Custom-Bikes
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Custom-Tourer
Harley-Davidson Road King
Touren bis ans Ende der Welt
Jörg "Haggy" Hargesheimer von HD-Fulda ist überzeugter Motorradfahrer.
Genau so, wie man sich einen kernigen Biker vorstellt. Ohne wenn und
aber.
Der Weg ist das Ziel. Dabei spielt das Wetter kaum eine Rolle.
Auch wenn er später seinen außergewöhnlichen Custom-Tourer putzen
muss, für ihn lohnt es sich allemale.
Text&Fotos: Winni Scheibe |

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Owner Haggy, Geschäftspartner in Robe´s Bike
House, die Harley-Davidson und Buell Vertretung in Fulda, pflegt seine
eigene Custom-Philosophie und betont: "In meinem Bikerleben habe ich
bisher alle meine Ausflugsziele per Achse erreicht. Das begann bereits
ab 1980 in meiner Sturm- und Drangzeit auf verschiedenen japanischen
Reiskochern. Harleys waren zwar schon immer mein Traum, dieses Faible
sollte sich aber erst 1990 mit einer 1000er Shovelhead erfüllen. Mit
Robert Freudensprung wurde damals die Sportster zum Custom-Bike
umgebaut. Weit über 100.000 Kilometer habe ich mit meiner ersten Harley
zurückgelegt. Dabei ist der Nutzwert für mich immens wichtig. Das war
damals so und hat sich bis auf den Tag nicht geändert. Mein Custom-Bike
einfach auf den Trailer stellen und kurz vor der Ankunft schnell
abladen, kommt für mich überhaupt nicht in Frage."
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Diese Einstellung teilen längst nicht alle. Auch
kein Wunder. Wer hat schon große Lust, nach einer Regenfahrt sein
Prachtstück zeitintensiv wieder auf Hochglanz zu bringen. Nun muss man
aber den Owners von Extrem-Bikes zugute halten, dass lange Anfahrwege
mit diesen Kreationen oft enorme Leidensfähigkeit voraussetzt. Ein
Hingucker-Custom-Bike bedeutet gleichzeitig jedoch nicht, auf Komfort
verzichten zu müssen, und so gibt sich Haggy überzeugt: "Bei meinen
Touren, ganz gleich ob zu den Biker-Meetings nach Hamburg oder zum
Faaker-See, in den Urlaub nach Skandinavien, Griechenland, Südfrankreich
oder Irland, ob alleine oder mit Freunden, auf Bequemlichkeit und Luxus
möchte ich einfach nicht verzichten. Diesen Anspruch erfüllt die Road
King von Haus aus. Sie kommt meiner Vorstellung vom Motorradfahren am
allernächsten. Nun bin ich aber Individualist und das bedeutet wiederum,
dass ich das Bike speziell auf meine Bedürfnisse, technisch wie optisch,
abstimme. Dabei spielen weiterhin die Fahrbarkeit und der Fahrspaß eine
große Rolle und ich muss mich natürlich auch mit dem Bike identifizieren
können."
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Auf den ersten Blick wirkt Haggys Road King
anders. Anders als eine "normale" Touren-Harley mit breiter Lenkstange,
Zusatzleuchten, dicken Kotflügeln, Packtaschen und in Schwarz.
Pechschwarz versteht sich. Für manche die schönste Farbe der Welt. So
und nicht anders muss sich ein Bike in der Sonne spiegeln. Eben typisch
für die großen amerikanischen Highway-Glider. Auffällig und doch
unauffällig.
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Wer nicht genau hinschaut - Pech gehabt, kann man da nur sagen. Die
Überraschung steckt im Detail. Insbesondere in der Airbrush-Lackierung.
Idee und Ausführung als "nullachtfünfzehn" Standardarbeit zu bezeichnen,
wäre profan. Kunstwerk kommt der Sache schon bedeutend näher. Mystik,
Exotik und Erotik liegen dicht beieinander. Beim Betrachten spielen auch
noch die Lichtverhältnisse und der Blickwinkel eine entscheidende Rolle.
Fast so, als stände man vor der „Nachtwache“ von Rembrandt. Ständig
entdeckt man etwas Neues.
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Der
Custom-Tourer
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Das Design ist die eine Seite. Motor- und Fahrwerksmodifikationen
sind die andere Seite des Custom-Tourers made by Robe´s Bike House in
der Domstadt zu Fulda. Dazu brauchte Haggy das Rad allerdings nicht neu
zu erfinden. Er redet auch nicht lange um den heißen Brei herum und
drückt dem werten Reporter das Bike unter den Allerwertesten und wünscht
gute Fahrt.
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Würde man es nicht wissen, es fiele nicht auf.
Die Gabel wurde um 40 mm "rausgelassen".
Das ändert die Optik, verlängert aber auch etwas den Nachlauf, gibt dem Bike ruhigeren Geradeauslauf und vergrößert so die Schräglagefreiheit.
Das Handling wird nur unwesentlich beeinflusst, man fühlt sich auf
Anhieb wohl. Das liegt sicherlich auch an der leicht geänderten
Ergonomie, entspannt sitzt man auf dem Bike. Die Hände liegen cool auf
der 110 cm breiten Butterfly-Lenkstange vom V-Team, das 1¼ Zoll-Rohr ist
schwarz kunststoffbeschichtet und vermittelt den Eindruck, als ob das
Steuerruder schon immer zur Serienausstattung gehört. Haggy ist
überzeugter Solist, beim Biken jedenfalls, betont er, ergo begnügt er
sich für sein Flaggschiff mit einem Einzel-Sitzpolster. Das Komfortmöbel
ist eine Spezialanfertigung von der Sattlerei Schwab, es sieht edel aus
und fühlt sich auch hervorragend an. |

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Rechtsrum, linksrum, auf den Graden ein Sprint. Die Harley macht richtig
Laune. Man sitzt im Freien, den Fahrtwind kann man buchstäblich auf der
Haut spüren. Ursprünglicher lässt sich kaum Motorrad fahren. Eigentlich
gehört zur stilechten Tourenausstattung die Windschutzscheibe, hier
zeigt sich Haggy allerdings wählerisch und lässt wissen, dass ihm seine
Road King ohne diesen Wetterschutz besser gefällt.
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Gierig
hängt das Triebwerk am Gas. Dabei war das Motortuning kein Hexenwerk,
sondern präzises Handwerk. Mit dem original Harley-Davidson Big-Bore-Kit
wurde der Hubraum auf 1550 Kubik erhöht, ein Mikuni-HSR42-Vergaser sorgt
für das jeweils erforderliche Kraftstoff/Luftgemisch. Die Zündanlage
stammt von Screamin´ Eagle, die verstellbare Auspuffanlage von AMC. Der
Sound geht voll in Ordnung.
Nicht aus einer technischen Notwendigkeit heraus, sondern als optischen
Aspekt haben die Experten um Robert Freudensprung vom „Robe´s Bike
House“ den Tank um rund 10 cm in Richtung Sitzbank gestreckt. Das
Gleiche gilt für die Modifikation der Koffer. GFK-Künstler Ronny
Feldmann hat die Staufächer im unteren Bereich verlängert, die
Kofferdeckel wurden mit neuen Rundungen versehen. Für eine zusätzliche
Rahmenversteifung sorgt ein Stabilisator von Tough-Stuff gut versteckt
zwischen den unteren Rahmenrohren. Ansonsten beließ man das Fahrwerk in
seinem originalen Zustand.
Eigentlich war der Ausflug viel zu kurz. Am liebsten möchte man das
rollende Kunstwerk gleich mitnehmen. Aber nicht um es in der Garage,
sondern um es im Wohnzimmer zu platzieren. Zum Anschauen und um jedes
Mal etwas Neues zu entdecken.
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Das Wort zum Schluss
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Zum Abschied betont Haggy noch einmal ausdrücklich:
"Mit dem Fahrwerks-
und Motortuning wurde die Road King auf meine persönlichen
Tourenbedürfnisse angepasst. Das Bike liegt satt auf der Straße, der
Sound stimmt und der Motor hat nun erheblich mehr Dampf, ohne dass die
Zuverlässigkeit in geringster Weise beeinträchtigt wurde. Die Airbrush-Lackierung lässt sich kaum beschreiben, man muss sie sich
einfach anschauen. Der biomechanische Stil des weltberühmten Schweizer
Künstlers HR Giger übt eine tief beeindruckende Faszination auf mich aus
und den Film Alien finde ich einfach genial. Mit Gerd Müller vom Studio
Luftpinsel wurden meine Ideen und Vorstellungen im Alien- und
Monster-Stil im Mix mit Exotik und Erotik, aber auch mit technischen
Elementen aus der Flugtechnik von Raumschiffen, und natürlich auch
Hightech-Darstellungen, in ein Konzept gebracht. Für die Umsetzung hat
Gerd dann aber allerdings größtmöglichen künstlerischen Spielraum
bekommen. Das Ergebnis ist einzigartig und unverwechselbar. Bei der Expo
in Antwerpen, dem Belgischen Bike-Weekend Mitte Dezember 2006, hat mein
Bike den ersten Preis gewonnen." |

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Kontakt
Robe´s Bike House GmbH & Co KG
Harley-Davidson & Buell
Vertragshändler
Heidelsteinstraße 8
36043 Fulda
Tel.: 0661 94 18 80
Fax: 0661 94 18 828
www.robes-bike-house.de
Studio-Luftpinsel
Gerd Axel Müller
www.Studio-Luftpinsel.de
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