es los. Je näher wir dem Edersee kamen, desto nervöser wurde ich. Würde ich es schaffen, eine Harley zu fahren, sie haben allgemein ja doch eher einen "schwereren" Ruf.
Auf dem Platz erwartete mich ein Schauspiel. Egal wo man hinsah, waren Biker und Bikes. Wie mir schien, ist das Bike hier ein Allzweckmittel, ob zum Essen beschaffen, Frauentransport, oder sonst was, für alles wurde das Bike benutzt. Man will schließlich zeigen, was man hat.


Testfahrt mit der Harley-Davidson Sportster XL883N Iron



Manni Pfeifer erklärt Dana die Bedienung der Sportster.
Stilecht geht es in HD-Bekleidung auf Testfahrt


Wir gingen zum Harley-Truck, dort sah ich sie zum ersten Mal. Die 883 Iron. Sie wirkte unter den anderen Testmaschinen eher sportlich, was mir gelegen kam. Wir trafen dort Manni, der mir aus der Harley-Collection Helm und Jacke zur Verfügung stellte und mir die Bedienung der Sportster erklärte. Aber dennoch war ich skeptisch, vieles war anders wie sonst. Mir erschien der Seitenständer unsicher, vor allem, da ich es nicht immer sofort schaffte, ihn mit der Stiefelspitze zu finden. Auch die Blinkerschalter, die beidseitig sind, waren sehr ungewohnt, genau wie für mich das Gewicht der Sportster. Später stellte sich raus, dass ich keine Angst haben musste, einmal in Fahrt war alles vergessen. Auch besaß die 883 einen relativ kleinen Wendekreis, der es mir ermöglichte, bei den Fahraufnahmen sicher auf der Straße zu drehen.


Wer verreist soll auch rasten.
Die Pausen sind bei Motorradtouren fast so schön wie das Fahren selbst. Zwischen den Fahraufnahmen für diesen Bericht hat sich Dana im Pfannkuchenhaus in Netze einen Kaffee gegönnt.



Pfannkuchenhaus-Netze



Die Ausfahrt war toll, Danke Harley-Team. Man merkte sofort, dass diese Maschine so viel von den Straßen der Welt sehen will, wie sie nur kann. Und es machte Spaß sie zu fahren und in der Gegend rumzuschauen. Das Zurückbringen fiel mir nicht ganz so schwer, da ich wusste, dass ich sie zwei Tage später zur "Parade um den Edersee" noch einmal fahren durfte.


The show must go on



"Augenschmaus"
Ein klassischer Harley-Bobber


Als der besagte Tag kam, war ich wieder etwas nervös. Das Bike kannte ich zwar schon, aber dennoch befanden sich bei unserem Ausflug noch nie so viele Motorradfahrer hinter mir, wie es an diesem Tag sein sollte.
Bevor der große Konvoi starten sollte, begaben wir uns noch ein wenig auf den Platz. Mir wurde erklärt, dass sich das Lager der Biker in zwei Lebensgefühle teilte. Währen vorne die Aktionen und die Verkaufsstände waren und dort auch Leute zu finden sind, die man sich eher nicht in der Szene vorstellte, waren hinten die Alteingesessenen, die echten Biker sozusagen. Der Bierstand gegenüber der Wursthütte war einer der Treffpunkte. Er eignete sich auch gut, um die Motorräder und Typen drauf zu begutachten, denn hier mussten alle vorbei, die zum Campingplatz wollten.




Biker-Treffen verkommen in der letzten
Zeit immer mehr zu Rummelplätzen.
Man kann (fast) alles kaufen;
alles, was es auf Jahrmärken auch gibt.




Rocker und Biker fallen nicht als Rentner vom Himmel.
In den 60er Jahren wurden diese Herrschaften einfach nur als Motorradfahrer,
oder als "Halbstarke" oder  "wilde Burschen" bezeichnet. Damals waren sie auch
noch jung. Was geblieben ist, ist die Zahl 60, viele sind aber schon deutlich älter.


Nach kleinen Plaudereien mit echten Bikern, war es soweit. Ich nahm meine Motorradsachen und wir gingen zum Harley-Truck. Dort bekam ich "meine" 883. Und dann ging es los, ich bekam im Konvoi einen Platz ganz vorne. Vor uns fuhren nur noch zwei Polizisten auf BMW-Dienstmaschinen; die, die entgegen kommende Autos zum Langsamfahren aufforderten. Es war ein wahnsinniges Gefühl mit zu fahren, denn überraschenderweise hielten sich die Autofahrer sogar daran und zwar die ganze Strecke lang, noch überraschender, die meisten hielten an und bewunderten die Motorradfahrer. Es erinnerte mich sehr stark an den Viehmarktsumzug in meiner Heimatstadt Bad Arolsen. Das absolute Highlight war, als wir gleich zu Beginn der Tour über die Edersee-Sperrmauer fuhren. Es war irre, da wo sonst nur Fußgänger lang laufen dürfen, fuhren auf einmal Hunderte Motorräder und ich vorneweg.



Ich war schon fast ein wenig traurig, als ich die Sportster abgeben musste. Dennoch muss ich sagen, dass wohl eher die Ereignisse auf der Maschine Ursache für das traurige Gefühl sind, denn wie ich gestehen muss, bin ich wohl eher mit 18 nicht die Harleyfahrerin. Ich schätze, dafür bin ich noch zu sehr Popsternchen wie Rocker.



www.edersee-meeting.de


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