Fahrberichte |
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Eigentlich hätte Harley-Davidson einen Grund zum Feiern gehabt. Vor wenigen Monaten wurde der Kultfilm "Easy Rider" nämlich 30 Jahre alt. Und was in dieser Zeit alles passiert ist, hat die Biker-Welt grundlegend geändert, ja (!) bis auf den heutigen Tag sogar geprägt. |
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Was weniger bekannt oder
vergessen wurde, das war die extrem gewöhnungsbedürftige Fahrbarkeit der
knüppelharten Ur-Chopper. Beide Bikes hatten nämlich keine
Hinterradfederung, die Gabelfederung war mies, bei Captain Americas Bike
fehlten die Vorderradbremse und das vordere Schutzblech. Von guter
Straßenlage oder gar Fahrkomfort konnte also keine Rede sein, die Easy
Rider-Chopper waren 100 Pozent individuelle Bikes, nichts für Jedermann
und für eine Großserie kaum geeignet! |
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Das hat Harley-Davidson natürlich auch erkannt und lässt munter verschiedene Chopper-Modelle in York/Pennsylvania vom Fließband rollen. York deswegen, weil die Harleys nicht in Milwaukee, sondern am "Fuß der blauen Berge" gebaut werden. Das ist ähnlich wie bei BMW. Alle reden immer vom typisch bayrischen Motorrad aus München, in Wirklichkeit werden die Maschinen aber in Berlin produziert. |
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Topmodell in der Harley-Davidson Chopper-Modellreihe ist in diesem Jahr die knapp 35.000 Mark teure Softail Deuce FXSTD. Eigentlich ist an diesem Bike alles neu, nur eins nicht, und das ist selbstverständlich das Harley-typische Outfit. Bei Harley ist das nämlich ganz wichtig. Das Auge fährt schließlich mit und der aufmerksame Betrachter soll auf den ersten Blick erkennen: "da, eine Harley-Davidson". |
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Und wie es sich für das US-Bike gehört, sorgt natürlich weiterhin ein gewaltiges V-2-Triebwerk, das in einen, optisch jedenfalls, Starrrahmen eingebaut ist, für den Vorschub. Das ist bei der Harley Softail so und so kennt man die Evo-Softail fast schon seit 20 Jahren. Und genau an dieser Stelle muss zu diesem Thema etwas gesagt werden. Ganz gleich, ob in Testberichten, am Stammtisch oder bei den legendären "Benzingesprächen" abends am Lagerfeuer, der Softail wurden ständig ein stark vibrierender Motor und schlechte Bremsen nachgesagt. Damit soll nun endlich Schluss sein, oder "Deuce". "Deuce" heißt nämlich soviel wie "Einstand" und damit will uns Harley-Davidson unmissverständlich sagen, dass ab sofort eine neue Softail-Modellreihe beginnt. |
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Leicht hat man es sich damit weiß Gott nicht gemacht. Ohne einen Deut vom Erscheinungsbild abzurücken, wurde der Motor und einiges drumherum komplett neu konstruiert. Der V-2-Twin hat nun fast 1500 Kubik, leistet stramme 63 PS, und damit die Vibrationen die Zahnplomben im Gebiss lassen, haben die Techniker dem Triebwerk zwei Ausgleichswellen spendiert. Ebenfalls neu sind die zwei untenliegenden Nockenwellen, das direkt hinter dem Motorblock platzierte Fünfganggetriebe und die vielen kleinen und großen Modifikationen, die das Kuppeln und Schalten bedeutend leichter machen. Das Fahrwerk hat man sehr komfortabel abgestimmt, von beinhart kann keine Rede sein. Der Oberknaller aber sind zweifellos die Bremsen. Vorne und hinten nehmen Vierkolbenzangen die 292 mm großen Scheiben in die Mache. Überhaupt nicht gespart hat das Werk bei den optischen Detailausführungen. Von der Gabel bis zum Heck blinkt und blitzt die Softail Deuce. Gabel, Gabelbrücken, Lampe, Lenkerhalter, Lenker, Öltank, Ölleitungen und vieles mehr ist bereits ab Werk verchromt. |
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Wer nachträglich diese
Sachen in einer Verchromerei auf Hochglanz bringen lässt, wird ein
Vermögen los. |
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Das Fahrwerk ist
komfortabel abgestimmt, vielleicht sogar schon einen Tick zu weich. Beim
Bremsen geht die Vordergabel nämlich auf Block, sie taucht voll ein. Das
liegt allerdings auch an der guten Bremswirkung des Vorderradstoppers.
Nichts geändert hat sich an der Sitzposition. Die Stiefel stehen auf
vorverlegten Fußrasten, man sitzt bequem in der Sattel ähnlichen
Sitzbank, der breite Lenker liegt lässig in den Händen. |