Fahrbericht |
Der Sprung in die
"Vergangenheit" kostet schlappe 4300 Euro. |
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Das Motorrad wirkt rustikal und antik. Auch kein Wunder. So wie die funkelnagelneue 500er Enfield Bullet dasteht, rollte sie bereits 1937 aus der englischen Werkshalle. Damals allerdings noch aus der Royal Enfield Fabrik in Redditch. Nach der großen Pleite der britischen Motorradindustrie, Ende der 60er Jahre, schlitterte auch Royal Enfield in den Konkurs, und man verscherbelte die gesamte Fertigungseinrichtung samt der Firmenrechte ins ehemalige Kolonialland nach Madras/Indien. |
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Nach altbewährtem Muster wurde dort dann weiter produziert. Stück für Stück, alles in Handarbeit. Zubehörteile wie zum Beispiel Vergaser oder Batterie stammen aus dem Lizenzbau. Und so wundert es nicht, dass die Nachkriegstechnik einfach stehen geblieben ist. Nach echter britischer Bauart wird die Enfield Bullet 500 bis heute immer noch so gebaut, als uriger 500er Einzylinder-Langhuber mit 90 mm Hub und 84 mm Bohrung, außenliegender Ölleitung, separatem Primärkasten und Getriebegehäuse, polierten Gehäusedeckeln, bauchigem Tank, breiten Schutzblechen, Trommelbremsen und klassischen Speichenrädern. Ein Bike, das die Herzen der Oldtimerfreaks höher schlagen lässt - ein echter Klassiker frisch vom Werk. Wo gibt es so etwas noch heute? |
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Wer
mit dem exotischen Orient-Dampfhammer englischer Abstammung unterwegs
ist, fühlt sich tatsächlich in die Zeit von damals zurückversetzt.
Als Motorradfahren eben noch "Männersache" war und die
"Windgesichter" was vom Schlossern verstanden. |
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Nervöses
Herumgefummele mit dem Schalthebel oder Drehzahlorgien sind dem Bike
fremd und sogar ein Greuel. Motorvibrationen, heute vielfach verpönt,
war in vergangenen Tagen und sind bei dieser Maschine immer noch das
untrüglichste Zeichen, dass es vorwärts geht. Mit jeder Drehung der
Kurbelwelle rückt man bedächtig seinem Ziel ein Stück näher.
Gemütlich und bewusst lässt man die Maschine dahinrollen, genießt die
Landschaft und achtet auf die nächsten Kurven, denn auch das Bremsen
will gelernt sein. Die Trommelbremsen kommen ihrer Aufgabe zwar nach,
doch im direkten Vergleich zu modernen Scheibenbremsen schneiden sie
schlechter ab. Ein weiterer Grund, vorausschauend zu fahren. |
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Technische Daten Enfield Bullet 500
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Motor: |
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Royal
Enfield gehört zu den ganz frühen englischen Motorradherstellern. Die
Bullet-Modellreihe kam 1937 auf den Markt. Das kernige Einzylinder-Bike
gab es mit 350 und 500 ccm.
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Adressen: Deutschland Jochen Sommer Schweiz Egli Motorradtechnik AG |
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